Silke Lohmiller hat Geschäftsführung der Dieter-Schwarz-Stiftung verlassen
Vier Jahrzehnte hat Silke Lohmiller in verschiedenen leitenden Positionen für Dieter Schwarz gearbeitet. Vor zehn Jahren wurde sie Geschäftsführerin der nach ihm benannten Stiftung. Künftig wird sie dort nur noch beratend tätig sein.

Als Silke Lohmiller am 1. April 1984 zur Firma Lidl und Schwarz kam, war es noch ein kleines Unternehmen. Ihre Ausbildung hatte die damals 20-Jährige beim Einzelhandelskonzern Tengelmann gemacht, der Wechsel zum kleineren Konkurrenten löste bei manchem Verwunderung aus, erinnert sich Silke Lohmiller. Vier Jahrzehnte hat sie in verschiedenen leitenden Positionen für Dieter Schwarz gearbeitet, in den vergangenen zehn Jahren war sie Geschäftsführerin der nach ihm benannten Stiftung.
Künftig wird sie dort nur noch beratend tätig sein, ihr Büro hat sie am Freitag geräumt. „Es war immer toll, aber auch herausfordernd“, sagt Silke Lohmiller über ihre Arbeit. „Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, Verantwortung abzugeben“, so die 60-Jährige. Die Erweiterung des Bildungscampus West ist auf den Weg gebracht, die Josef-Schwarz-Schule im Neckarbogen eröffnet, die AIM mit neuer Geschäftsführung aufgestellt. In den nächsten Monaten wird Silke Lohmiller noch die Einarbeitung von Professorin Bärbel Renner begleiten, die am 1. Februar neue Geschäftsführerin der Stiftung wird. Neben Renner stehen künftig Professor Gunther Friedl und als Vorsitzender der Geschäftsführung Professor Reinhold Geilsdörfer an der Spitze der Schwarz-Stiftung. Geilsdörfer ist bereits seit 2016 Geschäftsführer.
Silke Lohmiller hat die Wissensstadt Heilbronn geprägt
„In einer Doppelspitze muss man gut kommunizieren“, sagt Silke Lohmiller. Gleiche Werte und ein offenes Verhältnis seien wichtig. Mit Reinhold Geilsdörfer habe das immer funktioniert, während sie für Bildungsthemen verantwortlich war, hat er den Bereich Wissenschaft und Forschung verantwortet. Gemeinsam haben sie die Entwicklung des Bildungscampus vorangebracht, Akteure in Heilbronn zusammengebracht und die Wissensstadt entscheidend mitgeprägt.
„Die Herausforderung liegt darin, die wirklich relevanten Themen zu erkennen“, sagt die langjährige Stiftungs-Chefin. Man müsse Chancen erkennen und dann die richtigen Menschen an seiner Seite haben, um Ideen umzusetzen. Wie beispielsweise bei der Erzieherakademie, die 2019 eröffnet wurde. Man habe gewusst, dass Erzieher fehlen und sich deshalb ein Konzept überlegt, um Abhilfe zu schaffen. „Wir arbeiten immer lösungsorientiert“, erklärt Lohmiller. Heute hat die Einrichtung 170 Schüler.
Einstieg als Geschäftsführerin im Tip-Verlag
Eingestiegen ist die gebürtige Schwaigernerin vor 40 Jahren im Tip-Verlag, in dem Kaufland den „Tip der Woche“ herausgegeben hat. Dort wurde sie die zweite weibliche Geschäftsführerin des Unternehmens und blieb bis 2006. Nach ihrer Elternzeit 2009 hat Lohmiller im Unternehmen die erste Kita sowie die erste Josef-Schwarz-Schule in Erlenbach aufgebaut und später als Geschäftsführerin bei Schwarz Dienstleistung den Bereich Erziehung, Bildung, Soziales verantwortet. Der Bau der ersten Josef-Schwarz-Schule in Erlenbach war damals eines ihrer Projekte.
Dann kam nach dem plötzlichen Tod von Stiftungs-Geschäftsführer Klaus Czernuska im Jahr 2015 der Anruf von Dieter Schwarz und das Angebot, dessen Nachfolge anzutreten. Bedenkzeit brauchte Silke Lohmiller nicht: „Ich habe gleich zugesagt“, erinnert sie sich.
Bildung wird nachhaltig gefördert
Eine Woche später war sie im Amt – und stand vor der ersten großen Herausforderung. Der gerade angekündigte Neubau der Experimenta musste vor Eröffnung der Buga 2019 fertig werden. Also hat sich Silke Lohiller reingehängt, Angst vor großen Aufgaben hat sie nicht. Ihr Ziel war immer, Bildung nachhaltig zu fördern und so etwas für die Heilbronner Gesellschaft zu tun. Aus diesem Antrieb hat sie als Geschäftsführerin später auch das Haus der Familie unter das Dach der Stiftung geholt oder den Bau der Schule im Neckarbogen vorangetrieben.
Für solche Projekte brauche es nicht nur Entschlossenheit, sondern auch den richtigen Rahmen. Den habe sie in der Stiftung gehabt, sagt Silke Lohmiller an ihrem letzten Arbeitstag auf dem Bildungscampus. „Es hat immer Spaß gemacht.“ Sie ist überzeugt: „Ich würde alles genauso wieder machen.“ Aber jetzt werde sie loslassen und freue sich auf ein selbst bestimmtes Leben, sagt die neue ehemalige Geschäftsführerin: „Ich werde Dinge tun, die mir Spaß machen, mit Menschen, die ich mag.“ Mehr Zeit für die Familie steht deshalb nach mehr als vier Jahrzehnten im Berufsleben ganz oben auf ihrer Liste.