Steuersenkung in der Gastronomie? Warum das Essen wohl trotzdem nicht günstiger wird
Die Umsatzsteuer für Speisen in der Gastronomie soll dauerhaft auf sieben Prozent sinken – so wie bereits in der Corona-Zeit. Wirte im Raum Heilbronn begrüßen die Ankündigung. Für Restaurant-Gäste dürfte sich hingegen wenig ändern.
Sie hatten im Vorfeld der Bundestagswahl massiv getrommelt, die Wirte, Gastronomen und ihre Verbände. Nun zeichnet sich nach den Sondierungsgesprächen zwischen CDU/CSU und SPD tatsächlich die dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer für Speisen auf sieben Prozent ab. In der Branche herrscht Erleichterung.
„Wir sehen das sehr positiv, aber wir glauben es auch erst, wenn die Senkung tatsächlich beschlossen wird“, sagt Martin Kübler. Der Kreisvorsitzende des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) spricht von „ einer der größten Wirtschaftsförderungsmaßnahmen für unsere Branche“. Die sei eine sehr große Hilfe vor allem auf dem Land, wo die Gaststätten unter den veränderten Rahmenbedingungen besonders litten, so Kübler.
Mehrwertsteuer-Senkung für Gastronomie – Heilbronner Dehoga-Vorsitzender atmet auf
Die damalige Bundesregierung hatte nach Ausbruch der Corona-Pandemie im Jahr 2020 beschlossen, die Mehrwertsteuer in der Gastronomie zunächst auf fünf und dann auf sieben Prozent zu senken, um die von der Pandemie besonders betroffene Branche zu unterstützen. Diese Regelung war allerdings zum Jahresende 2023 ausgelaufen. Forderungen der Branche, die Mehrwertsteuer auf Dauer bei sieben Prozent zu belassen, hatte die Regierung unter Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) entgegen anderslautenden Signalen abgelehnt.
Nun also die Kehrtwende durch die Ankündigung der möglichen neuen Bundesregierung. „Darauf haben wir lange gewartet. Das wird viele von uns am Markt halten“, atmet Thomas Aurich auf. „Unsere Einkaufspreise sind in den vergangenen beiden Jahren um 25 Prozent gestiegen. Deshalb brauchen wir die Senkung zum Überleben“, betont der Heilbronner Dehoga-Stadtverbandsvorsitzende.
Gastronom aus Heilbronn: Keine nennenswerten Preissenkungen zu erwarten
Hoffnungen darauf, dass die Speisen vor Ort jetzt schnell günstiger werden, macht Thomas Aurich aber nicht. „Dass die Preise runtergehen ist nicht drin, aber es wird voraussichtlich lange keine Preiserhöhungen geben“, prognostiziert der Gastronom. Er selbst will in den kommenden Wochen mit seinen Gastronomen im Food-Court am Frankenstadion über die Preisgestaltung reden: „Natürlich würde ich mich freuen, wenn es Betriebe gibt, die Preise senken können.“ Rein rechnerisch würde eine Umsetzung der Preissenkungen durchaus eine spürbare Wirkung entfalten.

Das Schnitzel zu einem aktuellen Preis von 20 Euro wäre dann schon für 17,99 zu haben. Auch Martin Kübler rechnet nicht mit Preissenkungen. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Betriebe das eins zu eins umsetzen. Sonst wären wir genauso weit wie vorher“, so der Dehoga-Kreisvorsitzende, der auch daran erinnert, dass ja auch der Mindestlohn in der Branche weiter steigen wird. „Aber wir können die Preisstabilität weiter aufrechterhalten“, betont er.
Hotel- und Restaurant-Chef aus Flein erwartet „erhebliche Entlastung“
Felix Schick, Seniorchef im Hotel und Restaurant „Wo der Hahn kräht“ in Flein, spricht von einer „erheblichen Entlastung“ durch die angekündigte Mehrwertsteuersenkung. „Das ist ein kleiner Lichtblick am Horizont“, unterstreicht der 74-Jährige.
Er kann sich durchaus vorstellen, dass auch die Gäste von der Entscheidung profitieren. „Die Mehrwertsteuersenkung wird sich auswirken, wenn sie kommt. Wir werden jedenfalls versuchen die Preissenkung weiterzugeben“, kündigt Schick an.

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