Großbaustelle an der B27 in Heilbronn: Regen bringt Zeitplan durcheinander
Über Pfingsten ist die B27 in Heilbronn voll gesperrt. Der Regen der letzten Tage verzögert zunächst die Fahrbahnsanierung – die Bauarbeiten kommen aber dennoch gut voran.

Ein schlechteres Wetter im Mai hätten sich die Bauarbeiter am frühen Freitagabend nicht aussuchen können, als sie sich zum Baustart für das Großprojekt auf der Bundesstraße 27 zwischen Neckarsulm und Heilbronn bereit machen. Es regnet Bindfäden über der Region, als die Sperrbaken vorbereitet und gegen 18 Uhr in Höhe des Kino Cineplex bei Neckarsulm auf der Bundesstraße platziert werden – Vollsperrung.
Dasselbe passierte gleichzeitig in Gegenrichtung und an den entsprechenden Zufahrten zur B27. Nichts geht mehr. Gleichzeitig starten die Bautrupps in Richtung der Knotenpunkte, um ihre Arbeit zu beginnen.
Vollsperrung der B27 in Heilbronn über Pfingsten: Umleitungen für Autofahrer
Die Fahrbahnsanierung zwischen der B27/Karl Wüst Straße und dem Stadteingang Heilbronn umfasst eine Strecke von rund 1,2 Kilometer und erfolgt in beiden Richtungen. Die Vollsperrung soll im Idealfall am Dienstag, 21. Mai um 5 Uhr wieder aufgehoben werden. Restarbeiten können bis 25. Mai andauern.
Bereits ab 17 Uhr am Freitagabend kann man in beiden Richtungen von verdichtetem Verkehr zwischen Heilbronn und Neckarsulm sprechen. Die Fahrbahnen auf der Bundesstraße sind bereits verengt, die Barrieren für die Komplettsperrung stehen am Straßenrand bereit. Einige Fahrer nutzen die letzten Gelegenheiten, um noch über die Bundesstraße nach Hause zu kommen. Andere entscheiden sich bereits für die ausgeschilderten Umleitungen über die Binswanger- oder Austraße bis nach Neckarsulm. Der Verkehr fließt stockend, aber er fließt.
Der Spielraum für die Sanierungsarbeiten ist eng
Auf dem Park- und Ride-Platz am Zubringer neben dem Neckarsulmer Kino steht längst großes Gerät bereit. Drei Großfräsen, zwei Beschicker und vier Fertiger, die den neuen Asphalt auf die Straße bringen, verteilen sich über den Stellplatz. Die Männer vom Wolf & Müller Bautrupp vom Standort Waldenburg/Künzelsau stehen in kleinen Gruppen zusammen und trotzen dem Regen. Die Laune ist gut, auch wenn eine gewisse Anspannung spürbar ist.
„Der Zeitplan ist wirklich sehr eng, viel Spielraum haben wir nicht“, betont Projektleiter Christian Eberhardt. Bis um 2 Uhr muss der alte Asphalt abgetragen sein. Dabei stört der strömende Regen in dieser Phase noch kaum. „Morgen früh ab 7 Uhr bauen wir den Asphaltbinder ein, am Sonntag folgt dann die zweite Lage“, erläutert der Bauleiter vom Regierungspräsidium Stuttgart den ehrgeizigen Plan, unmittelbar vor dem Baustart. Der 42-Jährige überwacht das Großprojekt, das das Land im Auftrag des Bundes ausführt.
„Wir haben durch den Regen fünf Stunden verloren“
Nach der Sperrung der B 27 in beiden Richtungen, die Lara Hannig vom Amt für Straßenwesen der Stadt Heilbronn beaufsichtigt, setzen sich die mächtigen Großfräsen in Bewegung. Ein beeindruckendes Bild auf der leeren Bundesstraße. Und während die Fräsarbeiten nach Plan laufen, setzt der auch in der ganzen Nacht und am Samstagmorgen anhaltende Regen den Bauarbeiten doch kräftig zu.
„Wir haben durch den Regen fünf Stunden verloren“, ärgert sich Christian Eberhardt am Samstagmorgen. Denn der Haftkleber, der zunächst aufgebracht werden muss, um die Altschicht mit der neuen Asphaltschicht zu verbinden, verträgt sich nicht mit zu viel Wasser. „Es kann sein, dass jetzt doch die zweite Bauphase in Kraft tritt“, so Eberhardt.
Dann könnte sich die Vollsperrung oder zumindest stärkere Beeinträchtigungen bis zum 25. Mai hinziehen. „Wir schauen jetzt, dass wir den Asphalt noch am Montag einbauen“, sagt Eberhardt am Samstagmittag, nachdem es gegen 10.30 Uhr aufgehört hat zu regnen. Am späteren Nachmittag steigt dann die Hoffnung, dass der Plan aufgeht. „Jetzt sieht es schon deutlich besser aus, auch am Himmel“, freut sich Christian Eberhardt.
Rückstau und stockender Verkehr
Die ersten 300 Meter der Asphaltarbeiten in Richtung Heilbronn sind gegen 15 Uhr geschafft. „Es ist jetzt wieder in greifbarer Nähe, dass wir bis Dienstag tatsächlich fertig werden“, unterstreicht der Projektleiter. „Aber sicher ist das noch nicht.“ Der Zeitplan hängt nun auch an den Lenkzeiten der Lastwagenfahrer. Geht alles gut, soll schon am Sonntagmorgen die Deckschicht eingebaut werden. Doch ein Restrisiko bleibt.
Das gilt auch beim Verkehr rund um die Baustelle. „Gegen 14 Uhr gab es einen Rückstau auf einer Länge von einem Kilometer an der Binswangerstraße“, schildert Michael Philipp. Auch auf der Austraße verlaufe der Verkehr schleppend, so der Polizeiführer vom Dienst. „Dort sind einfach viele Ampeln, die bei solchen Situationen bremsen“, erläutert Philipp. Doch das ist auch schon fast wieder normal bei einer derartigen Großbaustelle.
Entwarnung am Sonntagnachmittag: Verkehr soll wieder ab Dienstagmorgen fließen
Am Sonntagnachmittag gab es dann Entwarnung. „Es sieht gut aus, sogar ziemlich gut“, freut sich Projektleiter Christian Eberhardt vom Regierungspräsidium. „Die Mannschaft hat ordentlich gearbeitet und am Samstagabend bis 21 Uhr die Asphaltschicht eingebaut“, schildert Eberhardt. Am Sonntag gegen 13 Uhr war die Asphaltdeckschicht fertig. Anschließend starteten bereits die Fugenschneider, um die Ränder an den Bordsteinen zu bearbeiten.
Am Montagmorgen werden dann die neuen Markierungen gesetzt. „So wie es jetzt aussieht werden wir am Montag komplett fertig“, freut sich Christian Eberhard. Kommt nichts Unerwartetes mehr dazwischen, kann der Verkehr am Dienstagmorgen ab fünf Uhr wieder fließen.