Tüfteln an Möglichkeiten, Menschen in der Innenstadt über die verfügbaren Handys zu zählen (von links): Niklas Wünnemann, Jonathan Günz und Meet Kachhadiya.
Foto: Berger, Mario
Energydrinks müssen sein. Müsli und Banane auch: So ausgestattet haben Niklas Wünnemann, Jonathan Günz und Meet Kachhadiya schon die Hälfte des 48 Stunden dauernden Hackathon durchgestanden. Dahinter steckt die Idee, mit Soft- und Hardware bestimmte Aufgaben zu lösen. Im KI-Park Ipai geht es dieses Mal darum, Konzepte für nachhaltige Stadtplanung und -entwicklung zu erstellen. Ziel ist es nach Angaben der Verantwortlichen, Lösungen zu finden, die sich in das Nachhaltigkeitskonzept der Stadt Heilbronn integrieren lassen und Anwendung finden. Das Trio stellt sich einer Herausforderung durch die Stadtverwaltung: Macht etwas mit der sogenannten Lora-Wan-Funktechnologie, sagt Jonathan Günz.
Am Samstagnachmittag sitzen die drei gerade vor einem großen Bildschirm, der einen Grundriss des Ipai zeigt - mit grünen Kreisen darin. Die Männer haben nur wenige Zentimeter große Mikro-Controller zusammengesteckt, im Gebäude verteilt und vernetzt. Wo befinden sich wie viele Personen? Das Ergebnis ist auf dem großen Bildschirm zu sehen. Wobei: Wie viele Personen es genau sind, ist eine Schätzung. Gezählt werden mobile Geräte, deren Bluetooth offen ist. Wer also zwei Handys, dazu noch Bluetooth-Kopfhörer und eine Smartwach dabei hat, wird vier Mal gezählt.
Hackathon in Heilbronn: Wenn der Datenschutz eine große Hürde ist
100 Zeilen lang sei der Programmcode der Visualisierung gewesen, berichtet Jonathan Günz. Genauso lang sei der Code für die Mikrocontroller gewesen. "Der technische Teil ist simpel." Größte Herausforderung sei es gewesen, das Projekt datenschutzkonform umzusetzen, sagt Niklas Wünnemann. Es gibt aus Sicht der Gruppe viele Einsatzmöglichkeiten solcher Systeme: Parkplätze könnten überwacht, der Wasserstand in Pflanzkübeln oder Feinstaub gemessen werden.
In den Räumen des Ipai-Besucherzentrums breiten sich die Technikbegeisterten aus, erholen sich auf Sitzkissen oder mit einem Computerspiel - oder tüfteln an Sitzgruppen weiter. Wie viel Potenzial für Photovoltaik-Anlagen steckt in Dächern? Wie lässt sich das mit Satellitenbildern analysieren? Darum geht es der Gruppe, zu der Nathan Hardenberg und Morris Ohrnberger gehören. "Das ist eine schöne Challenge", beschreibt Ohrnberger die Faszination eines Hackathons. Die Gruppe besteht aus ehemaligen Studenten der Hochschule Heilbronn. Sie sehen die 48 Stunden deshalb auch als Möglichkeit, wieder zusammenzukommen.
Das sind die Partner der 48-Stunden-Aktion im Heilbronner KI-Park Ipai
Hinter dem Hackathon steht die Hochschule Heilbronn, die mit Partnern der Programmschule 42 Heilbronn, der Stadt Heilbronn, dem Fraunhofer IAO sowie den Unternehmen Schwarz-IT und PreZero die Veranstaltung ausrichtet. In den Vorjahren seien durchschnittlich knapp 45 Teilnehmer dabei gewesen. Dieses Mal hatte es 80 Anmeldungen gegeben. Weitere Personen standen auf der Warteliste, sagt Martin Vural aus dem Gründungszentrum Startklar der Hochschule. "Wir sind richtig zufrieden. Mit diesem Andrang haben wir nicht gerechnet."
Mit einer Aufgabe von PreZero befasst sich das Team Go42Go mit Mitgliedern der Programmierschule 42 sowie der Technischen Hochschule München (TUM). Sie überlegen, wie die Rückgabe der verschiedenen Mehrweg-Verpackungen im To-go-Bereich für Kunden vereinfacht werden könnte. Ihre Idee ist eine App. Hien Pham von der 42 hat sich bewusst für diese Aufgabe entschieden: Sie wollte etwas Gutes tun und sich für Nachhaltigkeit engagieren. Ohnehin möchte sie später in diesem Sektor arbeiten und keinen CO2-Abdruck hinterlassen. Bei der Gruppe kommt an, dass es beim Hackathon um Aufgaben aus der Realität geht. "Der Hackathon macht Spaß", sagt Krishirajsinh Puwar, der an der TUM sowie der 42 Heilbronn ist. "Man lernt, wie etwas in der Industrie funktioniert."
Tradition
Für die Hochschule Heilbronn (HHN) hat der Hackathon schon lange Tradition. "Dabei profitieren zum einen die Industriepartner von dem kreativen Prozess und den neuen Ideen, die dabei entstehen", sagt Professor Raoul Zöllner, Prorektor für Forschung, Transfer, Innovation an der HHN. "Aber auch unsere Studierenden haben die Möglichkeit, ihre Konzepte in enger Zusammenarbeit mit der Industrie zu realisieren und wertvolle Praxiserfahrungen zu sammeln." Froh ist er darüber, die Veranstaltung im Ipai ausrichten zu können und dabei die Stadt und die Gesellschaft als Raum für Innovation und Zusammenarbeit zu gewinnen. "In diesem Jahr haben vielfältige kreative Ideen überzeugt, die junge Menschen motivieren und uns als Stadtgesellschaft weiterbringen – ein Schritt, der sowohl für die Teilnehmenden als auch für die Stadt von großem Nutzen ist.“ ing
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