Weitere Infos zu den DRK Glücksbringern sowie Kontaktdaten und ein Flyer mit Angabe des Spendenkontos finden Interessierte unter www.drk-heilbronn.de/angebote/gesundheit/gluecksbringer.
Heilbronner DRK-Glücksbringer erfüllen letzte Wünsche von Schwerkranken
Ein Team aus 20 Ehrenamtlichen ermöglicht es Sterbenskranken im Landkreis Heilbronn, vor ihrem Lebensende noch einmal etwas ganz Besonderes zu erleben – vom Konzertbesuch bis zum Fußballstadion.
Ob aufgrund des fortschreitenden Alters, einer Krebserkrankung oder eines anderen körperlichen Leidens: Manchmal zeichnet sich ab, dass das Ende des Lebens naht. Viele kranke Menschen sind nicht mehr mobil, die Angehörigen überfordert von der Situation. Nur zu gern würden sie dem ihnen nahestehenden Menschen nochmal eine Freude machen - und scheitern an der Umsetzung.
Noch einmal ins Stadion, auf ein Konzert oder auf eine Familienfeier: Schwerkranke Menschen haben häufig sehnliche letzte Herzenswünsche. Doch der Transport kann zur Hürde werden. Genau dafür gibt es in Heilbronn die DRK Glücksbringer. In ihrem Einsatzwagen bringen sie die schwer Kranken an Orte, die diese ohne Hilfe nicht mehr besuchen könnten. Koordiniert wird das Team von Elisabeth Autenrieth-Wolf, die hauptberuflich beim DRK als Case Managerin arbeitet.

Letzte Wünsche erfüllen: Wenn das DRK schwerkranken Menschen Herzenswünsche möglich macht
Ganz egal, um welchen Herzenswunsch es sich handelt: Die Glücksbringer setzen alles daran, ihn zu erfüllen. „Wir haben kürzlich zum Beispiel demnächst eine Fahrt nach Hoffenheim zum Stadion organisiert, da jemand noch einmal den Wunsch hatte, dort hin zu gehen“, sagt Stefan Wolf, stellvertretender Kreisgeschäftsführer und Leiter Soziale Dienste beim DRK. Leider sei der Mann drei Tage vorher verstorben, habe sich davor jedoch unheimlich gefreut. Eine andere Fahrt habe kürzlich ins Blühende Barock geführt - ebenfalls ein sehnlicher Wunsch eines Kranken.
„Es gibt zum Beispiel auch jemanden, der gerne bald nochmal auf ein Volksmusikkonzert in Heilbronn gehen möchte“, sagt Wolf. Manchmal seien es aber auch nur ganz kleine Wünsche, die die Glücksbringer erfüllen - etwa, wenn jemand Angehörige auf dem Friedhof besuchen möchte und keine Möglichkeit hat, dort hin zu kommen.
Seit 2019 bringt das DRK Heilbronn mit dem Glücksbringer Herzenswünsche auf den Weg
„Sobald wir eine Anfrage bekommen, klären wir ab, ob die Fahrt als solche noch durchführbar ist - auch aufgrund der medizinischen Hintergründe und der körperlichen Belastbarkeit des Einzelnen.“ Seien alle Kriterien erfüllt, suche man gezielt Ehrenamtliche aus dem Team, die die jeweilige Fahrt begleiten können. „Unser großer Vorteil: Wir können, wenn Bedarf besteht, zum Beispiel jemanden mitschicken, der hauptamtlich Notfallsanitäter oder Pflegefachkraft ist.“

Ins Leben gerufen wurde das Projekt 2019. „Wir haben damals zum einen ein Fahrzeug beschafft und um Ehrenamtliche geworben, die für das Projekt zur Verfügung stehen.“ Innerhalb von kleinen Schulungen habe man die Ehrenamtlichen für die Aufgabe qualifiziert. „Bei den Schulungen war zum Beispiel der Hospizdienst sehr stark integriert, aber auch unsere psychosoziale Notfallversorgung.“ Auch mit dem SLK-Klinikum sowie Pflegeeinrichtungen sei man gut vernetzt.
