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50 Jahre Gesamtgemeinde
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Zaberfeld feiert ein Fest der Gemeinschaft

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Als die Kommunalreform die vier Orte Michelbach, Leonbronn, Zaberfeld und Ochsenburg im Jahr 1975 zusammenbrachte, gab es erhebliche Proteste. Heute ist Zaberfeld als Gesamtgemeinde zusammengewachsen. Der Festabend in der Mehrzweckhalle fällt unterhaltsam aus.

Die vier Orte Leonbronn, Michelbach, Ochsenburg und Zaberfeld sind zu einer Gesamtgemeinde zusammengewachsen – ohne ihre Eigenheiten aufzugeben.
Foto: Möllers
Die vier Orte Leonbronn, Michelbach, Ochsenburg und Zaberfeld sind zu einer Gesamtgemeinde zusammengewachsen – ohne ihre Eigenheiten aufzugeben. Foto: Möllers  Foto: Möllers, Linda

Es wehte ein starker Gegenwind, damals vor 50 Jahren, als die Kommunalreform den Zusammenschluss der vier Orte Zaberfeld, Michelbach, Ochsenburg und Leonbronn zu einer Gesamtgemeinde erzwang. Vor allem Leonbronn und Ochsenburg, die sich im Vorfeld zur neuen Gemeinde Burgbronn zusammengeschlossen hatten, hielten an ihrer Unabhängigkeit fest. Das ging so weit, dass eine Delegation nach Stuttgart reiste und vor dem Landesparlament gegen den Beschluss vom Oktober 1975 protestierte.

So schwierig die Verhältnisse damals waren, blickt man heute umso stolzer auf das Erreichte zurück. „Heute sind wir froh darüber“, leitete Bürgermeisterin Diana Danner den Festabend zu 50 Jahre Gesamtgemeinde ein. In der Mehrzweckhalle wurde am Samstagabend kräftig gefeiert, geboten war ein originelles, überwiegend musikalisches Programm. Mit viel Stolz wurde zurückgeschaut, der Festakt war aber gleichermaßen ein Anlass, nach vorn zu blicken. Auch in Zukunft wolle man anstehende Aufgaben gemeinsam meistern, so Danner.

Zaberfeld feiert Fest der Gemeinschaft: Vorurteile zwischen den Orten

Zaberfeld begreift sich längst als ein Ganzes, ohne dass die Ortsteile ihre Eigenheiten aufgegeben hätten. Vorurteile hielten sich hartnäckig. Schon die Büttenrede aus dem Frühjahr 1976, die der Leonbronner Heimatverein anschaulich auf die Bühne brachte, hatte die Unterschiede zwischen den Teilorten – die Zaberfelder Krabba, Michelbacher Laible, Leonbronner Raachmulle und Ochsenburger Säukiwwelreiter – zum Thema.

Doch die gegenseitigen Vorurteile scheinen überwunden. „Unser Zaberfeld ist stärker und erwachsen geworden“, sagte Diana Danner, seit dem Zusammenschluss wuchs die Kommune von damals 2934 auf heute 4130 Einwohner kräftig an. Geschadet habe ihr das nicht, „das hat uns gutgetan“, so die Bürgermeisterin. In 50 Jahren sei man weit gekommen, aus vier Orten eine echte Gemeinschaft mit Traditionen und einer für die Gemeindegröße guten Infrastruktur geworden – „ein lebenswerter Ort mit einem bemerkenswerten Zusammenhalt“.

Sie sei „dankbar und stolz“, Bürgermeisterin der Gesamtgemeinde zu sein, erklärte Danner vor über 330 Zuschauern. Darunter Ehrengäste wie der erste Bürgermeister der Gesamtgemeinde, Wulf-Karl Krafft, alte und neue Wegbereiter, Vertreter aus Politik, Gewerbe, Kirche, Nachbarkommunen und mehr. Gedacht wurde auch dem kürzlich verstorbenen Altbürgermeister Hans Trossbach.

Viele musikalische Beiträge

Zahlreiche Mitwirkenden haben zu dem bunten Programm beigetragen, viel Arbeit in ihre Auftritte gesteckt. Der Spielmannszug, ein Zaberfelder Unikat, umrahmte den Abend „schwungvoll, lebendig, und voller Freude“, wie Bürgermeisterin Danner sagte.

Eine musikalische Zeitreise unternahm der Grundschulchor unter der Leitung von Musiklehrer Gerhard Dörner und beleuchtete, was ab 1975 en vogue war – als die Eiskugel noch 20 Pfennige kostete und Udo Jürgens’ Hit „Griechischer Wein“ an der Chartspitze rangierte. Der Gesangsverein Eintracht rundete das Musikprogramm mit einem Medley ab, und der Männergesangsverein Ochsenburg stimmte kirchliche Lieder an.

Charismatisch und redegewandt fesselte Historiker Jeff Klotz mit einem unterhaltsamen Parforceritt durch die Zaberfelder Ortsgeschichte, die er gelungen in den gesamthistorischen Kontext einflocht und von Verwaltungsreformen, Umbrüchen, Machtverhältnissen und dem Einfluss von Adelsfamilien berichtete. Was am Ende bleibt? Dass die vier Ortschaften im 13. Jahrhundert „eine nicht ganz unbedeutende Rolle“ gespielt haben.

Heidrun Lichner und Wolfgang Schönfeld erhalten Bürgermedaille

Im Rahmen des Festabends wurden Heidrun Lichner und Wolfgang Schönfeld mit der Goldenen Bürgermedaille gewürdigt. Die höchste Auszeichnung der Gemeinde ehrt Persönlichkeiten, „die mit ihrem Engagement über das gewöhnliche Maß hinaus wirken“, sagte Bürgermeisterin Danner. Lichner wurde für ihre Arbeit zur Heimatgeschichte ausgezeichnet. Danner: „Sie sind eine Hüterin unserer Geschichte.“ Wolfgang Schönfeld habe mit seinen Recherchen zu jüdischen Familien in Zaberfeld ein Zeichen gesetzt. „Sie sind ein Brückenbauer.“

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