Stimme+
Heilbronn
Lesezeichen setzen Merken

AfD hängt Plakate zu früh auf - Feuerwehr hängt sie ab

   | 
Lesezeit  1 Min
Erfolgreich kopiert!

Die Partei AfD hat in Heilbronn zu früh Plakate für die Landtagswahl aufgehängt. Die Feuerwehr hat sie auf Anordnung der Stadt abhängen lassen. Die AfD spricht von einem "Skandal im Rathaus".

Entlang der Oststraße waren etliche blaue AfD-Plakate an Bäumen befestigt - allerdings vor dem genehmigten Termin.  Foto: privat
Entlang der Oststraße waren etliche blaue AfD-Plakate an Bäumen befestigt - allerdings vor dem genehmigten Termin. Foto: privat

Am Sonntag, 14. März, sind in Baden-Württemberg Landtagswahlen angesagt. Der Wahlkampf kommt so langsam ins Rollen. Wegen der Corona-Schutzmaßnahmen spielt sich dieses Jahr vieles online ab. Es gibt aber auch noch traditionelle Formen der Parteien- und Kandidatenwerbung. Zum Beispiel Wahlplakate.

OB Harry Mergel bestätigt gegenüber Stimme.de, die Stadt habe den Plakatierungsbeginn für die Landtagswahl für Freitag, 29. Januar, frühestens 17 Uhr, genehmigt. Diesem Verfahren haben alle im Gemeinderat vertretenen Parteien zugestimmt. Der örtliche Bewerber der AfD, so Mergel, habe jedoch widerrechtlich bereits am Freitagvormittag mit der Plakatierung begonnen. Daraufhin habe die Stadt den Organisator der Plakatierungsaktion aufgefordert, die blauen Poster mit Frist 14 Uhr wieder abzuhängen, andernfalls werde die Stadt die Plakate im Wege der kostenpflichtigen unmittelbaren Ausführung abnehmen lassen.

OB Mergel verteidigt Vorgehen

„Die Stadt ist zu absoluter Neutralität verpflichtet und muss die Chancengleichheit für alle politischen Wettbewerber gewährleisten“, so Mergel weiter. Nachdem von Seiten der AfD keine Bereitschaft zur Kooperation erkennbar gewesen sei, habe die Feuerwehr als städtischer Dienstleister das Abhängen eines Teils der Plakate übernommen. Die AfD habe ihre Plakate kurz vor 17 Uhr wieder abholen können.

Darüber hinaus appelliert Oberbürgermeister Harry Mergel an alle Parteien, auch in der politischen Auseinandersetzung fair und respektvoll miteinander umzugehen. „Jede Form von Sachbeschädigung an Wahlplakaten verurteile ich entschieden. Andere politische Meinungen zuzulassen, gehört zum Kern der demokratischen Kultur.“ 

AfD spricht von Skandal

Die AfD spricht in einer Pressemitteilung von einem „Skandal im Rathaus“. OB Mergel, so wörtlich, „spielt den Richter“. Die Plakate seien von einer beauftragten Marketingfirma aufgehängt worden. Der Einsatz der Feuerwehr mit drei Einsatzwagen sei unverhältnismäßig gewesen. Sie habe „wie in Art der Antifa die Plakate teils unsanft entfernt“.

Der Heilbronner SPD-Landtagsabgeordnete Rainer Hinderer hatte die Plakate entlang der Heilbronner Oststraße gesehen und mit seinem Handy selbst fotografiert, berichtet er der Stimme. Er verteidigt ausdrücklich das Einschreiten des OB. „Harry Mergel hat richtig gehandelt.“ Gleichzeitig bedankt er sich bei der Feuerwehr, die „dem Unfug ein schnelles Ende bereitet hat". Die AfD aber beweise „erneut, dass sie sich nicht an Regeln und Absprachen hält“.

Auf Facebook löst der Regelverstoß etliche, überwiegend bissige Kommentare aus - beispielsweise auf der Seite von Rainer Hinderer:

Externer Inhalt

Dieser externe Inhalt wird von einem Drittanbieter bereit gestellt. Aufgrund einer möglichen Datenübermittlung wird dieser Inhalt nicht dargestellt. Mehr Informationen finden Sie hierzu in der Datenschutzerklärung.


Mehr zum Thema

Jetzt hängen sie in Reih" und Glied: Wahlplakate wie in der Heilbronner Oststraße. Für einige Parteien, die Plakate gegen die Vorgaben zu früh aufhängten, kann es durch Sanktionen der Kommunen mehrere hundert Euro teuer werden. 
Foto: Mario Berger
Stimme+
Region
Lesezeichen setzen

Wahlkampffouls: Zu frühe Plakataktionen gab es auch in Beilstein und Ilsfeld


Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung

am 01.02.2021 07:12 Uhr

Eine völlige unnötige Aktion für etwas, was man jedesmal vor Wahlen erlebt und höchstens eine Rüge wert gewesen wäre.

