Wegen eines geplanten interkommunalen Windparks auf dem Heuchelberg bei Leingarten hat sich 2023 die Bürgerinitiative Pro-Heuchelberg gegründet. Die Mitglieder kommen aus Schwaigern, Leingarten, Brackenheim und Nordheim. Ziel ist es, den Windpark mit 13 Anlagen zu verhindern. Die Bürgerinitiative versteht sich als parteilose Interessengemeinschaft ohne ideologischen Unterbau. Am Windpark beteiligt sind Brackenheim, Schwaigern, Leingarten und Nordheim. Für Windräder zeigt der Windatlas des Landesamts für Umwelt Baden-Württemberg Potenziale. Der Heuchelberg nehme im westlichen Landkreis eine zentrale Position ein.
Erneuerbare Energien in Baden-Württemberg unsinnig? Diskussion und Protest in Brackenheim
Landespolitiker und ein Wirtschaftsmanager sprechen sich auf dem Brackenheimer Marktplatz gegen regenerative Energien in Baden-Württemberg aus. Eingeladen hatte die Bürgerinitiative Pro-Heuchelberg, die einen Windpark verhindern will.
Fossile Energieträger nicht nur für die Grundlast, regenerative Energien höchstens dort, wo sie sinnvoll seien: Auf diesen Nenner konnten sich die Vertreter der Podiumsdiskussion aus Politik und Wirtschaft am Samstag vor rund 200 Zuhörern ansatzweise einigen. Eingeladen hatte die Bürgerinitiative Pro-Heuchelberg auf dem Brackenheimer Marktplatz.
„Bist du dafür oder dagegen?“, fragt ein Besucher der Informationsveranstaltung Helmut Kayser, ehemaliger CDU-Fraktionsvorsitzender im Brackenheimer Gemeinderat, als der gerade seinen Fuß auf den Marktplatz gesetzt hatte. Gemeint ist der geplante interkommunale Windpark auf dem Heuchelberg bei Leingarten, gegen den die Bürgerinitiative kämpft.
Gegen Windpark auf dem Heuchelberg – und gegen regenerative Energien
Im Gemeinderat hatte sich Kayser dafür stark gemacht. „Woher soll denn der Strom kommen?“, fragt der Kommunalpolitiker, der seit der neuen Wahlperiode dem Gemeinderat nicht mehr angehört. Bei der Veranstaltung der BI wollte er hören, welche Argumente die Gegner des Windparks anführen.
Davon hörte er bei der Veranstaltung reichlich, ein Argument dafür so gut wie nicht. Das lag womöglich auch daran, dass die Landes-Grünen eine Einladung zur Podiumsdiskussion offenbar ablehnten und die Landes-SPD gar nicht erst geantwortet haben soll.
So diskutierten auf dem Podium Hans-Ulrich Rülke, Fraktionsvorsitzender der FDP/DVP im baden-württembergischen Landtag, der finanzpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion Albrecht Schütte, der Fraktionsvorsitzende der AfD im Landtag, Anton Baron, und Klaus Jost, ehemaliger Präsident der Intersport International aus Eppingen.

Einig waren sich die Vertreter auf dem Podium, dass Windräder in Baden-Württemberg nicht sinnvoll seien. Weil die Windbedingungen im Land zu schlecht seien. „Kein Spargelbauer würde Spargel im Schwarzwald anbauen“, sagte Klaus Jost. „Drei Windräder in Baden-Württemberg ersetzen ein Windrad im Norden“, so Anton Baron.
Welche Energien die Teilnehmer bei Diskussion in Brackenheim fordern
Für Albrecht Schüttle steht dennoch fest, dass Energietechnologien der Zukunft klimaneutral sein müssten. Dafür erntete er aus dem Publikum zwar lautstarke Proteste. „Schreien Sie ruhig“, so der CDU-Landtagsabgeordnete aus dem Wahlkreis Sinsheim. Er sei sicher: Wenn Deutschland diese Technologien nicht entwickle und verkaufe, machten das andere Länder.