Corona-Pause bremste das Projekt nach nur einer Fahrt – Team musste neu aufgebaut werden
Nach dem Projektstart folgte die Ernüchterung: Nach gerade einmal einer Fahrt im Januar 2020 durchkreuzte Corona die Pläne der Glücksbringer. Das Projekt wurde über eine lange Zeit auf Eis gelegt. „Das hatte dann leider auch zur Folge, dass aus unserem ursprünglichen Helferpool einige Personen weggebrochen sind.“
Nachdem die Gruppe sich dezimiert hatte, galt es nach dem Neustart Ende 2024 zunächst, wieder neue Helferinnen und Helfer zu finden. „Das hat dazu geführt, dass wir 2025 die Schulung neu aufgelegt haben. Und deswegen haben wir jetzt auch ein relativ neues Team, frisch fertig geschult seit Juni.“ Sobald weitere Ehrenamtliche ins Projekt einsteigen, würden die einführenden Schulungen wieder neu aufgelegt.
Viele Ehrenamtliche arbeiten hauptberuflich im Rettungsdienst oder in der Pflege
Laut Wolf seien viele der insgesamt 20 Ehrenamtlichen hauptberuflich beim DRK im Rettungsdienst oder als Pflegefachkraft tätig und bringen aufgrund ihrer Ausbildung schon medizinisches Wissen mit. „Aber auch Menschen, die bisher noch gar keine Schnittstelle mit dem Roten Kreuz hatten, melden sich als Glücksbringer.“ Das Alter der Ehrenamtlichen sei breit gefächert und reiche von 20 bis weit über 60 Jahren. „Da wir aktuell im Team wieder gut aufgestellt sind, führen wir auch wieder mehr Fahrten durch und gehen wieder mehr in die Öffentlichkeit mit dem Thema.“
Das Projekt ist komplett spendenfinanziert. Einzugsgebiet ist der Stadt- und Landkreis Heilbronn. „Häufig sind es natürlich ältere Personen, die wir auf unseren Fahrten mitnehmen. Aber es kommt eben auch vor, dass Menschen schon sehr früh eine Diagnose erhalten, bei der sie wissen, dass sie sich in ihrer letzten Lebensphase befinden - also es kann eben genauso gut auch Jüngere treffen.“
„Sehen, dass es dem Menschen nochmal gut geht“
Die vielen positiven Rückmeldungen - sowohl von den Erkrankten als auch von den Angehörigen - seien laut Wolf unbezahlbar. „Oft sagen die Angehörigen uns, dass sie es anders einfach nicht mehr auf die Reihe bekommen hätten und drücken uns gegenüber große Dankbarkeit aus. Für sie ist es einfach schön zu sehen, dass es dem Menschen nochmal gut geht.“
Leider komme es auch vor, dass eine Fahrt aufgrund der Verschlechterung des Zustands der Person nicht mehr möglich sei, so Glücksbringer-Koordinatorin Elisabeth Autenrieth-Wolf. Jedoch hätten in letzter Zeit wieder viele Fahrten stattgefunden. „Oft sind es auch ganz banale Dinge, die wir ermöglichen“, betont sie. „Beispielsweise kann eine Treppe zur Barriere werden, wenn die Menschen noch zu Hause leben. Da sorgen wir dann dafür, dass sie wieder rauskommen.“
Wer sich für das Ehrenamt als Glücksbringer interessiert, sollte laut Autenrieth-Wolf Interesse für das Thema und Empathie für Menschen mitbringen. „Alles andere ergibt sich und zeigt sich in den Schulungen.“ Freiwillige können sich gerne jederzeit bei ihr melden. „Sobald wir zehn Leute zusammen haben, wird - voraussichtlich nächstes Jahr - wieder eine Schulung stattfinden.“