Heilbronner Kinobetreiber erlebte Brände in Los Angeles: „Lage ist apokalyptisch“
Michael Rösch von der Firma Kinostar mit Standorten im Raum Heilbronn hat die verheerenden Brände in Los Angeles miterlebt. Er pflegt enge Kontakte nach Hollywood und schildert, wie dramatisch die Lage ist.
Mit Hubschraubern und Flugzeugen konnten Feuerwehrleute am Wochenende die Brände in Los Angeles in Schach halten. Doch die Winde gewinnen wieder an Kraft – und damit droht neue Gefahr.
„Die Lage ist apokalyptisch“, sagt Michael Rösch. Vergangenen Freitag ist er aus Los Angeles zurückgekehrt, am Nachmittag sitzt der Firmenmitbegründer und Mitinhaber von Kinostar mit Kinos in Heilbronn und der Region wieder an seinem Schreibtisch in Stuttgart und telefoniert mit der Heilbronner Stimme.
Brände in Kalifornien: Michael Rösch berichtet über Flammen-Inferno in Los Angeles
Michael Rösch, der auch als Produzent aktiv ist, ist oft in L.A. „Gedreht wird überall in der Welt, die Entscheidungen aber werden in Los Angeles getroffen.“ Was den Reiz der Filmmetropole ausmacht? „Los Angeles ist ewiger Frühling.“ Seit einigen Tagen ist es die Hölle. „Infernalisch“, sagt Michael Rösch und zitiert die „Washington Post“: „The worst day in the history of L.A.“. „Die Luft ist voller Rauch, der Himmel hat diese merkwürdige Verfärbung. Die ganze Nacht fliegen Lösch-Helikopter“, berichtet Rösch, der sich in Santa Monica aufgehalten hat, um neue Projekte zu verfolgen.
„Kalifornien hat ja durch das Wüstenklima schon sehr oft Feuer gehabt, aber ich habe noch nie erlebt, dass es in der Stadt brennt, normalerweise passiert das in Naturschutzgebieten oder ländlicheren Gegenden. Das Problem ist der enorm starke Wind mit teilweise über 100 Kilometern pro Stunde.“

Es sind Szenen wie aus einem Hollywood-Film: Tausende von Menschen haben ihre Häuser verloren, auch Kollegen und Bekannte von Rösch, die evakuiert werden mussten. Etwa der US-amerikanische Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Michael Mann, der zu den wenigen Autorenfilmern des Hollywood-Kinos zählt und Filme wie „Der letzte Mohikaner“, „Heat“, „Miami Vice“ und mehr gemacht hat.
Brände in Los Angeles: Schauspieler Thomas Kretschmann sagt Stimme-Interview ab
Nach wie vor steht Michael Rösch in Kontakt zu Regisseuren, Drehbuchautoren, Schauspielern und Mitarbeitern von Firmen wie Amazon, mit denen Kinostar zusammenarbeitet, gibt er am Montag Auskunft. Auch der Schauspieler Thomas Kretschmann, der seit Jahren in L.A. lebt, musste um sein Haus in Hollywood Hills kämpfen und vorerst ein vereinbartes Interview mit der Heilbronner Stimme absagen.
Kretschmann spielt in dem Kinofilm „Putin“ mit, den Röschs Firma Kinostar verleiht, seit Donnerstag in den Kinos läuft und in über 60 Länder verkauft ist.
Rösch über Brände in Los Angeles: „Lage ist nach wie vor bedrohlich“
Während das Feuer in Hollywood Hills gebannt ist, dreht sich erneut der Wind im Großraum Los Angeles. „Die Lage ist nach wie vor bedrohlich und schwer in den Griff zu bekommen“, weiß Michael Rösch. „Jetzt droht Feuer in Brentwood, dem Canyon, in dem Arnold Schwarzenegger lebt. Auch die Kunstschätze im Getty Center sind bedroht.“ 12.000 Menschen haben derweil ihre Häuser verloren. „Wo sollen die Leute hin? Es herrscht Chaos.“ Als Rösch Ende vergangener Woche noch in Santa Monica und Umgebung weilte, patrouillierte die Polizei bereits in der Gegend. „Um Plünderungen zu verhindern.“
Wie Michael Rösch vor wenigen Tagen dem flammenden Inferno entkommen ist? „Der Flughafen liegt am entgegengesetzten Ende der Stadt“. „L.A. ist eine Riesenmetropole mit gigantischen Distanzen“, erklärt Rösch. „Sie müssen sich das vorstellen, als würde sich die Stadt mit ihren 15 Millionen Einwohnern von Tübingen bis Mosbach erstrecken.“


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