Hätte der OB bei einer anderen demokratisch gewählten Partei genauso reagiert? Nein!

Herr Mergel hat mit seinem reflexartigen und überzogenen Schlag das Gegenteil erreicht.

Maximale Aufmerksamkeit für eine Partei, die es bei einer CDU rechts der Mitte niemals gegeben hätte.

In einem Rechtsstreit wird die Stadt die Kosten für den Einsatz zu tragen haben, wenn dem Beschuldigten nicht die Gelegenheit gegeben wurde die Plakate abzuhängen.

Warum die Feuerwehr? Wegen der Leiter?

Jürgen Mosthaf

Antworten
lädt ... Gefällt Nutzern Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()

Gerhard Zachmann am 31.01.2021 14:02 Uhr

Als jemand, der lange Jahre in der Kommunalpoltik aktiv war und sich an Wahlkämpfen in einem ganzen Bundestagswahlkreis aktiv beteiligt hat, kann ich nur sagen, dass das Verhalten des OB hochgradig absurd ist.
Verstöße gegen die in jeder Kommune unterschiedlich geregelten Vorgaben bezüglich der Wahlplakate sind aus Nachlässigkeit bzw. Unkenntnis geradezu "normal". Diese "Verstöße" erfolgen mal von dieser oder mal von jener Partei, keine ist auszunehmen.

Es ist klar, dass Wahlplakate nicht sichtbehindernd oder an Verkerszeichen aufgehängt werden dürfen. Darüber hinaus gibt es aber in manchen Gemeinden auch Vorgaben, über die man nur den Kopf schütteln kann, z.B. keine Plakate an Brückengeländern, keine Plakate an "historischen" Laternen, keine "Reihenplakatierung", d.h. nicht an mehreren Masten hintereinander. Wenn dann auch noch eine Firma mit der Plakatierung in mehreren Gemeinden beauftragt wird, kann schon mal etwas durcheinander kommen.

Es tut mir leid, sagen zu müssen, in Heilbronn war provinzielle Kleingeistigkeit am Werk.

Antworten
lädt ... Gefällt Nutzern Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()

Gerd Hofmann am 31.01.2021 07:56 Uhr

Gestern Mittag gab es einen Einsatz mit drei Fahrzeugen der städtischen Feuerwehr bei der Hauptstelle der KSK. Warum lese ich darüber hier nichts?

Antworten
lädt ... Gefällt Nutzern Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()

Jürgen Klein am 30.01.2021 20:51 Uhr

als ob Heilbronn nicht gerade andere Probleme hätte; ich sage nur Inzidenzwert 179.
Und in jenen Zeiten muss nun die Feuerwehr ausrücken um Plakate zu entfernen und dadurch Straßen zu blockieren und für Notfälle nicht parat zu sein. Und bezahlen darf es wieder der Steuerzahler !
Schlimm das die Provokationspartei AfD sich mal wieder nicht an die Regeln hält. Aber ich finde das hier ein Bußgeld genügt hätte. Die Plakate wurden nur wenige Stunden zu früh aufgehängt - und mal ehrlich...wen interessieren heute noch Wahlplakate ?

Bei diesem Affentheater unserer Regierenden kann ich nur sagen : ich werde weder Afd, SPD, CDU noch Grüne wählen. Kommt erst mal wieder zur Besinnung!

Antworten
lädt ... Gefällt Nutzern Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()

Peter Herzog am 30.01.2021 15:54 Uhr

Egal welche Partei ein paar Stunden zu früh die Plakate aufgehängt hat, es ist schlichtweg Bürokratismus hoch drei dass die Stadt die Plakate wieder entfernen ließ. Offensichtlich hat der Verantwortliche kein Gespür und ist sich seiner Handlungsweise nicht bewusst welcher Imageschaden und Bärendienst er der „bürgerfreundlichen“ Stadt erwiesen hat. Kein Fingerspitzengefühl, da wiehert doch der Amtsschimmel.
Der AfD kann man nur empfehlen die Kosten für das Abhängen der Plakate nicht zu zahlen. Der Amtsrichter wird den Anspruch wegen Unbegründetheit und Unverhältnismässigkeit ablehnen. Der Verantwortliche Beamte sollte die Kosten bezahlen.

Antworten
lädt ... Gefällt Nutzern Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
  Nach oben