Das Tierheim Heilbronn ist offen für Ehrenamtliche. Vieles ist denkbar, nicht allein die Tierpflege, so Vereinsvorsitzende Silke Anders. Auch wer sich handwerklich engagieren oder für ein Fest einen Kuchen backen will, könne sich jederzeit melden. Das Tierheim ist übers Internet zu erreichen oder per Telefon über +49 7131 22822.
Tierheim Heilbronn leidet unter Platzmangel: Hunderte Katzen suchen ein Zuhause
Fast 150 neue Katzen im September, im Oktober nochmal um die 120: Das Tierheim Heilbronn spricht von einem Platzproblemen, auch Mitarbeiter sind überlastet. Die Ursache scheint klar zu sein.
Das Tierheim Heilbronn hat ein Platzproblem mit Katzen. Davon berichtet jedenfalls Silke Anders, die den Tierschutzverein Heilbronn und Umgebung leitet. Fast 150 Katzen sind im September dazugekommen, im Monat darauf seien es noch einmal fast 120 Tiere gewesen. Die Situation schlägt sich auf die Stimmung bei Mitarbeitern nieder. Tiere aufnehmen, Karteikarten anlegen, Tierarztbesuche: „Wir wissen nicht, wie wir rumkommen.“
Dass sich das Tierheim um so viele Tiere kümmern muss, hat für Silke Anders mehrere Gründe. Einer davon: „Wir haben ein Streunerproblem.“ Überall in der Region finde man sie in der freien Natur.
Viele Katzen im Tierheim Heilbronn: Streuner sind ein Problem
Zuletzt seien viele Tiere aus Bad Friedrichshall-Kochendorf gekommen, aktuell kümmere sich das Tierheim um die Situation im Gundelsheimer Stadtteil Obergriesheim, wo sich Katzen „unkontrolliert vermehrt haben“. Wenn man dort auftauche, kämen jeweils mehrere offensichtlich verwahrloste Tiere auf einmal ins Tierheim. Solche Streuner würden draußen vor sich hinvegetieren, manche seien schwer krank, beschreibt Silke Anders den Zustand der wild lebenden Katzen.

Silke Anders hat eine Forderung: Städte und Gemeinden bräuchten eine Katzenschutzverordnung, um die Population einzudämmen. Darin wird unter anderem die Kastration von freilaufenden Tieren geregelt. Eine der ersten Städte in der Region mit solchen Regeln ist Möckmühl.
Gerade die Vorgaben zur Kastration helfen auch dem Tierheim, wenn es Tiere aufnimmt und zunächst keinen Halter ausfindig machen kann: Dann habe man die Sicherheit, nach 48 Stunden das Tier kastrieren zu dürfen. Ohne eine solche Regel würden immer wieder die Besitzer kommen und dem Tierheim vorwerfen, dass es dazu kein Recht hatte.
Tierschutzvereine aus der Region Heilbronn und Hohenlohe fordern Katzenschutzverordnung
Bereits im August dieses Jahres hatten zehn Tierschutzvereine und Tierheime aus der Region, darunter auch aus Heilbronn und Hohenlohe, einen Brandbrief verfasst, der fordert: „Katzenschutzverordnung jetzt!“ Die Unterzeichner klagen: „Unsere Tierheime und Pflegestellen platzen aus allen Nähten, unsere Konten sind leer, unsere Helferinnen und Helfer am Rand der Erschöpfung. Wir arbeiten seit Jahren am Limit – und trotzdem kommen jedes Jahr mehr Katzen: krank, verletzt, verhungert.“
Ein politisches Versagen auf allen Ebenen sei der Fall. „Vielerorts werden unsere Warnungen von Politik und Ordnungsämtern ignoriert, verharmlost oder als ,nicht belegt’ abgetan.“ Denn man wisse, dass die Ehrenamtlichen die Tiere nicht leiden oder im Stich lassen würden. Das sei „moralische Erpressung“, so die Unterzeichner weiter.
Immerhin hat der Brief dazu geführt, dass im Künzelsauer Gemeinderat kürzlich die Anregung aus dem Gremium kam, das Thema Katzenschutzverordnung auf die Agenda zu nehmen.
Medizinische Versorgung: Tierheim Heilbronn leidet unter hohen Kosten
Mit einer Katzenschutzverordnung ändert sich die Situation aber nicht schlagartig. Silke Anders weiß aus der Erfahrung von anderen Regionen: Sieben bis acht Jahre dauere es, aber dann würden Zahlen der Streuner rapide sinken.
Dem Tierheim bereitet neben den Streunern auch eine gesellschaftliche Entwicklung Sorgen: Viele Menschen machten sich keine Gedanken über ein Tier, das sie halten möchten. Passe es nicht mehr in die Familie, gebe man es einfach wieder ab, so die Vereinsvorsitzende.
Mit den vielen Tieren im Heim kommen auf den Trägerverein hohe Kosten zu. Der Lohn der Mitarbeiter ist das eine. Auch die Tiere selbst kosten. Bei einer gesunden Katze beläuft sich die erste medizinische Versorgung auf knapp 450 Euro. Manche Rassen seien für Zahnprobleme bekannt, das bedeute für den Verein jeweils Ausgaben von 800 bis 1200 Euro. „Im Moment haben wir noch Geld“, sagt Silke Anders. Es könne so aber nicht mehr weitergehen.
Der Verein sucht deshalb erneut das Gespräch mit den Kommunen in der Region, aus denen Tiere aufgenommen werden. Das Ziel ist es, dass mehr Geld ans Tierheim fließt. Die letzte Anpassung der Verträge sei vor elf Jahren erfolgt. Strom sei teurer geworden, der Mindestlohn gestiegen, zählt sie auf.
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Kommentare
Rita Heinle-Langer am 06.11.2025 08:59 Uhr
Warum verwendet man bei den Kommunen nicht Gelder aus der Hundesteuer. Wofür die erhoben wird, ist mir eh nicht klar. Finden sich irgendwo unterwegs Kotbeutelspender o.ä. Gelder aus der Hundesteuer wären für die Kastration der Streunerkatzen wirklich effektiv eingesetzt, wenn keine Besitzer der Katzen gefunden werden können, sollte die Kastration überall möglich sein
Sibylle Riegger-Gnamm am 06.11.2025 07:02 Uhr
Eine einheitliche Katzenschutzverordnung für alle Kommunen wäre so wichtig💪
Aber viele Kommunen scheuen die Kosten und verlangen laut Gemeindeverordnungsgesetz, dass zuvor eine gefährdete Katzenpopulation nachgewiesen wurde. Daran scheiterte der Antrag von Bündnis 90/Grünen in Bad Friedrichshall (BFH) im Gemeinderat.
Bitte meldet die aufgenommenen Katzen aus BFH Kochendorf, so dass wir eine gefährdete Katzenpopulation nachweisen können, nur so haben wir eine Basis, den Antrag im Gemeinderat noch einmal aufnehmen zu können💚💪