Die Akademie für Innovative Bildung und Management Heilbronn-Franken bietet erstmals eine besondere Förderung für Grundschüler in den letzten Tage der Sommerferien an. Die Premiere ist aus Sicht der Verantwortlichen geglückt.
Mathe schon vor dem offiziellen Schulstart: Und nach nicht einmal zweieinhalb Tagen klappt es bei den Grundschülern schon besser mit einem Fach, das ihnen sonst im Unterricht schwerfällt. Diese Erfahrungen machen Sonja Schweizer und Celine Gleissner, die beim ersten Heilbronner Mathesommer in der Akademie für Innovative Bildung und Management Heilbronn-Franken (AIM) mit den angehenden Zweit- bis Fünftklässlern üben. Die Studentinnen der Pädagogischen Hochschule (PH) Karlsruhe setzen in Heilbronn das Konzept des Karlsruher Mathesommers um. Brauchten zu Beginn der Woche Kinder noch Papierstreifen, um Zahlen wie Neun beispielsweise in Fünf und Vier zu zerlegen, geht es am dritten Tag schon ohne diese Papierstreifen. "Das sind Erfolgserlebnisse, wenn es diese Fortschritte gibt", freut sich Sonja Schweizer. In ihrer Gruppe sitzen Drittklässler, denen Mathe schwer fällt und die laut Bildungsplan schon beim Multiplizieren angekommen sind, besser gesagt: angekommen sein sollten. Die Kinder bekommen die Grundlagen gelegt, um dann besser weiterrechnen zu können. Das alles ist ein freiwilliges Zusatzangebot für Kinder in diesen Sommerferien.
Mit Mathe, das weiß Sebastian Wartha, hätte mancher seine Schwierigkeiten. Nicht umsonst ist es seines Wissens nach genau dieses Fach, in das am meisten Geld für Nachhilfestunden fließt, sagt der Leiter des Instituts für Mathematik an der PH Karlsruhe, der den Mathesommer entwickelt hat. Das System Schule schaffe es also nicht, die Kinder entsprechend zu erreichen. Für ihn geht es mit dem Mathesommer um weit mehr als das Rechnen: "Niemand darf mit Zahlen auf Kriegsfuß stehen", betont er. Passt das mit dem eigenen Lohn im Arbeitsleben, wie viel ist an der Kasse zu bezahlen? Für ihn sind Mathekenntnisse wichtig, um ein mündiger Bürger zu sein, sagt er bei der Premiere in Heilbronn.
Einen neuen Zugang zu Mathe bekommen: Darum geht es im Mathesommer der AIM
In kleinen Gruppen mit maximal sechs Kindern kümmern sich ein Student sowie ein Mathe-Förderdozent der AIM drei Stunden vormittags um die Kinder. Mehrere Ziele solle der Mathesommer erreichen, sagt Sebastian Wartha. Dazu gehören unter anderem: Kinder, die sich in der Schule mit Mathe schwertun, sollen einen möglichst guten Start ins Schuljahr erhalten. Zudem sollen sie einen Motivationsschub bekommen und erleben, dass auf dem für sie passenden Niveau gearbeitet werde. "Diese Erfahrung machen Kinder selten", weiß er. In den Kleingruppen erführen die Kinder außerdem, dass sie mit ihren Problemen nicht allein seien. "Die entspannen sich." Mit Spielen würden die Kinder niederschwellig an Mathe herangeführt. Diese eine Woche könne zwar keine Wunder bewirken, weiß er. "Sie bietet aber positive Erfahrungen für einen guten Start."
Die Nachfrage in Karlsruhe sei hoch, sagt Sebastian Wartha: Es habe 340 Anmeldungen für 90 Plätze gegeben. In Heilbronn sind 30 Mädchen und Jungen bei der Premiere dabei, doppelt so viele sollen es bereits im kommenden Schuljahr sein. AIM-Geschäftsführer Christian Rieck sagt: Das AIM-Gebäude solle in den Ferien noch voller werden. Die Nachfrage nach speziellen Mathe-Programmen ist hoch, das erfährt die AIM, die den Grundschulen eigene Förderdozenten anbietet. Mathe sei eine wichtige Grundlage, die ausgebaut werden soll, so Christian Rieck. Mitte September beginnt deshalb eine neue Fortbildung, um als Dozent in diesem Bereich tätig zu sein. Aktuell seien es fünf feste und noch weitere freiberufliche Mitarbeiter, die hier mitwirken. "Von Grundschulen ist die Nachfrage riesig", sagt Anna-Lena Wex, die bei der AIM in diesem Bereich tätig ist.
Bildungsgerechtigkeit: Das Angebot ist kostenlos
Auch Torsten Bol, der ebenfalls bei der AIM arbeitet, weiß, dass Eltern viel Geld in Mathe-Nachhilfe stecken. Das Angebot in den Sommerferien koste für Familien nichts. So trage man auch zur Bildungsgerechtigkeit bei.
Dozenten gesucht
Bei der Akademie für Innovative Bildung und Management Heilbronn-Franken beginnt am 18. September ein neuer Kurs, um Mathematikförderdozenten auszubilden. In einer Ankündigung heißt es: Der Aufbau mathematischer Basiskompetenzen sei ein wesentliches Ziel des Unterrichts an Grundschulen. Die Schüler würden sensibilisiert, Phänomene der Mathematik in alltäglichen Situationen zu erkennen, sich damit auseinanderzusetzen und selbstwirksame Problemlösungsstrategien zu entwickeln. Insbesondere in den ersten beiden Schuljahren würden sich die Grundkenntnisse des Rechnens entfalten. "Eine frühe präventive Förderung kann Verzögerungen im Erwerbsprozess entgegenwirken." Mehr Informationen zum Programm bei der AIM: Anna-Lena Wex, Telefon 07131 39097374.
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