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Wie schädlich sind Zigaretten, Alkohol und Cannabis?

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Über schärfere Rauchverbote wird derzeit heftig diskutiert. Manche Menschen vermissen dabei den Blick auf das Suchtmittel Alkohol. Andere wünschen sich die Legalisierung von Cannabis.

Die Debatte um schärfere Gesetze zum Nichtraucherschutz in Deutschland ist in vollem Gange: Landesgesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) will einen grundsätzlichen Rauchstopp in der Gastronomie in Baden-Württemberg. Auf Bundesebene berät die große Koalition über ein Verbot von Tabakwerbung.

Wie steht es um andere Sucht- und Rauschmittel wie Alkohol oder Cannabis? Sind die davon ausgehenden Gesundheitsgefahren vergleichbar mit denen von Zigarettenqualm? Und was ist der Stand in puncto Verbote?

 

 Foto: Sebastian Gollnow

TABAK Nikotin ist ein starkes Suchtmittel und Tabak enthält zahlreiche Schadstoffe wie Teer, Ammoniak und Kohlenmonoxid. Beim Inhalieren über die Lunge werden sie schnell und effizient aufgenommen und können so großen Schaden anrichten. Rauchen erhöht das Krebsrisiko, es fördert Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie chronische Entzündungen und Geschwüre im Magen-Darm-Trakt. Rauchen vermindert die Fortpflanzungsfähigkeit, indem es bei Männern Erektionsstörungen begünstigt und bei Frauen auf die Fruchtbarkeit wirkt.

Rauchen hat auch massive Auswirkungen auf andere: Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) reagieren besonders Kinder empfindlich auf die Giftstoffe im Tabakrauch. Ihr Körper befindet sich in der Entwicklung und ihre Organe, zum Beispiel die Lunge, können schnell schwer geschädigt werden − und zwar schon durch Rauch-Rückstände an Kleidung oder Tapeten.

Kinder haben eine höhere Atemfrequenz und ihr Körper ist noch nicht genügend ausgereift, um Giftstoffe abzubauen. Das heißt, sie nehmen beim Passivrauchen die Schadstoffe in deutlich höherer Konzentration auf als Erwachsene. Passivrauchende Kinder sind anfälliger gegenüber Erkrankungen. So leiden Kinder aus Raucherhaushalten häufiger an Mittelohrentzündung, Lungenentzündung und Bronchitis sowie an Asthma, auch das Risiko für plötzlichen Kindestod steigt für sie.

 

 Foto: Oliver Berg

CANNABIS In manchen Teilen der Welt − in Kanada etwa oder in einigen US-Bundesstaaten − ist der Konsum von Cannabis für den Freizeitgebrauch erlaubt. Nicht so in Deutschland, wo Cannabis nach wie vor eine illegale Droge ist. Zugelassen ist der medizinische Einsatz nach ärztlicher Verordnung zur Therapie bestimmter Erkrankungen.

THC ist der Haupt-Inhaltsstoff von Cannabis, es erzeugt kurzfristig einen Rausch und man kann davon süchtig werden. THC kann Wahnvorstellungen oder Halluzinationen auslösen, langfristig können Gedächtnis oder Konzentrationsfähigkeit leiden.

In Deutschland steigen die Konsumenten-Zahlen unter Jugendlichen. Laut BZgA haben 22 Prozent der 18- bis 25-Jährigen 2018 mindestens einmal Cannabis genommen. Gegen diesen Trend wollen die einen mit noch härterer Repression vorgehen, die anderen fordern eine Legalisierung.

Ein gern vorgebrachtes Argument pro Legalisierung: Die Auswirkungen des Marihuana-Konsums sind "nicht gefährlicher als die von Alkohol". Der Suchtmediziner Axel Menzebach vom Donau-Isar-Klinikum im bayerischen Deggendorf sieht das differenziert. Er rät im Sinne des Jugendschutzes klar von einer generellen Cannabis-Freigabe ab. Gerade bei einem nicht ausgereiften Gehirn könnten die Auswirkungen von Hasch-Konsum gravierend sein.

Menzebach hat immer wieder Patienten, die in ihrer Jugend Joints geraucht haben und nun unter dem sogenannten amotivationalen Syndrom mit Symptomen wie Antriebsarmut und Gleichgültigkeit leiden. Für Menschen mit psychischen Grunderkrankungen kann Cannabis-Konsum richtig gefährlich werden, sagt der Arzt: "Das kann schwere psychotische Schübe auslösen."

Was normal gesunde Erwachsene angeht, hat er eine andere Haltung: "Da habe ich den Eindruck, dass Alkohol eher noch mehr Schäden macht." Menzebach zählt auf: Organschädigungen, Gewalt oder Unfälle unter Alkoholeinfluss. Er sagt: "Vielleicht ist Alkohol auch deswegen das größere Problem, weil er legal verfügbar ist."

 

 Foto: Frank Rumpenhorst

ALKOHOL Der Mythos hält sich hartnäckig: Rotwein in Maßen sei gut für die Gesundheit. Tatsächlich lassen viele Studien vermuten, dass der geringe Konsum von Rotwein das Risiko reduziert, an Herzleiden, Schlaganfall oder Diabetes zu erkranken. Doch Vorsicht, die Mengen, ab denen der Effekt kippt, sind sehr niedrig. Neue Studien besagen: Mehr als 100 Gramm reinen Alkohol pro Woche zu trinken verkürzt die Lebenserwartung und steigert das Risiko für eine Reihe von Erkrankungen. Die Menge entspricht etwa fünfeinhalb Gläsern Wein oder 2,5 Litern Bier. Wer dauerhaft mehr zu sich nimmt, schädigt dadurch womöglich Gehirn, Organe, Haut und Sexualfunktion.

