Lehrermangel: So will die AIM Pädagogen für Schulen gewinnen
Sprachförderung ist ein wichtiger Baustein der Akademie für Innovative Bildung und Management (AIM). Das neue Führungsduo setzt weitere Schwerpunkte.

Die Akademie für Innovative Bildung und Management (AIM) macht Tempo. Offene Stellen verdeutlichen, dass die AIM unter der Führung von Marco Haaf und Christian Rieck viel vorhat. Sprachförderung, Digitalisierung, Angebote für Schulleiter: Es tut sich einiges im Gebäude auf dem Bildungscampus, das bald wieder ganz allein der AIM gehört. Die Erzieherakademie bekommt ebenfalls mehr Platz und zieht auf dem Bildungscampus um.
Die Sprachförderung der AIM ist ein großer Bereich: Im vergangenen Jahr hätten an 300 Schulen gut 45.000 Unterrichtseinheiten stattgefunden, sagt Christian Rieck. Dabei soll es nicht bleiben. "Das wollen wir verstärkt ausbauen", sagt der Geschäftsführer. Ein Pilotprojekt der AIM ist ein Förderprogramm, das Kinder durchgängig von der Kita bis zur Grundschule begleitet.
Die AIM Heilbronn will den Schulen bei Fragen zur Digitalisierung helfen
Die AIM will sich verstärkt als Lotse für Schulen bei der Digitalisierung verstehen. Marco Haaf, der vor seiner Zeit als AIM-Geschäftsführer das Albert-Schweitzer-Gymnasium in Neckarsulm geleitet hat, weiß: Es prasselten viele Angebote im Bereich der Digitalisierung auf Schulen ein. Was bräuchte aber eine Schule? Hier wolle die AIM filtern. Ohnehin ist die AIM bei der digitalen Bildungsoffensive der Stadt Heilbronn gefordert. Alle Schüler und Lehrer können eigene Tablets bekommen, bezahlt von Stadt und Dieter-Schwarz-Stiftung. Falls Heilbronner Schulen Hilfe brauchen beim medienpädagogischen Angebot, steht die AIM ihnen beiseite. Aber nicht nur in der Stadt. "Diese Prozessbegleitung steht allen Kommunen offen", sagt Marco Haaf.
Die AIM treibt die Qualifizierung von Schulleitern voran und sieht sich laut Christian Rieck im Bereich der Internationalisierung als Bildungsdienstleister an. Die Hochschule Heilbronn will verstärkt ausländische Studenten gewinnen, die Technische Universität München ist bereits sehr international aufgestellt. In wenigen Jahren kommt die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich dazu. Die AIM wolle Sprachangebote für ausländische Studenten schaffen, sagt Christian Rieck. Ziel sei es, dass die Studenten langfristig bleiben und dann auch den Unternehmen in der Region als Fachkräfte zur Verfügung stehen.
Menschen mit Zuwanderungsgeschichte sind laut AIM im Lehrerberuf unterrepräsentiert
Neue Angebote will die AIM für sogenannte Bildungsinfluencer schaffen. Lehrer sind in den sozialen Netzwerken aktiv. "Was dürfen wir, was nicht?": Das sind laut Marco Haaf einige Fragen, die die Onliner umtreibe. Die AIM hat ebenfalls die Lehrerausbildung auf der Agenda, hier arbeitet die AIM mit dem Ausbildungsseminar für Lehrer an Gymnasien sowie der Pädagogischen Hochschule Heidelberg zusammen. "Menschen mit Zuwanderungsgeschichte sind im Lehrerberuf unterrepräsentiert", beobachtet Marco Haaf. Sie in die Schulen zu bekommen, ist für ihn aus zwei Gründen wichtig: Zum einen würde man bislang das Potenzial dieser Personen als Lehrkraft nicht ausschöpfen. Und Zuwanderungsgeschichten könne man im Lehramt gut gebrauchen, sagt er.
Dabei bleibt es längst nicht: Die AIM ermöglicht Schulprojekte wie Zeitung in der Grundschule oder Zeitung in der Schule, Kooperationspartner ist die Heilbronner Stimme. Diesen Herbst beginnt ein Qualifizierungsprogramm für zugewanderte Lehrkräfte. Die AIM, das Landratsamt Heilbronn sowie das Staatliche Schulamt in Heilbronn kooperieren. In einer Ausschreibung heißt es: "Ziel ist die Vorbereitung auf einen Einsatz als Vertretungslehrer in Grund- und weiterführenden Schulen, hauptsächlich in Vorbereitungsklassen oder im Vorbereitungsjahr ´Arbeit und Beruf ohne Deutschkenntnisse´." Christian Rieck betont: "Wir tun unglaublich viel, um den Lehrkräftemangel abzumildern."
Heilbronn soll durch die AIM im Bereich der Bildung eine Strahlkraft bekommen. Die erste Bildungskonferenz (Biko) der AIM im vergangenen Jahr gilt als Erfolg, die nächste Biko findet kommendes Frühjahr statt. Schulleiterkongresse soll es geben, Ähnliches ist für Grundschulen vorgesehen. "Wir wollen überregionale Großveranstaltungen zu Bildung in Heilbronn ausrichten", sagt Marco Haaf. Idee dabei sei, den Transfer von der Wissenschaft in die Praxis zu schaffen. Dabei hilft die Lage auf dem Bildungscampus mit seinen vielen wissenschaftlichen Einrichtungen. "Wir sind vernetzt", so Marco Haaf.