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Für ihren mutigen Einsatz belohnt – Preisträger beim Zivilcouragepreis 2024 ausgezeichnet

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Mutiges Eingreifen, wenn andere wegsehen: Elf Preisträger aus der Region Heilbronn wurden für ihren beherzten Einsatz mit dem Zivilcouragepreis 2024 ausgezeichnet.

Die Preisträgerinnen und Preisträger des Zivilcouragepreises 2024 wurden für ihren beherzten Einsatz ausgezeichnet
Die Preisträgerinnen und Preisträger des Zivilcouragepreises 2024 wurden für ihren beherzten Einsatz ausgezeichnet  Foto: Seidel, Ralf

Betrüger überlisten, Räuber stoppen, Leben retten: In diesen Momenten kommt es auf Sekunden an – und darauf, dass jemand den Mut hat, einzugreifen. Genau das haben elf Menschen aus der Region getan.

Für ihr couragiertes Handeln wurden sie nun mit dem Zivilcouragepreis 2024 ausgezeichnet. Die mit insgesamt 2700 Euro dotierte Ehrung wurde von der Heilbronner Bürgerstiftung, dem Verein „Sicher im Heilbronner Land“, der Polizei und der Heilbronner Stimme im Druckhaus der Stimme Mediengruppe in der Austraße verliehen. Chefredakteur Uwe Ralf Heer stellte die ausgezeichneten Fälle nacheinander vor.


Elf Preisträger aus der Region Heilbronn und ihre spannenden Einsätze 

Die Erzählungen der Preisträgerinnen und Preisträger machten deutlich, dass ein Einsatz für seine Mitmenschen alles andere als selbstverständlich ist. So leistete Manuela Waldbüßer Erste Hilfe bei einem Mann, der auf offener Straße einen Herzanfall erlitt. „Ich habe einfach funktioniert“, schildert die Helferin ihre Erinnerungen.

Benito Felice Fernando beobachtete eine Unfallflucht, ließ die Fahrzeughalterin des beschädigten Autos ausrufen und notierte das Kennzeichen des Verursachers. „Ich habe selbst schon oft erlebt, dass ich vom Einkaufen zurückkomme und mein Auto hat eine neue Schramme.“  Paketzusteller Lorik Beraj verhinderte einen Raubüberfall.

Was viele nicht wissen: Helfen ist gesetzlich geboten

Sie alle berichteten, dass viele Menschen zwar die Situation wahrgenommen hatten – aber einfach weitergingen, ohne einzugreifen.

„Leider erleben wir oft, dass nicht geholfen wird“, bestätigte Polizeipräsident Frank Spitzmüller. Dabei sei Helfen nicht nur moralisch, sondern auch gesetzlich geboten. Unterlassene Hilfeleistung könne strafrechtlich geahndet werden. „Für Opfer ist es ein verheerendes Signal, wenn sie auf Gleichgültigkeit stoßen.“ Zivilcourage bedeute, hinzuschauen – auch wenn es unbequem sei. Schließlich hoffe jeder Mensch im Ernstfall selbst auf Hilfe.

Zivilcourage kennt kein Alter: Jugendliche retten zweijährigen Jungen 

Dass Zivilcourage keine Frage des Alters ist, bewiesen die 13-jährigen Mia Christ und Mika Merz aus Heilbronn-Biberach. Sie entdeckten auf dem Heimweg ein zweijähriges Kind, das augenscheinlich von zu Hause weggelaufen war. Sie kauften ihm etwas zu trinken, wärmten es auf und verständigten Mias Mutter. Kurz darauf konnte die alarmierte Polizei das Kind seinen suchenden Eltern übergeben.

„Davon könnte sich manch Erwachsener eine Scheibe abschneiden“, lobte Tanja Ochs, stellvertretende Chefredakteurin der Heilbronner Stimme.

Vorbildlich handelte auch der 74-jährige Kurt Semen aus Bad Friedrichshall. An einem kalten Wintertag stieg er in den zwei Grad kalten Salinenkanal in Bad Friedrichshall-Kochendorf, um eine Seniorin zu retten, die sich das Leben nehmen wollte. Mit Hilfe seiner Frau und weiterer herbeigeeilter Passanten gelang es, sowohl ihn als auch die Dame aus dem Wasser zu ziehen.

„Ich war voller Adrenalin“ - Preisträgerin legt Schockanrufern Falle 

Viele Preisträger taten weit mehr, als man von ihnen erwarten würde. Nikita Wisotski etwa beobachtete aus dem Auto heraus einen Überfall auf eine Heilbronner Tankstelle, verfolgte den Täter bis zu dessen Haus und ermöglichte so dessen Festnahme durch die Polizei. „Zwischenzeitlich hatte ich Angst, weil der Täter ein Messer dabei hatte“, sagt er.

Barbara Hartmann aus Heilbronn erkannte einen Schockanruf als Betrugsversuch – und stellte den Tätern eine Falle. „Ich war voller Adrenalin. So kenne ich mich gar nicht.“ Sie täuschte vor, auf die Masche hereinzufallen, und lockte die Betrüger – die 20 000 Euro für einen angeblich von ihrer Tochter verursachten Unfall forderten – zu einem Parkplatz. Dank der schnellen Zusammenarbeit mit der Polizei konnten drei Täter festgenommen und inhaftiert werden.

OB, Vertreter von Polizei und Bürgerstiftung und Heilbronner Stimme überreichen Auszeichnungen

Die Geschichten der Preisträger zeigen, wie viel ein einzelner Moment des Mutes bewirken kann. „Kein Wagemut“, betonte der Polizeipräsident, „sondern Mut für seine Mitmenschen, für Recht und Gesetz, für das Richtige.“

Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde von den Altsaxophonisten Tim Höpfer und Justin Bestvater. Die Auszeichnungen wurden abwechselnd von Chefredakteur Uwe Ralf Heer, der stellvertretenden Chefredakteurin Tanja Ochs von der Heilbronner Stimme, Oberbürgermeister Harry Mergel, Vertretern der Polizei Heilbronn sowie Vertretern der Heilbronner Bürgerstiftung überreicht.

Vorschläge für den Zivilcouragepreis online einreichen auf:

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