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Lieferengpässe und Spekulationen
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Kaffeepreise stark gestiegen – Röstereien im Raum Heilbronn betroffen

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Kaffee kostet deutlich mehr als im Vorjahr. Die Röstereien in der Region Heilbronn reagieren mit moderaten Preiserhöhungen und hoffen auf eine Marktberuhigung.   


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Kaffeetrinker haben es bereits gespürt: Das beliebte Getränk ist in diesem Jahr deutlich teurer geworden. Das Statistische Bundesamt weist für den April eine Preissteigerung von stattlichen 12,2 Prozent gegenüber dem April 2024 aus.

Dabei bereitet die Entwicklung auf den Weltmärkten den Kaffeeröstern im Land und in der Region schon seit Beginn des Jahres große Sorgen. „Wir hatten im Schnitt plötzlich Preiserhöhungen von drei bis vier Euro pro Kilogramm, im Bereich des Fairtrade-Anbaus sogar von 5 bis 7 Euro“, schildert Antonia Hagen-Kettemann die Lage. Die Kaffeerösterei Hagen röstet in Heilbronn jährlich 200 bis 300 Tonnen hochwertiger Kaffeesorten.            

Kaffeepreise steigen 2025 deutlich: Ernteausfälle und Spekulationen führen zu Engpässen 

Zu den Preiserhöhungen kamen zeitweise Engpässe bei der Bestellung der begehrten Bohnen. Denn nicht nur Ernteausfälle im größten Anbauland Brasilien machten den Kaffeeröstern zu schaffen, auch Spekulationen von Produzenten und Lieferanten setzten die Märkte unter Druck. Bei steigenden Preisen hielten die Produzenten ihre Waren teilweise zurück, um höhere Gewinne zu erzielen.

„Wir haben in der Regel fünf Sorten und da ging es plötzlich auch darum, dass wir uns die Mengen für das Jahr sichern mussten“, erläutert Hagen-Kettemann, die seit 2016 Mitgeschäftsführerin des Familienunternehmens ist.  

Röstereien im Raum Heilbronn sehen in Spekulationen Gefahr für gesamte Branche

Mit den gleichen Problemen hat auch Andrej Pajdakovic zu kämpfen. „Was jetzt passiert, ist unnatürlich. Das habe ich seit 17 Jahren nicht erlebt“, betont der 48-Jährige, der sich mit seiner Rösterei Achtkaffee im benachbarten Schwarzach im Neckar-Odenwald-Kreis auf Spezialitätenkaffee konzentriert.

„Es wird auch auf allen Seiten viel spekuliert und das ist schädlich für die gesamte Branche“, betont Pajdakovic, der rund 24 Tonnen im Jahr röstet und überwiegend  im Rhein-Neckar-Kreis und im Odenwald verkauft. Die Preise habe er moderat um 10 Prozent angepasst. „Eins zu eins können wir die Preiserhöhungen aber nicht weitergeben“, stellt der gebürtige Mosbacher klar. Das gilt auch für die Kaffeerösterei Hagen.                 

Wachsende Nachfrage in China und neue Gesetze verschärfen Marktsituation weiter: Bürokratische Regelungen in Europa

Zu der Teuerung und der allgemeinen Verunsicherung trägt auch eine Entwicklung in Asien bei. „Die Chinesen haben den Kaffee entdeckt und die Nachfrage hat sich dort verdoppelt“, erläutert Antonia Hagen-Kettemann. „Das treibt die Preise zusätzlich“, ergänzt Andrej Pajdakovic. Hinzu kämen in Europa neue bürokratische Regelungen wie das Lieferkettengesetz.

„Solche Verordnungen interessieren in Amerika und China keinen Menschen“, klagt die Hagen-Geschäftsführerin. „Im Moment sind alle unzufrieden mit der Situation. Das gilt für Bauern, Lieferanten und Röster“, betont Pajdakovic. Eine Besserung sei dennoch nicht in Sicht.                




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