Weindorf ist kein Selbstläufer – Zwischenbilanz durchwachsen
Das Heilbronner Weindorf gewinnt zwar im Festwettbewerb der Region, ist in diesem Jahr aber trotzdem kein Besuchermagnet. Und das hat Gründe.

Es ist immer eine ganz besondere Atmosphäre in der Stadt, wenn das Weindorf den Herbst einläutet. Ausgelassen und fröhlich, entspannt und zugewandt. Die Menschen freuen sich zu feiern und es ist gut, dass sie es auch tun. Sich nicht einschüchtern lassen, wie OB Harry Mergel es bei der Eröffnung sagte, und trotzdem wachsam sein, was die auffällige Polizeipräsenz beweist, das ist der richtige Weg dafür.
Dass die Zwischenbilanz dennoch durchwachsen ist, liegt an vielen anderen Dingen. Allen voran am Wetter. Feiern im Regen macht keinen Spaß, wer friert, geht eher nach Hause. Dass ist nicht zu ändern und trotzdem bitter für die Winzer. Ihnen macht aber auch der ÖPNV in diesem Jahr schwer zu schaffen. Die Stadtbahn fährt derzeit nicht in Richtung Kraichgau – und die wenigsten Besucher wollen eine Stunde Busfahrt auf sich nehmen, um aus Eppingen nach Heilbronn zu kommen. Eine Taxifahrt ist für viele schier unerschwinglich. So gesehen ist das Weindorf eben doch kein Selbstläufer, auch die HMG hat ihre Erwartungen an die Besucherzahlen schon nach unten korrigieren müssen.
Heilbronner Weindorf erneut zum beliebtesten Weinfest der Region gewählt
Einen Erfolg hatten die Veranstalter diese Woche dennoch zu verzeichnen: Beim Festwettbewerb wurde das Weindorf erneut zum beliebtesten Weinfest der Region gekürt. Alle fünf Jahre befragen Studenten dazu Bürger und analysieren, warum und wo gerne gefeiert wird. Und auch wenn sich die Platzhirsche wie Haigern Live, Kornlupferfest, Open Air Kino, Altdeutscher Weihnachtsmarkt oder Trollinger Marathon jedes Mal auf den vorderen Plätzen behaupten, so zeigen die fast 2000 Fragebogen auch interessante Trends auf. Zum Beispiel, dass Qualität und Atmosphäre eher über die Publikumsgunst entschieden als der Preis. Und vor allem, dass man das Angebot vor Ort durchaus zu schätzen weiß.
Kein Anspruch für Grundschüler aus dem Neckarbogen auf Besucher der Schwarz-Schule
Grundschüler aus dem Neckarbogen müssen in der Josef-Schwarz-Schule kein Schulgeld zahlen, aber sie müssen die Aufnahmebedingungen erfüllen. Diese Bedingungen wurden offenbar nicht in aller Deutlichkeit kommuniziert, als die Stadt im vergangenen Jahr die Kooperation mit der Stiftung verkündete: einige Gemeinderäte und Eltern gingen da von einem Anspruch aus. Ob das nun an der Formulierung oder am Wunschdenken lag: Eigentlich sollte klar sein, dass eine Privatschule mit besonderem Profil nicht für jedes Kind geeignet ist.
Aber ohnehin habe sich in diesem Jahr nur ein Kind beworben, das auch aufgenommen wurde, so die Verwaltung. Ist die ganze Aufregung also nur ein Sturm im Wasserglas? Nicht ganz.
Denn zu erwähnen ist, dass es hier mit der Vorschule losgeht. Und dort wurden offenbar durchaus Kinder aus dem Neckarbogen abgelehnt. Diese Familien werden sich vermutlich nicht erneut für Klasse eins bewerben und gleich die Dammgrundschule wählen. Die soll hier übrigens überhaupt nicht schlecht geredet werden, es geht viel mehr darum, eine verlässliche Lösung für Kinder aus dem Neckarbogen zu schaffen. Denn wenn dort weiter wie geplant gebaut wird, werden die Kinderzahlen steigen. Die jetzt genannten zehn Kinder pro Jahrgang sind nicht mehr als eine Momentaufnahme. Und es geht am Ende um kurze Wege für alle und Bildungschancen unabhängig von Wohnort und Einkommen.

Stimme.de