Güglinger Musikpub „Zug“: Pächter-Ehepaar hört auf – Nachfolger nicht in Sicht
Nach sechseineinhalb Jahren steigen Marina und Stefan Riegler als Pächter der beliebten Güglinger Gaststätte „Zug“ aus, einen Nachfolger gibt es noch nicht. Der Abschied fällt den Cleebronnern nicht leicht.
Spinnweben hängen von der Decke, auf einem Stuhl am Bartresen sitzt ein Skelett: Mit viel Liebe zum Detail schmückt Marina Riegler den Innenraum des Musikpubs „Zug“, ihr Mann Stefan säubert derweil den Außenbereich von Laub. Die warmen Sommertage, an denen der Biergarten vor Gästen brummt, sind vorbei. Gemeinsam tätigt das Pächter-Ehepaar letzte Handgriffe vor der Halloween-Karaoke-Party am heutigen Freitag. Es ist eine der letzten Veranstaltungen im Jahr – und eine der letzten, welche die Rieglers ausrichten werden. Zum 20. Dezember hören sie nach sechseinhalb Jahren als Pächter der Kultgaststätte auf.
Pächter-Ehepaar hört auf: Musikpub ist beliebtester Biergarten 2022
An mangelndem Zulauf liegt es nicht, im Gegenteil: Seit der Übernahme durch Stefan und Marina Riegler hat der „Zug“ an Popularität dazugewonnen. Seit 1994 war das Lokal aus drei ausgedienten Zugwaggons bereits eine Attraktion, die beiden Cleebronner haben dann ihren eigenen Stempel aufgedrückt – mit viel Persönlichkeit, Ideenreichtum sowie zahlreichen Veranstaltungen.

Die Liste ist lang: Livemusikauftritte, Bierpongturniere, wöchentliche Discofox-Abende, Karaoke, die Talentshow „Trau Dich“, Benefizveranstaltungen, Fußball-Livestreams, Linedance. Im „Zug“ werden Firmenfeste, Geburtstage und Klassentreffen gefeiert – oder Heiratsanträge gemacht. Und kleine Specials mit einem Augenzwinkern gehören dazu, so wie „Stefan zahlt deine Rechnung“: Wer es schafft, einen Countdown nach exakt zehn Sekunden zu stoppen, bekommt alles umsonst. Wie oft das vorkommt? „Einer ist immer dabei“, sagen die Rieglers lachend.
2022 wurde der Pub mit Außengastronomie von Stimme-Lesern zum beliebtesten Biergarten in der Region gekürt. Die Kundschaft ist bunt gemischt, die Gäste kommen von überall her, es sind Freundschaften entstanden, und auch das „Zug“-Team ist über die Jahre zusammengewachsen. Die Nachricht, dass die Rieglers aufhören, sorgte für großes Bedauern. Nach dem Abschiedsvideo auf der Webseite und Social Media sei sein Handy förmlich „explodiert“, sagt Stefan Riegler. Noch immer erreichen ihn viele traurige Nachrichten, darunter auch gute Wünsche. Und auch bei den beiden Cleebronnern fließen Tränen: „Wir lieben unser Publikum“, sagt Stefan Riegler. Doch der Entschluss, auszusteigen – vorerst ohne Alternative – steht fest.
Nachfolger für Güglinger Musikpub „Zug“ steht noch nicht fest
Mit Auslaufen des Pachtvertrags habe sie gespürt, dass sie keine weiteren fünf Jahre verlängern möchte, erklärt Marina Riegler. Die Belastung ist zu groß. Ihr Mann hätte gerne weitergemacht, hört seiner Frau zuliebe aber mit auf. Das Pächter-Ehepaar lebt nach der Devise: Alles oder nichts. Etwas Tempo rausnehmen? Sei keine Option gewesen.

Dass sie den „Zug“ zu Beginn der Pandemie übernommen haben, habe Vorteile gehabt: „Wir haben die Zeit genutzt und alles modernisiert“, erklärt Marina Riegler. Wie auch ihr Mann stieg sie aus dem Fitnessbereich ohne Vorkenntnisse in die Gastronomie ein, übernimmt die Verantwortung für Küche, Einkauf, Büro und Personal.
Stefan Riegler liebt den direkten Kontakt mit den Gästen. Der Kampfsportler ist immer zu Scherzen aufgelegt, sein Gesicht prägt den Service- und Barbetrieb.
Im Dezember letzte Veranstaltung im Güglinger Musikpub „Zug“
Mit der Heavy-Metal-Party am 20. Dezember endet für beide die Zeit im „Zug“: „Wir wollen uns bei den Gästen und dem Team noch mal richtig bedanken, sagt das Paar. Beide wünschen sich, dass es mit dem „Zug“ weitergeht: „Es ist gut, wenn hier frischer Wind reinkommt“, meint Marina Riegler. Dem Musikpub werden die beiden auch künftig Besuche abstatten – dann nicht mehr hinter, sondern vor der Bar.

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