Mann greift Infostand der AfD-Stadtratsfraktion in Heilbronn an – „Ausnahmezustand“
Ein Mann hat auf dem Kiliansplatz in Heilbronn einen Infostand der AfD-Stadtratsfraktion angegriffen. AfD-Politiker hielten ihn bis zum Eintreffen der Polizei fest. Der 24-Jährige wurde in Gewahrsam genommen.
Am Samstagmittag gegen 13.30 ist es auf dem Heilbronner Kiliansplatz zu einem größeren Polizeieinsatz gekommen. Ein 24 Jahre alte Mann hatte einen Infostand der Heilbronner AfD-Stadtratsfraktion angegriffen. Er habe zunächst gegen einen Tisch geschlagen, ein Plakat bespuckt haben und sich insgesamt sehr aggressiv verhalten, sagt AfD-Landtagskandidat Maximilian Decker, der selbst vor Ort war und den Angreifer bis zum Eintreffen der Polizei zusammen mit anderen Parteimitgliedern fixierte.
„Die Lage war für uns zunächst unklar“, sagt ein Polizeisprecher am Sonntagmorgen auf Anfrage unserer Zeitung. Aufgrund der geschilderten Situation seien mehrere Streifen angefahren. Ein Passant sowie ein Teilnehmer des AfD-Infostands hätten die Polizei verständigt, so der Sprecher.
Angriff auf AfD-Infostand in Heilbronn: Polizei spricht von „geistigem Ausnahmezustand“
Gemeldet worden sei ein Mann, der „um sich geschlagen“ haben soll. Es würden nun mehrere Tatvorwürfe geprüft – Sachbeschädigung, Beleidigung und Körperverletzung. Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich laut Polizei um einen deutschen Staatsbürger. Bei der AfD spricht man „von einem Übergriff von einem sichtlich migrantischen Täter“. Ob der Mann eine zweite Staatsbürgerschaft besitzt, blieb am Sonntag unklar.

Der Polizeisprecher schildert weiter, dass es letztlich auch noch unklar sei, ob der Tatverdächtige den Infostand aus politischen Motiven angegriffen habe. Es stelle sich momentan so dar, als habe sich der Mann in einem „geistigen Ausnahmezustand“ befunden. Aufgrund der Gefahr einer Fortsetzung seines aggressiven Verhaltens sei er in Gewahrsam genommen worden. Später habe sich der Mann dann beruhigt und entlassen werden können.
AfD-Direktkandidat Maximilian Decker: Täter sei „hochaggressiv“ gewesen
AfD-Landtagskandidat Maximilian Decker (38) aus Kirchardt berichtet am Sonntag, der Mann sei „hochaggressiv“ gewesen und habe ihm, nachdem er ihn auf sein Verhalten angesprochen habe, „einen Schlag auf die Brust versetzt“. Auch Parteikollegen seien geschubst und geschlagen worden. Als Kinderschänder habe er sie beschimpft. Er habe dem Mann dann die vorläufige Festnahme erklärt und ihn bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten. Unabhängig von der Frage, ob der Täter einen migrantischen Hintergrund habe oder nicht, gehe ein solches Verhalten natürlich überhaupt nicht. Er sehe es insofern wie die Polizei, als dass ein solches Verhalten natürlich "eine allgemeine Verwirrung" eines Menschen sei.
In einem Videobeitrag der AfD auf Facebook sagt Decker: „Sicherlich ist es nicht gut, wenn man Leute angreift und Gewalt anwendet und wenn man aus der einfachen Debatte eine Schlägerei werden lässt.“ Man werde sich von solchen Aktion aber nicht einschüchtern lassen. Im Gespräch mit unserer Zeitung ergänzt er, insgesamt sei der "politische Ton sehr bedauerlich" in Deutschland. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) habe mit seiner Rede zum 9. November diese Entwicklung auch noch befeuert, kritisiert Decker. Inzwischen sei er als Familienvater in regelmäßiger Sorge, bei Veranstaltungen angegriffen zu werden. Das belaste ihn und vor allem auch seine Familie.

Stimme.de