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AI Founders Programm der Campus Founders: Start-up erhält Millioneninvestition 

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Dokumente nie wieder suchen, sondern in Sekunden finden: Dabei will das Start-up Ambersearch Unternehmen unterstützen. Bekannte Unternehmen aus der Region sind bereits Kunden. 

Phlipp Reißel ist Mitgründer und CEO vom Start-up Ambersearch. Die Suchleiste ähnelt dem Ausgangsbild von Google.
Phlipp Reißel ist Mitgründer und CEO vom Start-up Ambersearch. Die Suchleiste ähnelt dem Ausgangsbild von Google.  Foto: Campus Founders

Im E-Mail-Postfach, im Intranet des Unternehmens oder doch auf einem Laufwerk? Die meisten Arbeitnehmer dürften das Problem kennen: Man sucht ein Dokument, doch es könnte an vielen Orten sein. Möglicherweise ein Anhang einer Mail, eine geteilte Präsentation in Teams oder doch verschollen in einem verlorenen Unterordner eines Laufwerks.

Das Ergebnis: Man müht sich unnötig lange mit der Suche ab, im schlimmsten Fall gibt man auf und fragt sich bei den Kollegen durch. Das hat wenig mit Effizienz zu tun, finden auch die Gründer vom Start-up „Ambersearch“, und wollen das Problem mittels KI lösen.

Teilnahme am AI Founders Programm der Campus Founders 

„Wenn man Google nutzt, braucht man wenige Sekunden bis man eine Antwort hat. Diese einfache Nutzung wollten wir auch in unternehmensinterne Daten bringen“, erklärt Philipp Reißel, der Ambersearch zusammen mit Bastian Maiworm (CTO) und Igli Manaj (CTO) Anfang 2021 gegründet hat. Eigentlich sitzt das Start-up in Aachen, ist aber durch die Campus Founders mit Heilbronn verbunden - und arbeitet mit verschiedenen Unternehmen in der Region zusammen, darunter die Planungsgruppe M + M (PGMM) aus Neckarsulm und der Ventilatorenhersteller EBM-Papst aus Mulfingen. Das Start-up will sich auf Mittelständler konzentrieren und zählt bereits über 30 Mitarbeiter, bis Ende des Jahres sollen es zwischen 40 und 50 Mitarbeiter sein. Erstmals nach Heilbronn kamen die Gründer im Herbst 2023 für das Start-up Programm „AI Founders“ der Campus Founders.

Internationales Investment in Millionenhöhe

Am Programm besonders für Reißel: Dass mit den anderen Gründern, die ebenfalls das Programm durchlaufen, eine dauerhafte Verbindung entsteht, denn man arbeitet und wohnt zusammen. Aber auch die „geographische Nähe zu den interessanten Kundengruppen“, also den Mittelständlern, schätzt er an der Region.

Eine Rolle hat für den Gründer auch das KI- und Start-up Festival Slush’D 2023 gespielt: Hier entstand unter anderem der initiale Kontakt zu EBM-Papst. „Das ist genau, wie wir uns das vorstellen“, sagt Florian Kratz von den Campus Founders. „Start-ups stellen sich auf der Slush’D vor, haben unter Umständen noch einen eigenen Stand und schaffen es so, Kundenbeziehungen zu Unternehmen aufzubauen.“

Nun kommt der nächste große Schritt für Ambersearch: Ein internationaler Venture Capital Fonds (VC) investiert 2,1 Millionen in das Start-up. Venture Capital ist Geld, das Investoren, beziehungsweise häufig spezielle Venture-Capital-Firmen, in Start-ups stecken. Im Gegenzug bekommen die Investoren Anteile am Unternehmen.

Suchen wie bei Google, fragen wie bei ChatGPT

In der Anwendung sieht Ambersearch erst einmal ähnlich aus wie Google oder auch ChatGPT. In der Suchleiste kann man Suchbegriffe eingeben, durchsucht werden alle Unternehmensprogramme gleichzeitig. Ambersearch hat Anbindung an die gängigen Softwaretools von produzierenden Mittelständlern, individuelle Lösungen bietet das Start-up bisher nicht. Je genauere Angaben oder Fragen der Anwender in der Suchleiste stellt, desto spezifischer kann die KI antworten. Denn es werden nicht nur Dokumente in einer Trefferleiste vorgeschlagen, sondern die KI generiert auch - anhand der gestellten Frage - eine zusammenfassende Antwort, ähnlich wie Nutzer es womöglich schon von KI-Anwendungen wie ChatGPT, Perplexity oder Gemini kennen.

„Uns hat damals vor allem die Möglichkeit überzeugt, mit Ambersearch als zentraler Anlaufstelle alle relevanten Informationen aus verschiedensten Systemen in Sekundenschnelle auffindbar zu machen. Heute sparen wir täglich wertvolle Zeit, weil unser Team nicht mehr lange nach Dokumenten, Mails oder Projektdaten suchen muss – alles ist sofort verfügbar, genau dann, wenn wir es brauchen“, sagt Christian Quell, IT-Teamleiter bei PGMM. Um das Programm bei den Kunden einzuführen benötigt Ambersearch einen halben Tag - perspektivisch sollen Unternehmen den ganzen Prozess selbstständig durchführen können.

Die Mittelständler zeigen sich überzeugt - doch Verbesserungsbedarf gibt es weiterhin, erklärt Philipp Reißel. „Es gibt beispielsweise noch Probleme was die Interpretation von Tabellen angeht“, so der Gründer, aber das Team arbeite bereits daran. Es bereite der KI aktuell noch Probleme, die Logik von Spalten- und Zeilenbeschreibungen in den Kontext zu setzen und richtig zu analysieren. Doch Philipp Reißel lässt keinen Zweifel daran, dass das Start-up auch diese Hürde meistern wird, denn er selbst scheint sein schärfster Kritiker zu sein und betont immer wieder: „Das Produkt ist nie fertig.“


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