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Große Konferenz der AIM in Heilbronn: Ein Tag, um über die Bildung der Zukunft zu sprechen

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Mehr als 1000 Teilnehmer kommen zur Bildungskonferenz der Akademie für Innovative Bildung und Management (AIM) nach Heilbronn auf den Bildungscampus. Im Zentrum steht dabei eine Frage.

Wie steht es um die Kinder? Sebastian Kurtenbach hat zum Auftakt der Bildungskonferenz (Biko) der Akademie für Innovative Bildung und Management in Heilbronn gesprochen.
Wie steht es um die Kinder? Sebastian Kurtenbach hat zum Auftakt der Bildungskonferenz (Biko) der Akademie für Innovative Bildung und Management in Heilbronn gesprochen.  Foto: Seidel, Ralf

Mit Spielen die Bildungsgerechtigkeit fördern, einen gelungenen Übergang von Kita in die Grundschule schaffen, „Sucht oder Support? Social Media und Gen Z“, „Lesen, schreiben, rechnen: Was fördern wir?“: Über 60 Angebote hat die Akademie für Innovative Bildung und Management (AIM) zur zweiten Bildungskonferenz auf die Beine gestellt. Austausch, Netzwerke knüpfen, darum geht es den ganzen Samstag auf dem Bildungscampus in Heilbronn. Die Resonanz ist groß. Mit mehr als 1000 Teilnehmern hat sich die Zahl der Besucher verdoppelt. Zentrale Frage: „Welche Rolle spiele ich, spielen wir bei der Bildung der Zukunft?“

Der Auftakt hatte es in sich. Professor Sebastian Kurtenbach, der unter anderem zusammen mit Aladin El-Mafaalani das viel beachtete Buch „Kinder: Minderheit ohne Schutz“ geschrieben hat, legte den Finger in die Wunde. „In einer alternden Gesellschaft sind die Kinder aus dem Fokus geraten“, sagte er.

Keynote bei Bildungskonferenz der AIM: 18-Jährige habe selten ein funktionierendes und verlässliches Land erlebt

Sebastian Kurtenbach erinnerte an die heute 18-Jährigen. In der Grundschule erlebten sie die erste Flüchtlingskrise, im Alter von 13 Jahren kam die Corona-Pandemie, gefolgt vom Einmarsch Russlands in die Ukraine. Schule sei stets überfordert gewesen. Und jetzt werde über Wehrpflicht geredet, ohne die Jugendlichen zu fragen. „Ein funktionierendes und verlässliches Land“ mit einer positiven Zukunftsperspektive hätten sie nie erlebt, sagte er.

Der Forscher sprach zudem über Schieflagen in der Gesellschaft, die sich auf Kinder auswirkten. Eltern mit unter 18-Jährigen bildeten bei den Wahlberechtigten eine Minderheit. Dass seit dem ersten Pisa-Schock vor über zwei Jahrzehnten nichts geschehen sei, hat für ihn einen Grund: Bildungsprobleme würden wie Minderheitenprobleme behandelt, so Sebastian Kurtenbach.

Impuls bei Bildungskonferenz: Aus Sicht der Kinder denken

Sebastian Kurtenbach sprach sich dafür aus, die Situation aus Sicht der Kinder zu denken. Kindheit sei superdivers, es gebe viele Sprachen und Religionen in den Schulen. Das sei für Kinder die Normalität. Außerdem verbrächten Jungen und Mädchen viel mehr Zeit in Schulen als noch vor einigen Jahren, Eltern könnten nicht mehr alle Aufgaben übernehmen. Wichtig ist aus Sicht des Forschers das Wohlbefinden der Schüler in den Einrichtungen. Entscheidend dafür sei, dass es dort mindestens einen Erwachsenen gebe, der sich aus Sicht eines Kindes für es interessiert.

Schulen müssten sich öffnen, betonte Sebastian Kurtenbach. Sein Vorschlag: Naheliegend sei, dass Schulen aus der Nachbarschaft Unterstützung bekommen. Sie sollten zum „gesellschaftlichen Mittelpunktsort“ werden für Vereine oder Institutionen. Auch Eltern mit Homeoffice-Möglichkeiten könnten in einem solchen Stadtteilcampus arbeiten. Das stärke auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt, ist er überzeugt.

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