Zuvor hatte Klaus Jost das Bemühen um eine klimaneutrale Energiewirtschaft für sinnlos erklärt. In Deutschland lebe ein Prozent der Weltbevölkerung auf 0,1 Prozent der Erdoberfläche. „Wenn wir uns abschaffen, merkt das in der Welt niemand.“
Energie aus Wind und Solar sei in Baden-Württemberg das Ergebnis „der grün-geführten Landesregierung“ so der FPD-Landtagsabgeordnete aus dem Wahlkreis Pforzheim. Das Land brauche einen Mix aus Kohle und Gas. Rülke sprach sich für Fracking in Deutschland aus. Für den Abgeordneten der AfD aus dem Wahlkreis Hohenlohe besteht ein „vernünftiger Strom-Mix aus Kohle und Kernkraft“.
Gastredner fordert in Brackenheim Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen
Zuvor hatte Gastredner Klaus Richardt die Zuhörer nicht nur regelmäßig auf sein Buch hingewiesen. Der Ingenieur forderte auch die Abschaffung aller regenerativer Energien und der CO2-Abgabe, die Rehabilitierung der Verbrennungsmotoren und den Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen.
CO2 in der Atmosphäre sei für die Erwärmung weniger verantwortlich als Wolken. Zudem sei der Anteil von Kohlendioxid zur Zeit der Dinosaurier deutlich höher gewesen als heute, so Richardt. Dass die Temperaturen auf der Erde ansteigen, begründete er damit, dass sich die Erde am Ausklang einer Eiszeit befinde. „Es wird also wärmer.“

Stimme.de
Kommentare
Peter Luboeinski am 23.07.2025 11:00 Uhr
Ich nehmen ( hoffe ) dass die Besucher von der Veranstaltung keine neutralen faktenbasierten Informationen
erwartet haben.
Erschreckend finde ich aber trotzdem:
dass ein ehem. "Turnschuhmanager" zu wissen scheint, ob auf dem Heuchelberg genug Wind weht
bzw. woher er das weiss?
dass wir hier tatsächlich nur 0,1% der Weltbevölkerung stellen - diese 0,1% aber dann schon 2% Anteil
am CO2-Ausstoß weltweit haben und davon alleine 40% von der Energiewirtschaft kommen.
dass natürlich im Norden / Offshore mehr Wind weht, aber dass wir hier im Süden einen sehr hohen
Energiebedarf haben und dass der Bau von entsprechend großen Leitungen sehr lange dauert und
teuer ist.
dass einenm FDP-Politiker immer noch nichts anderes einfällt als Grünen-Bashing; einfach weiter Kohle und Gas verbrennen zu wollen
und das Gas durch ökologisch schädliches Fracking gewinnen zu wollen.
das ein Ingenieur, dessen Arbeit ja auf Daten, Fakten , Zahlen basiert, die spürbare Erderwärmung mit dem Ausklang einer
Eiszeit begründet
Dass unsere Energie zukünftig regenerativ erzeugt werden muss, steht für mich außer Frage.
Für Windkraft wird in Baden-Württemberg kraft Gesetz 1,8 Prozent der Fläche zur Verfügung zu stellen sein – auch im Zabergäu.
Wer sich über die Windkraft informieren möchte, hat in den Kommunen, die sich im Windpark Heuchelberg engagieren
aktuell die Möglichkeit, dies im Rahmen der Gemeinderatssitzungen zu tun.
In Schwaigern z.Bsp am 24.07.2025
in Brackenheim im Rahmen der Sitzung am 31.07.2025
Angelika Porsch am 23.07.2025 07:11 Uhr
Wie rückständig und von den Anforderungen der Wirtschaft keine Ahnung habend kann man denn sein, eine gute Möglichkeit der Stromerzeugung verhindern zu wollen? Die Österreicher und Franzosen lachen sich schon ins Fäustchen über unsere Blödheiten… Ich fasse es nicht!
Wilfried Binder am 20.07.2025 10:36 Uhr
Warum Kohle, Gas und Uran (gar aus Rußland???) importieren, wenn Sonne, Wind, Wasser, Luft (WP) Geothermie ..... etc. ... als kostenlose Energiequellen verfügbar sind?
Klar, wenn Deutschland auf erneuerbare Energie setzt, hat dies weltweit nur einen minimalen Einfluß. Zwischenzeitlich setzen aber viele Länder auf Erneuerbare. Z.B. Indien (1,4 Mrd Einwohner), liegt aktuell mit einem Anteil von knapp 50 % an der Stromerzeugung im weltweiten Ranking ganz weit vorn. Mehrere, meist kleinere Länder haben hierbei die 100 % (z.B. Albanien, Kongo, Island) bereits erreicht.
Fossil denken zwischenzeitlich nur noch ewig gestrige!