Der Chaos Computer Club (CCC) ist europaweit die größte Hackervereinigung mit Sitz in Hamburg. Aufgebaut ist er dezentral, bedeutet es gibt es Niederlassungen (Erfahrungsaustauschkreise) in anderen Städten, die dem CCC zugehörig sind. Diese veranstalten die Treffen um sich zu vernetzen und auszutauschen. Um Erfa-Kreis zu werden, müssen Rechte und Pflichten rund ums Vereinsleben eingegangen werden. Daneben gibt es Chaostreffs, wie den CFHN, die CCC nah sind, aber nicht die Vereinsstrukturen eingehen müssen. Die größte Veranstaltung ist der „Chaos Communication Congress“, der rund 18.000 Besucher hat und zwischen Weihnachten und Neujahr in Hamburg stattfindet.
Heilbronner Chaos Party: IT-Fans treffen sich an der Hochschule zum Hacken, Lernen und Netzwerken
Bei der Heilbronner Chaos Party 2025 treffen sich Technikbegeisterte aus der Region in der Hochschule Heilbronn. Drei Tage lang wird gehackt, gelernt und vernetzt – mit spannenden Workshops und Vorträgen.

Vernetzen, an eigenen Projekten arbeiten und Vorträge besuchen. Das ist „Die Heilbronner Chaos Party“ (DHCP) des Vereins Code for Heilbronn (CFHN). Bereits zum zweiten Mal findet die IT-Konferenz zum Menschen treffen und Wissen ausbauen in den Räumen der Hochschule Heilbronn in Sontheim statt.
Treffen an der Hochschule Heilbronn: Chaos Party für IT-Fans
Von Freitag bis Sonntag treffen sich dort IT-Interessierte zum Netzwerken und um an ihren eigenen Projekten zu arbeiten. „Es ist für jeden, der sich weiterbilden möchte oder mehr die Hackerszene kennenlernen will“, erklärt Valentin Fischer, Projektleiter und zweiter Vorstand von CFHN. Insgesamt 29 Vorträge und Workshops werden an den drei Tagen angeboten. Sie werden live gestreamt und im Anschluss hochgeladen. „Wir geben keine Themen vor. Dieses Jahr haben wir wenig Techniktalks und viel Allgemeines“, so Fischer. Wie beispielsweise einen Workshop zur Vereinsgründung oder einen Vortrag zum Thema Speed Puzzlen – ein Puzzle so schnell wie möglich beenden.
Wer keinen Vortrag besuchen möchte, kann an etlichen Arbeitsplätzen seinen Laptop aufstellen und an mitgebrachten Projekten arbeiten. Dafür hat der Verein eine eigene Infrastruktur aufgebaut. „Wir haben eigenes Internet und auch ein eigenes Telefonnetz“, so Valentin Fischer. „Die Woche davor ist der Aufwand schon stark, ansonsten können wir das Event nebenher im Vereinsleben organisieren“, erklärt er.

Chaostreff in Heilbronn: 300 Tickets wurden vergeben
300 Tickets haben die Veranstalter ausgegeben, 100 mehr als im Vorjahr. Diese dienen jedoch lediglich zur Regulierung und Übersicht, denn der Eintritt für alle drei Tage ist frei. Auch Öffnungszeiten hat die Chaos Party nicht. „Es ist unbegrenzt, wir schicken keine Leute raus“, sagt Fischer. „Kurz vor acht sind heute Morgen die Letzten gegangen.“ Und Erik Zerske, ebenfalls in der Projektleitung, ergänzt: „Die Ersten sind um sieben Uhr gekommen.“
Die größte Herausforderung, ein solches Event zu organisieren, liege nicht in der Planung, sind sich die Projektleiter einig. Das Schwierigste sei, chaosfremden Menschen zu erklären, was genau sie machen. Auch die Hochschule hatte zuerst Bedenken, geht es doch darum, dass sich Hacker zusammenschließen und austauschen. „Es ist einfach ein kreativer Umgang mit Technologie“, sagt Markus Schwer, Mitglied beim CFHN und bereits zum zweiten Mal beim DHCP. Hacken sei einfach das Verwenden von Dingen in anderer Funktion als angedacht, „nicht wie in der Popkultur oder den Nachrichten immer negativ gezeigt“. Es gehe viel ums Lernen. „Die Leute begeistern zu einem Thema und meistens sind sie dort auch selbst Experten drin. Sie können wahrscheinlich stundenlang übers Thema sprechen“, sagt Schwer.
Chaos Party in Heilbronn: Besucher kommen aus ganz Deutschland
Das Programm in diesem Jahr gefalle ihm gut, es seien nicht nur Informatikthemen. Er sei aber mehr zum Vernetzen da und auch zum Helfen. Denn ein großer Aspekt der Chaostreffs ist die Hilfe von Freiwilligen. „Die heißen Engel. Das ist das Coole an der Community, dass alle gewillt sind, zu helfen und nicht nur teilzunehmen.“ Dafür haben die Veranstalter vorher Dienste definiert, in die sich dann die freiwilligen Helfer eintragen können. Da es viele der Veranstaltungen überall in Deutschland gibt, ist die Vernetzung groß. „Man könnte seinen kompletten Jahresurlaub für die Events hergeben“, sagt Markus Schwer.
Auch Erwin Klundt ist hauptsächlich zum Netzwerken da. „Ich bin hier, um Freunde zu sehen und neue Leute kennenzulernen.“ Dafür ist er extra aus dem Westerwald angereist, ist dort auch in seinem eigenen Verein aktiv. „Zwischen den Gesprächen bleibt kaum Zeit, die Vorträge anzuhören“, sagt er. Er versucht trotzdem, den ein oder anderen mitzunehmen, aber „ich bin eher der Typ, der gut netzwerken kann“.

Verein Code for Heilbronn bietet über das Jahr viele verschiedene Events an
Auch im nächsten Jahr der CFHN wieder eine Chaos Party veranstalten. Auch abseits davon gibt es immer wieder Events, die der Verein organisiert, wie der Open-Data-Day in Kooperation mit der Stadt Heilbronn im Frühjahr oder verschiedene Workshops. Jeden Donnerstag findet im Makerspace in der Experimenta Heilbronn ein öffentlicher Vereinsabend statt.

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