Für Jugendliche kann regelmäßiger Alkoholkonsum besonders schädlich sein − Konzentrationsstörungen oder Lernprobleme drohen zum Beispiel. Die gute Nachricht: Der Konsum in dieser Gruppe ist rückläufig. Laut BZgA trinken aktuell 8,7 Prozent der Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren regelmäßig. 2004 lag der Wert bei 21,2 Prozent. Die Experten führen das auf die Präventionsarbeit zurück und fordern noch bessere Aufklärung zu den Risiken von Alkohol.

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Kommentare

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Beggo B. am 28.01.2021 09:10 Uhr

Sehr ausgewogener Artikel. Allerdings ist es rechtlich und medizinisch nicht nachvollziehbar, warum Cannabis für Erwachsene verboten, Alkohol aber legal ist. Wer Quellen und Studien zu den Angaben such, der wird hier fündig: https://cannabisfakten.de/

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am 26.11.2019 01:29 Uhr

Mal abgesehen von diesen schwachsinnigen Zitierungen eines Biertrinkers aus Niederbayern. Aber zu behaupten Cannabis sei so schädlich, ist lächerlich. Ich konsumierte 6 Jahre lang täglich Cannabis. Ich habe sogar damit aufgehört, ja, weil ich es so wollte. Ich hörte komplett mit dem Rauchen auf, eben auch mit Cannabis dann.

Es war immer ein schöner Moment einen Joint zu konsumieren und am PC meine Projekte zu programmieren. Nebenbei ein Kaffee und paar Snacks, somit war der Kreativität nichts mehr im Wege.

Ich bin weder psychisch Krank, noch Antriebslos oder irgendwie anders gesundheitlich eingeschränkt. Es wäre definitiv stressfreier gewesen das Cannabis legal zu erwerben und sauber zu konsumieren indem man weiß welche Inhaltsstoffe enthalten sind.

Alles was mir durch dieses teuflische Kraut ermöglicht wurde... sind eine gesteigerte Kreativität und Lust aufs theoretische Lernen (Lesen von Dokumentationen und anschauen von YouTube Tutorials) im Programmieren.

Ich Programmiere seit 10 Jahren, die Jahre mit Cannabis waren meiner Meinung nach die größte Anregung zum Lernen und Weiterbilden. Die Lust auf Mehr war dauernd da.

Heute verkaufe ich erfolgreich, natürlich legal und sauber meine qualitative Software Online auf meiner eigenen Webseite und verdiene fünfstellig.

Danke Cannabis. Ab und zu gab es Wochenends natürlich Bier und Schnaps. Sollte genauso wenig wie Cannabis verboten sein.

Jeder ist sein Glücks schmiede. Daher, ist man selber verantwortlich wie man mit jenem umgeht.

War ja nur "meine Meinung" - von einem ex-kiffer, der weiß wovon er spricht und nicht von einem Biertrinker der behauptet was er meint.

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Rob Da rhtym am 25.11.2019 18:36 Uhr

70% des Beitrages über Cannabis sind wieder legt.....

Mischkonsum zb ist mit Alkohol in 93% aller Dinge gefährlicher als mit Cannabis.......

Langzeit Studie sagt das auch bei Jugendlichen die im Alter von 16-20 gekifft haben regenerieren sich wieder die Zeit ist nur das Problem

Aber im Vergleich mit Alkohol ( ist ein alkaloid = Nerfengift) sterben Zellen diese können sich logischer Weise auch nicht mehr erholen......

Würden 16 jährige nicht zum dealer gehn der Dan den ganzen andern scheiss auch noch loswerden will, hätte wir höchst warscheinlich in D wesentlich weniger mit harten Drogen zu kämpfen als man denkt......

Aber ja so lange die Bier / Alkohol Industrie immer wieder Plätze besetzt alla Mortler zwinkern wird das nichts in Deutschland.....

Die pharma Industrie steckt mit dahinter was bringt ihnen eine gesunde Gesellschaft? Nur umsatzeinbrüche! Also liegt ja auf der Hand was hier gespielt wird!

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jonny berger am 25.11.2019 10:21 Uhr

Ich bitte euch ihr könnt doch nicht allen Ernstes behaupten der Schwarzmarkt wäre für Drogen wie Alkohol oder Cannabis der bessere Weg. Ganz abgesehen von Verunreinigung, unkontrollierter Wirkstoffangabe, fehlender Jugendschutz... Da kann Frau Blass sicherlich erklären warum heute keiner mehr blind vom Alkohol trinken wird zu Zeiten der Alkoholprohibiton der USA und warum diese beendet wurde wo doch laut Frau Blass alles so wunderbar funktionierte. Der Experte aus Deggendorf sagt schon alles Keinen Prohibitonisten aus dem Rhein Neckar Kreis gefunden? zwinkern und wer verdammt nochmal will Cannabis für Jugendliche und Kinder legalisieren??

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