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Stadtbibliothek Heilbronn erhöht Gebühren: Bücherei ab 2025 teurer

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In seiner letzten Sitzung vor der Kommunalwahl am 9. Juni hat der Gemeinderat der Stadt Heilbronn die Erhöhung der Bücherei-Gebühren beschlossen. 

Visualisierung der Stadtbibliothek Heilbronn im K3 Heilbronn. Bald wird die Bücherei nach einer Renovierungsphase wieder öffnen, doch ab 2025 wird es teurer. (Symbolbild)
Visualisierung der Stadtbibliothek Heilbronn im K3 Heilbronn. Bald wird die Bücherei nach einer Renovierungsphase wieder öffnen, doch ab 2025 wird es teurer. (Symbolbild)  Foto: Vorentwurf Visualisierung Dittel Architekten

Am 14. Juni eröffnet die Stadtbücherei im Theaterforum im K3 in Heilbronn wieder ihre Türen. Nach einem grundlegenden Umbau, mit dem im Oktober 2022 begonnen wurde und in den bislang rund 6,6 Millionen Euro flossen, erwarten die Besucher großzügige Räume, zahlreiche Lese- und Arbeitsplätze, ein breites Medienangebot mit neuester Technik und modernem Mobiliar. In der letzten Sitzung vor der Kommunalwahl am 9. Juni hat der Gemeinderat am Donnerstag bei zwei Gegenstimmen (Linke) beschlossen, die Benutzungs- und Gebührenordnung zu ändern. Die neue Benutzungsordnung tritt zum 1. Juli in Kraft, die neue Gebührensatzung gilt ab 1. Juli 2025.

Nach acht Jahren mit konstanten Gebühren wird die jährliche Nutzungsgebühr um vier Euro auf dann 24 Euro angehoben. Die Nutzungsgebühr für drei Monate wird um einen Euro auf neun Euro erhöht. Kinder und Jugendliche bis einschließlich 18 Jahre sind von der Nutzungsgebühr befreit. Nach Ansicht der Verwaltung wird dadurch der familienfreundliche Anspruch der Bücherei als Zentrum für Bildung und Wissensvermittlung unterstrichen. Die Erhöhung stuft man im Rathaus als "angemessen und zumutbar" ein.

Preise der Bücherei in Heilbronn: Kostendeckungsgrad bei unter zehn Prozent

Durch die Erhöhung der Jahresgebühr kalkuliert die Bibliotheksleitung mit folgenden Mehreinnahmen: Im Jahr 2025 sind es 9000 Euro, im Jahr 2026 geht man von 22 800 Euro aus. Durch die Anhebung der 3-Monatsgebühr werden im kommenden Jahr 250 Euro, im Jahr 2026 etwa 570 Euro mehr an Einnahmen erwartet. Für 2025 rechnet die Bücherei mit 650 000 Entleihungen pro Jahr, 2026 sollen es 700 000 Entleihungen sein. Die Gesamtkosten liegen bei 4,1 Millionen Euro, wodurch sich für 2025 ein Kostendeckungsgrad von 8,43 Prozent und für 2026 von 9,02 Prozent ergibt.

Grund dafür, dass die Erhöhung der Jahresgebühr erst in gut einem Jahr erfolgt, ist das zeitversetzte Vorgehen, dass die Stadtbücherei im Verbund mit elf weiteren Bibliotheken in der Region Heilbronn-Franken eine "Bibliocard" anbietet. Die Voraussetzungen müssen aber überall erst auf das gleiche Niveau angepasst werden. 

Geregelt wird in der neuen Benutzungsordnung, dass die Gebühr für Einzelentleihungen entfällt, in der Fahrbibliothek keine Säumnisgebühren mehr anfallen und die Sondergebühren für Top-Medien gestrichen werden. Ebenso erfolgt die Streichung des Internetzugangs ohne gültigen Bibliotheksausweis. 

Stadtbücherei Heilbronn wird wertgeschätzt

Die "überragende Wertschätzung", die der Stadtbibliothek entgegengebracht wird, betonte CDU-Stadtrat Albrecht Merkt. Dabei bezog er sich auf die während der Umbauphase deutlich gestiegenen Baukosten sowie darauf, dass die Stadt rund 90 Prozent oder 3,8 Millionen Euro der anfallenden Jahreskosten aus dem Haushalt finanziert. Kritisch sieht er den Vorschlag, das Wort "Mahnung" bei säumigen Entleihungen durch das Wort "Aufforderung" zu ersetzen: "Das Wort Mahnung dürfte bei den Säumigen die Pflicht, nunmehr tätig zu werden, eher verdeutlichen als eine bloße Aufforderung."

Der Umbau und die Erweiterung der Bücherei ist für Andrea Babic (Grüne) ein Gewinn. Die Bibliothek sei ein zentraler Bestandteil des Lernens und der Teilhabe. Die Gebührenerhöhung für Erwachsene ist für sie zumutbar. "Wir tragen die Änderungen mit", sagte auch Tanja Sagasser-Beil (SPD). Die Erhöhungen seinen angemessen und ein wichtiges Signal einer Bildungsstadt. Auch für Isabell Dörr-Nill (FDP) macht die Neuordnung Sinn: "Es wird Bürokratie abgebaut." Die neuen Gebühren seien gerechtfertigt. Zustimmung kam auch von Herbert Burkhardt (FWV), Marion Rathgeber-Roth (UfHN) und Alfred Dagenbach (Pro).  Nicht in diesen Tenor einstimmen wollte Konrad Wanner (Linke): "Wir sollten den Bürgern ein Angebot machen und auf die Gebührenerhöhungen verzichten." Für eine Bildungsstadt wie Heilbronn müsse ein kostenfreier Büchereibesuch "eigentlich selbstverständlich sein". 


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