HHN-Professor: „Es ist mir schon lange eine Herzensangelegenheit, KI erklärbar zu machen"
Ein dreiköpfiges Team der Hochschule Heilbronn koordiniert Bildungs- und Forschungsprojekte zur Künstlichen Intelligenz, darunter Carsten Wittenberg. Besonders gefragt ist der neue Bachelorstudiengang Angewandte Künstliche Intelligenz.

Mit der Ernennung von Professor Carsten Wittenberg ist das neue Leitungstrio der School of Applied Artificial Intelligence (SAAI) der Hochschule Heilbronn (HHN) komplett. Gemeinsam mit den Initiatoren Alexandra Reichenbach und Professor Nicolaj Stache koordiniert Wittenberg die Bildungs- und Forschungsaktivitäten im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI).
Carsten Wittenberg ist auch Dekan der Fakultät Technik und Professor für Informationstechnik im Studiengang Mechatronik und Robotik. Bereits während seiner Promotion forschte er zu Mensch-Maschine-Systemen. Seitdem widmet er sich den Potenzialen und Möglichkeiten des KI-Einsatzes in industriellen Produktionsprozessen.
Bachelorstudiengang „Angewandte Künstliche Intelligenz" im Winter gestartet
Die SAAI vereint alle relevanten Lehr- und Forschungsbereiche unter einem Dach. Herzstück ist der neu eingeführte Bachelorstudiengang „Angewandte Künstliche Intelligenz“, der im Wintersemester gestartet ist. Carsten Wittenberg spricht von einem „einzigartigem Studienangebot“, da es erstmals interdisziplinär von vier Fakultäten – Informatik, Technik, Wirtschaft und International Business – gemeinsam gestaltet und gelehrt wird. Ein Masterstudiengang ist bereits in Planung.
„Unser Ziel ist es, exzellente Fachkräfte für die Region auszubilden“, betont Wittenberg und verweist auf die besondere Bedeutung Heilbronns im Kontext der KI-Entwicklung, etwa durch den Innovationspark Künstliche Intelligenz (Ipai). Die Hochschule möchte mit einem breiten Angebot an Lehre, Forschung und der Vernetzung mit der Industrie einen wesentlichen Beitrag zum KI-Standort Heilbronn leisten.
Vier Mal so viele Bewerbungen wie Studienplätze
Dass das Vorhaben ankommt und das Interesse an dem neuen Bachelorstudiengang enorm ist, zeigen die Bewerberzahlen: So verzeichnete die HHN vier Mal so viele Bewerbungen wie verfügbare Studienplätze.
Die Kurse an der HHN seien bewusst klein gehalten, um intensiveren Kontakt zu den Dozenten und wertvolle Diskussionen unter den Studierenden zu ermöglichen, so Wittenberg. Studierende hätten die Möglichkeit, sich im KI-Labor intensiv mit der Materie auseinanderzusetzen. „Wir gehen in die Labore, probieren Algorithmen aus und arbeiten mit Robotern zusammen.“ Das alles würde verwässern, wären die Kurse größer.
„Es ist mir schon lange eine Herzensangelegenheit, KI erklärbar zu machen"
„Es ist mir schon lange eine Herzensangelegenheit, KI erklärbar und zugänglich zu machen, so dass die Entscheidungsprozesse der ‘Blackbox KI’ transparent, nachvollziehbar und damit auch akzeptiert werden“, sagt Wittenberg.
Angst vor Künstlicher Intelligenz zu haben, sei kontraproduktiv. Sie sei ein Hilfsmittel, das Menschen bei ihrer Arbeit unterstütze. „In nahezu allen Bereichen wird KI zukünftig zum Einsatz kommen. Wissen darüber ist nur dann wertvoll, wenn man es auch anzuwenden weiß.“