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Experten fordern: Heilbronner Bildungscampus muss auch abseits der Vorlesungen Studenten begeistern

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In der Diskussionsrunde Wissenspause im Deutschhof erörterten Robert Mucha und Yvonne Zajontz das Potenzial Heilbronns als Schwarmstadt. Neben viel Lob gab es auch Kritik.

Journalist Robert Mucha (von links), DHBW-Professorin Yvonne Zajontz und Christhard Schrenk, Direktor des Stadtarchivs Heilbronn.
Journalist Robert Mucha (von links), DHBW-Professorin Yvonne Zajontz und Christhard Schrenk, Direktor des Stadtarchivs Heilbronn.  Foto: Seidel, Ralf

In Bezug auf Heilbronn fällt immer wieder der Begriff Schwarmstadt. Genau darum ging es in der jüngsten Diskussionsrunde im Deutschhof namens Wissenspause – Städte, die vor allem auf junge Menschen attraktiv wirken, die sich dort dann niederlassen und bleiben und nicht das Weite suchen, sobald sie ihren Abschluss in der Tasche haben.

Heilbronner Bildungscampus ist einzigartig in Deutschland 

Mit einem kritischen, aber auch wohlwollendem Blick beleuchteten der Journalist Robert Mucha und die Professorin Yvonne Zajontz von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Heilbronn ihre Stadt. Wünsche oder Kritik der Bürger kennen sie gut, da beide seit Jahren das Schwarmstadtpotenzial ihrer Heimatstadt untersuchen.

Der Bildungscampus sei einzigartig in Deutschland. So einen bunten und komprimierten Strauß an Lehrangeboten gebe es sonst nirgends, betonte Mucha. Auch die Zusammenarbeit unter den Bildungseinrichtungen sei etwas Besonderes, ergänzte Zajontz und verwies unter anderem auf eine gemeinsame Mensa, Bibliothek oder übergreifende Forschungsprojekte. Was allerdings fehlt, so werde es der Professorin regelmäßig im Austausch mit Studierenden zurückgespielt, sind kulturelle Angebote vor Ort, mehr Gastronomie oder auch Clubs.

Es gibt aber ein "Aber" 

Der Bildungscampus sei wunderschön, aber es sei keiner, „der den Studierenden gehört“, kritisierte Mucha. Da laufe man Gefahr, dass Studierende nach 17 Uhr gar nicht erst in Erwägung ziehen, dort noch Zeit zu verbringen. Man könne ja die Wiese plattliegen oder irgendetwas kaputtmachen bei so einer sterilen Umgebung.

Robert Mucha hofft, dass der derzeit entstehende neue Abschnitt des Campus dieses Problem künftig „anders angeht“. Trotzdem dürfe man Heilbronn nicht ausschließlich mit der schwäbisch-kritischen Mentalität sehen. Es werde viel gefordert und gemeckert, dabei gebe es bereits so viel Positives, das gesehen und angenommen werden müsse. „Die Menschen müssen mit offenen Augen durch Heilbronn gehen, das fordern wir ein.“

"Heilbronner in Holschuld", Angebote in Stadt auch wahrzunehmen 

Als ein Beispiel von vielen nannte Robert Mucha die Sitt Weinbar im Deutschof - ein Hybrid aus Bar und Handel, wo sich Gäste per Knopfdruck über 100 Weine aus der Region und der ganzen Welt zapfen können. Regelmäßig fänden hier auch Partys im Innenhof statt.

Aber auch die Experimenta und ihr Maker Space seien Gold wert, insbesondere für den Nachwuchs. Der Neckar werde mehr und mehr in die Stadt integriert. Radwege, das ehemalige Buga-Gelände oder der Ipai, der bald bei Neckargartach entstehe, seien ebenfalls positiv hervorzuheben. Mucha sieht hier vor allem Bürger der Stadt in der Holschuld, bestehende Angebote wahrzunehmen.

Ob eine Schwarmstadt negative Aspekte mit sich bringt? 

Ob eine Schwarmstadt auch negative Aspekte mit sich bringe, wollte Christhard Schrenk, Direktor des Stadtarchivs Heilbronn, und Moderator der Veranstaltung, wissen. „Die Alternative würde keinen Spaß machen“, bezog Robert Mucha auch hierzu klar Stellung. Lieber müsse man als Stadt Wohnraum schaffen, als auszubluten. Es gehe darum, wie man die Stadt am Leben halte. Nur dann sei man zukunftsfähig. Potenzial sieht Lucha in Heilbronn allemal.

Zuversicht, Teamgeist und Menschlichkeit wünscht sich der ehemalige Chefredakteur des Hanix-Magazins. Yvonne Zajontz betonte, dass die Bürger Influencer der Zukunft seien. Es liege an jedem einzelnen, für eine positive Imagewirkung zu werben und Außenstehenden Gründe zu nennen, warum sie Heilbronn besuchen sollten.

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