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Justizfachangestellte und Rechtspfleger: Einblicke in die Ausbildung am Amtsgericht Heilbronn

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Vom Koordinieren von Gerichtsterminen bis hin zur Leitung von Sitzungen: Angehende Justizfachangestellte und Rechtspfleger tragen viel Verantwortung. 

Die Ausbildungsleiter Matthias Kohlschreiber, Regine Clauß und Jale Inci mit den Auszubildenden bei der Vorbereitung einer Zwangsversteigerungsverhandlung.
Die Ausbildungsleiter Matthias Kohlschreiber, Regine Clauß und Jale Inci mit den Auszubildenden bei der Vorbereitung einer Zwangsversteigerungsverhandlung.  Foto: Seidel, Ralf

Im Amtsgericht Heilbronn kommen nahezu alle Aspekte des täglichen Lebens zusammen – sei es in Zivilverfahren, Strafprozessen oder Familienangelegenheiten. Entsprechend abwechslungsreich gestaltet sich die Ausbildung im Bereich der Justizfachangestellten sowie das Studium in der Rechtspflege.

Derzeit gibt es am Amtsgericht Heilbronn insgesamt 31 auszubildende Justizfachangestellte, in der Regel jedoch zwölf pro Jahrgang. Sie besuchen die Berufsschule in Böckingen, und die Ausbildung dauert zweieinhalb Jahre. Theorie und Praxis wechseln sich alle paar Wochen ab. Zusätzlich gibt es einen EDV-Raum und ein Ausbildungszentrum vor Ort in der Knorrstraße, wo die Auszubildenden neben der Berufsschule weiteren Unterricht erhalten.

Justizfachangestellte tragen große Verantwortung 

Justizfachangestellte sind bei Gerichten und Staatsanwaltschaften für einen reibungslosen Bürobetrieb verantwortlich. „Ohne sie könnte die Justiz und damit auch ein Amtsgericht nicht funktionieren. Sie sind existenziell wichtig, und ihre Ausbildung genießt hohe Anerkennung“, betonen Regina Clauß und Jale Inci, beide Ausbildungsleiterinnen für Justizfachangestellte

Regine Clauß und Jale Inci wünschen sich, dass der Beruf bekannter wird, da viele Menschen nicht wüssten, dass er überhaupt existiert – dabei deckt er ein großes Aufgabengebiet ab. Justizfachangestellte koordinieren beispielsweise Gerichtstermine, laden Zeugen vor, schreiben Protokolle während Gerichtsverhandlungen oder kümmern sich um die Aktenführung.

Auch bei angehenden Rechtspflegern ist das Aufgabengebiet groß 

Ähnlich verhält es sich bei den angehenden Rechtspflegern. Auch sie tragen viel Verantwortung und haben ein breites Aufgabenspektrum, zu dem unter anderem die Bearbeitung von Grundbucheinträgen und Erbfällen, die vorläufige Prüfung von Zivil- und Strafsachen, die Organisation und Koordination gerichtlicher Termine sowie die Abwicklung von Insolvenzverfahren gehören. Unter Aufsicht dürfen sie sogar Sitzungen am Amtsgericht Heilbronn leiten, erklärt Matthias Kohlschreiber, der selbst als Rechtspfleger arbeitet und Ausbildungsleiter für angehende Rechtspfleger ist.

Die Ausbildung im Bereich der Justizfachangestellten sowie das Studium in der Rechtspflege sind vielseitig.
Die Ausbildung im Bereich der Justizfachangestellten sowie das Studium in der Rechtspflege sind vielseitig.  Foto: Seidel, Ralf

Derzeit gibt es sieben Anwärterinnen des Rechtspflegerstudiums am Amtsgericht Heilbronn. Das Studium an der Hochschule für Rechtspflege Schwetzingen dauert drei Jahre. Im ersten und dritten Jahr steht die Theorie im Fokus, während die Studenten im zweiten Jahr ihr Wissen bei Gerichten anwenden, erklärt Kohlschreiber.

„Man bekommt aus jedem Lebensbereich etwas mit“

So macht es derzeit beispielsweise Leona Berisha, die sich im zweiten Jahr ihres Rechtspflegerstudiums befindet. Sie erzählt, dass sie sich schon während ihres Abiturs für Recht und Gesetze interessiert habe. „Ich habe mich informiert, was es in diesem Bereich alles gibt, und bin auf die Rechtspflege gestoßen.“ Katharina Berdjugin ist gelernte Justizfachangestellte. Sie merkte aber im Beruf schnell, dass sie mehr Verantwortung tragen wollte. So entschied sie sich für das Studium in der Rechtspflege. „Man bekommt aus jedem Lebensbereich etwas mit.“

Anna Hammel und Ilkin Sezgin, die eine Ausbildung zur Justizfachangestellten im dritten Lehrjahr absolvieren, schwärmen von einer facettenreichen Ausbildung. Sie seien gut aufgenommen worden, und das Miteinander sei herzlich. Für die beiden Frauen stehen im November die Abschlussprüfungen an; nach der mündlichen Prüfung im Januar sind sie dann ausgelernt und starten ihre berufliche Laufbahn in der Justiz.

Diese Voraussetzungen braucht man 

Was die Voraussetzungen angeht, sei Interesse an der Justiz die halbe Miete, sagt Regine Clauß. Außerdem brauche man eine schnelle Auffassungsgabe, logisches Denken und müsse in der Lage sein, rasch Entscheidungen zu treffen. Auch müsse man gut argumentieren können, das sei das tägliche Brot, ergänzt Kohlschreiber, denn: „Entscheidungen müssen begründet werden, und Begründungen fußen auf Argumentation.“ Auch Teamarbeit sei wichtig, so Jale Inci. Ein Alleingang funktioniere nicht, da die Richter und Rechtspfleger zusammen mit den Serviceeinheiten in der täglichen Arbeit aufeinander angewiesen sind.

Weitere Informationen gibt es unter: www.mit-recht-in-die-zukunft.de


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