1.-Mai-Demo in Heilbronn: Gewerkschafter fordern Sozialwohnungen und gute Löhne
Zur traditionellen DGB-Demonstration am 1. Mai durch die Heilbronner Innenstadt kamen laut Veranstalter rund 750 Teilnehmer. Warum die Gewerkschafter finden, dass in Heilbronn die Auswirkungen des Wandels hautnah spürbar sind.
Güney Celik ist mit der Familie zum Gewerkschaftshaus in Heilbronn gekommen, seine Frau schiebt den Kinderwagen. Zu viert hören sie sich die Kundgebung zum 1. Mai an, wollen wissen, was Frank Meckes, Gewerkschaftsführer NGG (Nahrung-Genuss-Gaststätten) Heilbronn, zu sagen hat. „Die wirtschaftliche Lage ist schwierig, die Preise steigen extrem“, sagt der Lackierer bei Audi. Er will Solidarität zeigen, auch, weil er zufrieden ist mit dem letzten Abschluss der IG Metall.
1.-Mai-Demo in Heilbronn: 750 Teilnehmer ziehen durch die Stadt
Am diesjährigen Tag der Arbeit sind nach Schätzung des Veranstalters rund 750 Teilnehmer zu der Demonstration vom Freibad Soleo hin zum Gewerkschaftshaus gekommen, unter ihnen Vertreter von Sozialverbänden, Kreis- und Stadträte. „In Heilbronn erleben wir die Herausforderungen und Chancen des Wandels hautnah“, sagte Pascal Raugust, Vorsitzender DGB Heilbronn zum Auftakt. „Deshalb fordern wir mehr sozialen Wohnungsbau statt Mieterhöhungen und Verdrängung.“
Niklas Anner, Jugendsekretär der IG Metall, appelliert daran, die Jungen nicht zu vergessen: „Stellenabbau und der Abbau von Ausbildungsplätzen sind keine kreativen Lösungen. Wer an der Ausbildung spart gefährdet die Zukunft unserer Betriebe.“
Frank Meckes bricht eine Lanze für Tarifverträge. Sie förderten Gleichbehandlung zwischen Frauen und Männern, Ost und West, Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte. Deutschland brauche gute Löhne, um die Kaufkraft zu stärken, auch weil der Exportmotor stottere.
Gewerkschaftsführer fordert in Heilbronn: Dumpinglöhne nicht mit Steuergeldern fördern
Der Gewerkschaftsführer richtete den Blick auf das Hotel- und Gaststättengewerbe, wo Beschäftigte nach der Ausbildung für 2800 Euro im Monat hochflexibel arbeiten müssten. Nötig seien mindestens 3000. Es dürfe nicht sein, dass Dumpinglöhne mit Steuergeldern gefördert würden.
Und: Nur noch sieben Prozent der Unternehmen hätten einen Betriebsrat, vor 34 Jahren hätten noch annähernd die Hälfte eine Interessensvertretung gehabt. Bei Güney Celik und seinem Arbeitgeber Audi gibt es einen. Der Familienvater, der bei der IG Metall ist, nutzt den Termin auch als sozialen Treffpunkt, ist er doch auch Mitglied im alevitischen Kulturzentrum, das die Verpflegung ausrichtet.