Preiserhöhung beim Deutschlandticket ist unvermeidlich
Das Deutschlandticket wird 2025 teurer. Das ist für viele Nutzer schmerzhaft, trotzdem ist es der richtige Schritt, meint unser Autor.
Die Politik hat sich wohlweislich gehütet, vom 49-Euro-Ticket zu sprechen. Es war immer klar, dass der Preis für die grenzenlose Freiheit im deutschen Nahverkehr sich nicht lange wird halten lassen. Jetzt ist es so weit. Anfang 2025 kommt aller Voraussicht nach der Preissprung. Ob das Deutschlandticket dann just 64 Euro kosten wird, wie es Bayern vorschlägt, wird sich zeigen.
Dass es teurer wird, ist unvermeidlich. Das Deutschlandticket ist eine staatliche Konsumförderung und eben nicht jene Investition in das Schienennetz, die parteiübergreifend stets gefordert wird. Als klassische Gießkannen-Geldspritze kommt das Ticket vor allem jenen zugute, die ohnehin die Bahn nutzen und seither von drastischen Rabatten profitieren.
Rabatt für Bahnfahrer: Deutschlandticket ist klassische Gießkannenförderung
Berufspendler, die an die 200 Euro für ein Monatsticket etwa von Stuttgart nach Heilbronn zahlen mussten und meistens auch konnten, wurden massiv entlastet. Bis hin zum Nulltarif, denn gerade die wiederum aus Steuergeld finanzierten Städte und Gemeinden zeigten sich besonders großzügig und gaben ihren Mitarbeitern einen üppigen Zuschuss. Neckarsulm übernimmt sämtliche verbleibende Kosten für das städtische Personal. Die Umsteigerquote - also die Zahl derer, die das Auto stehen lassen und auf Bus und Bahn umsteigen, ist gering. Dafür ist das Angebot im Nahverkehr schlicht zu schlecht.
Finanziert wird das alles mit Milliarden aus dem Steuertopf. Jeder Euro fehlt wiederum bei den dringend nötigen Investitionen in das Netz. Die Frankenbahn, Hauptachse des Schienenverkehrs in der Region Heilbronn, ist in desolatem Zustand, verheerende Pünktlichkeitswerte sind die zwangsläufige Folge.
Da wäre es unverantwortlich, die Tickets noch höher zu subventionieren. Klar: Die Idee des Deutschlandtickets als Angebot ohne Grenzen und lästige Verbundeigenheiten ist genial. Es muss unbedingt erhalten bleiben. Aber es muss nicht für alle Zeiten 49 Euro kosten. Auch beim jetzt diskutierten Aufschlag sparen die Nahverkehrsnutzer immer noch kräftig.