Neue Cocktailbar in Heilbronn: Im „Daiquiri Paradiso“ geht’s um den Rum
In Heilbronn hat an einer Ecke des Marktplatzes eine neue Cocktailbar eröffnet. Warum sich im „Daiquiri Paradiso“ vieles, aber nicht alles um das Thema Rum dreht.
Jürgen Wiese und Carlos Lopez kennen sich schon lang. Und schon lange haben sie den Traum von einer gemeinsamen Bar. Einer Bar, genau nach ihren Vorstellungen. Diesen Traum haben die beiden nun verwirklicht – in Heilbronn.
Daiquiri Paradiso hat in Heilbronn in Marktplatz-Nähe eröffnet
Vor 13 Jahren standen die beiden in München erstmals gemeinsam hinter der Theke. Wiese ist dort aufgewachsen, war später viel auf Kreuzfahrtschiffen tätig. Lopez ist in Ecuador geboren, in Rom aufgewachsen, dann nach Deutschland gekommen. Beide bringen als Bartender reichlich internationale Erfahrung mit. Ihr Konzept zeigen sie den Einheimischen seit einigen Wochen im „Daiquiri Paradiso“ an einer Ecke des Heilbronner Marktplatzes.

Dort befand sich vorher die Bar Old Fashioned. Jürgen Wiese, im Hauptberuf Rumbotschafter, hatte mit deren Betreiber Stefan Glück beratend bei Spirituosen viel zu tun. Glück ist von der Bar „Der Ludwig“ nebenan bekannt und habe den 49-Jährigen gefragt, ob er die Fläche nicht übernehmen wolle. Wiese dachte an seinen alten Freund Lopez und sagte: „Jetzt können wir alles umsetzen, was wir uns ausgedacht haben!“
Rum steht im „Daiquiri Paradiso“ in Heilbronn im Mittelpunkt
Und das sieht im „Daiquiri Paradiso“ so aus: Die Gäste sitzen auf Samthockern und trinken ihre Cocktails in Tiki-Bechern. Keramikbecher also, die angelehnt an die mythologischen Figuren der Tiki-Kultur sind, die ihren Ursprung in Hawaii und Polynesien hat.
Der Fokus liegt auf Getränken mit Rum, zuvorderst Daiquiri. „Ein ganz typischer Drink für Lateinamerika – so wie hier der Wein“, erzählt Lopez. Rum, Limettensaft, Zucker – mehr braucht es nicht. „Daiquiri ist so simpel – aber verwendet man einen anderen Rum, schmeckt er komplett anders“, sagt Lopez.
Die beiden achten auf Details. Sie haben sich eine Maschine angeschafft, um exportiertes Zuckerrohr direkt in der Bar auszupressen. Die Tiki-Becher stellt Lopez mit seiner Firma selbst her. Auch bei den kleinen Speisen, Empanadas, Quesadillas und mehr, achten sie auf möglichst große Authentizität. Ein Rezept stamme von der Großmutter einer argentinischen Aushilfe. Mit der „Tex-Mex-Convenience“ großer Ketten, die auf mexikanisch angehauchtes Essen setzen, habe das nichts zu tun.
Rum und andere Spirituosen stehen im „Daiquiri Paradiso“ auf der Karte
Die Heilbronner seien noch etwas zögerlich, ob des neuen Angebots. „Alle, die sich hereingetraut haben, schätzen aber unsere Drinks – und kommen wieder“, sagt Wiese. Auf der Karte stehen Daiquiris in unterschiedlichen Varianten, aber auch Klassiker wie Mai Tai. Getränke auf Tequilla-, Gin- oder Whiskey-Basis gibt es ebenfalls.
Rund 60 Rumsorten stehen an der Theke. „Wir haben hundert Ideen für einen Daiquiri. Und wenn es einen außergewöhnlichen Kundenwunsch gibt, setzen wir den um“, erklärt Wiese, wie es zum „Daiquiri Paradiso“, also zum Namen der Bar gekommen ist.
Den Traum verwirklicht zu haben, bringt aber auch eines mit sich: viel Arbeit. „Bis zu 15 Stunden jeden Tag“, schätzt Lopez. Dazu gehört auch die Vorbereitung in der Küche, etwa Fleisch und Soßen anzusetzen. Doch: „Wenn du liebst, was du tust, ist es dir egal“, sagt der 38-Jährige. Das sollen auch die Gäste spüren. Stichwort: Urlaubsgefühl. „Wir wollen einen Platz schaffen, an dem jeder den Alltag hinter sich lassen kann“, sagt Wiese.
Das gilt auch für Raucher, die eine Zigarrenauswahl vorfinden. Und in der Zukunft eine Raucherhütte am Hintereingang, das nächste Vorhaben bei der Verwirklichung des Traums.

