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Christopher Street Day
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CSD zieht durch Heilbronn: Kritik an Kanzler Merz bei queerer Parade

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In Heilbronn feiern knapp 500 Teilnehmer den Christopher Street Day. Bundeskanzler Merz steht bei der Demonstration der queeren Parade im Zentrum der Kritik.  


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Es zieht sich hin, ehe sich die 400 bis 500 Teilnehmer am Heilbronner Christopher Street Day (CSD) von der Theresienwiese aus in die Innenstadt auf den Weg machen. Gegen 15:45 Uhr – 15 Minuten später als geplant – setzte sich der riesige, von Christian Arnold gesteuerte Truck, langsam in Bewegung und steuerte vom Parkplatz auf die Karlsruher Straße zu. Begleitete wurde der Lastwagen von den sogenannten Wagenengeln, die mit einem Seil für die richtigen Abstände zu den Menschen sorgten, die am Demonstrationszug teilnahmen.

Begleitet wird der Zug aber auch von der Polizei, die auch die kurzzeitige Straßensperrung sicherstellt. „Alles läuft nach Plan, wir haben keine Vorkommnisse“, sagt Einsatzleiter Robert Klesse kurz vor dem Start. Im Zug sind viele Regenbogenfahnen in allen Ausprägungen, eine Antifa-Flagge, eine Palästinenser-Fahne, eine Fahne der Partei Volt und Schirme der Omas gegen rechts zu sehen.             

Christopher Street Day in Heilbronn: Parade steht für Menschenrechte ein

Der bunte Zug führte über die Karlsruher Straße und die Südstraße bis zur Urbanstraße und weiter über Allee sowie Kaiserstraße bis zum Kiliansplatz, wo eine Zwischenkundgebung stattfindet. Zuvor hatte sich die Community auf dem Parkplatz an der Theresienwiese auf den Demonstrationszug eingestimmt.


Viele, die nach und nach am Versammlungsort eintrafen, kennen sich. „Es sind auch neue Gesichter darunter“, sagt Sam Paulino, Vorstandsmitglied im Heilbronner Verein Regenbogenhafen, der sich als Anlaufstelle für queere Menschen gegründet hat und den CSD mitorganisiert. „Wir stehen dafür ein, dass die Menschenrechte bedingungslos für alle gelten“, sagt die 43-Jährige. „Auf diesem Weg sind wir schon weitergekommen, aber noch lange nicht da, wo es gut sein kann“, betont Paulino.                

Queere Parade beim CSD in Heilbronn: „Leider sind in Deutschland nicht alle tolerant“

„Es macht Spaß, tolerant zu sein“, unterstreicht Luan. „Leider sind in Deutschland aber nicht alle tolerant“, sagt die 19-Jährige, die ebenfalls im Regenbogenhafen aktiv ist. Schirmperson, wie es beim CSD heißt, ist Janboris Rätz, langjähriger Moderator beim SWR, der sich als nonbinäre Person bezeichnet.

„Ich habe mich über Jahrzehnte in meine Rolle reingepresst und bin darüber krank geworden“, schildert der 48-Jährige. Deshalb sei es an der Zeit, die Schubladen rosa für Mädchen und blau für Jungen aufzulösen, lautet sein Credo. So lange es noch Anfeindungen für queere Menschen auf der Straße gäbe, seien Demonstrationen wichtig, betont Rätz.              

Friedrich Merz im Kreuzfeuer beim CSD in Heilbronn

In seiner kurzen Rede zum Start des Demonstrationszuges kritisiert er vor allem die jüngste Aussage von Friedrich Merz zur Regenbogenflagge, dass der Bundestag kein Zirkuszelt sei. „Im besten Fall sind wir Clowns im schlimmsten Fall sind wir Tiere. Schämen Sie sich, Herr Bundeskanzler“, ruft Janboris Rätz mit Blick auf das Merz Zitat in die Menge.

Dort steht auch Alexander Wezel. „Als schwuler Mann finde ich es sehr wichtig, dass wir hier für unsere Rechte offen eintreten“, betont der Stadtrat für die Partei im Heilbronner Gemeinderat. Er sieht derzeit den Versuch von verschiedener Seite, die queeren Rechte immer stärker infrage zu stellen und kritisiert ebenfalls Friedrich Merz, eine Kritik, die im Zug und in Reden über den ganzen Tag hinweg geäußert wird.                   

Schutz, Sichtbarkeit und Würde statt Zirkuszelt: Das wird beim CSD in Heilbronn gefordert

Auch bei der Zwischenkundgebung auf dem Heilbronner Kiliansplatz schießt sich CSD-Versammlungsleiter Niklas Rosche auf den Bundeskanzler ein. „Statt Zirkuszelt fordern wir Schutz, Sichtbarkeit, Würde und Gerechtigkeit. Unser Kampf hat erst begonnen“, ruft der 19-Jährige.

Lob gab es dagegen für den Heilbronner Oberbürgermeister Harry Mergel, der dem CSD ein Grußwort übermittelte. Zusätzlich hatte die Stadt am Heilbronner Rathaus die sogenannte Progress–Pride Flagge aufgezogen und das gleich in dreifacher Ausführung.


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