Drei Kandidaten stellen sich am Sonntag, 9. November, der Wahl zum neuen Bürgermeister: der Vorsitzende des Talheimer Gewerbevereins und Unternehmer Alexander Mohaupt aus Böckingen, der Vertriebsleiter Pascal Bopp aus Talheim und der Informatiker Antonio Nicola Fellini aus Heilbronn. Sollte keiner von ihnen im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erreichen, gibt es am 7. Dezember eine Stichwahl.
Was vom künftigen Talheimer Bürgermeister erwartet wird
Eine Umfrage vor der Wahl am 9. November in Talheim: Vereine und Organisationen hoffen auf Fortsetzung der guten Zusammenarbeit, haben zum Teil aber auch besondere Wünsche.

Talheim steht vor einer neuen Ära: Nach 24 Jahren als Bürgermeister tritt Rainer Gräßle bei der Wahl am 9. November nicht mehr an. Wer wird künftig auf dem Chefsessel im Rathaus sitzen? Alexander Mohaupt, Pascal Bopp oder Antonio Nicola Fellini? Vereine und Organisationen müssen sich auf einen neuen Ansprechpartner einstellen. Wir haben sie gefragt, welche Erwartungen sie an Gräßles Nachfolger haben.
„Ein nahtloser Übergang“ wäre der Wunsch der Präsidentin des Talheimer Carnevalsvereins (TCV), Stefanie Abt. Die Zusammenarbeit mit Bürgermeister und Verwaltung sei „sehr gut“ gewesen – auch bei Sorgen und Nöten, etwa als der Faschingsumzug 2025 wegen der Bundestagswahl verschoben werden musste. Es sei ein Geben und Nehmen. „Der TCV bewirtet auch gerne bei Veranstaltungen der Gemeinde oder beteiligt sich am Kinderferienprogramm“, so Abt.
Den Rathaussturm lassen sich die Talheimer Narren nicht nehmen
Dass der künftige Rathauschef einen Bezug zum Fasching hat, setzt sie nicht voraus. „Aber den Rathaussturm lassen wir uns nicht nehmen. Der hat Tradition“, betont die TCV-Präsidentin. Die ideenreichen Auftritte von Rainer Gräßle bei der Schlüsselübergabe werden aber „nicht zu toppen sein“, glaubt Abt.
Dass es drei Bewerber für den Bürgermeisterposten gibt, findet die Neckarwestheimerin spannend. Bedenklich sei allerdings, „dass keiner vom Fach ist“.
Der Musikverein habe bisher immer gut mit der Gemeinde zusammengearbeitet, betont dessen Vorsitzender Friedrich Garrelts. Wie Stefanie Abt spricht auch er von einem Geben und Nehmen. „Wir spielen nicht nur bei öffentlichen Anlässen wie der Partnerschaftsfeier mit Soultzmatt oder dem Volkstrauertag, sondern haben neulich auch beim Ü63-Nachmittag bewirtet.“
Garrelts findet es gut, dass die Talheimer die Wahl zwischen drei Kandidaten haben. Nicht gut sei, dass kein Verwaltungsfachmann dabei ist: „Der Bürgermeister ist ja nicht nur Politiker, sondern auch Chef des Rathauses.“
Förderung der Jugendarbeit und Kinderbetreuung
„Interesse am Vereinsleben, vor allem die Förderung der Jugendarbeit“, wünscht sich Chorisma-Vorsitzende Stefanie Gebauer vom künftigen Rathauschef. „Der jetzige Bürgermeister hat alles ziemlich gut gemacht, die Zusammenarbeit bei Gassenfescht oder Volkstrauertag war immer gut“, so Gebauer. Schön fände sie es, wenn es der Gemeinderat unter Gräßles Nachfolger ermöglicht, dass die Vereine einmal im Jahr kostenlos den Kulturtreff nutzen könnten.
„Aktuell ziemlich gut“, nennt der evangelische Pfarrer Albrecht Schwenk den Kontakt zwischen Kirchengemeinde und bürgerlicher Gemeinde. „Was uns als Kindergartenträger wichtig ist, ist die enge Kooperation bei diesem Thema“, sagt Schwenk. „Dem neuen Bürgermeister sollte die Kinderbetreuung ebenso am Herzen liegen wie dem alten, auch bei Investitionen.“
Obwohl keiner der Kandidaten Verwaltungswirt ist, glaubt Albrecht Schwenk, dass „jemand, der das Amt ernst nimmt, sich einarbeiten kann. Es wird aber sicher eine Herausforderung, bis er sich auskennt, wie ein Rathausbetrieb funktioniert.“
Die Zukunft des katholischen Kindergartens steht für Schwenks Amtskollegen Michael Donnerbauer im Fokus: „Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit, welche den Erfordernissen der heutigen Zeit Rechnung trägt – offen und auf Augenhöhe“, wünscht er sich vom künftigen Bürgermeister.
Im Winter wird es in der Talheimer Schlossberghalle eng
„Wir freuen uns über regen Austausch und konstruktive Zusammenarbeit“, sagt der Vorsitzende des Turn- und Sportvereins (TSV) Talheim, Marc Steiner. „Wir haben ein paar Themen, die man angehen könnte.“ So sei die Schlossberghalle in den Wintermonaten „extremst ausgelastet, mehr oder weniger überbelegt“, wenn die verschiedenen Abteilungen des 1400-Mitglieder-Vereins allesamt drinnen trainieren müssten.
Einen Erweiterungsanbau kann sich Steiner ebenso vorstellen wie finanzielle Unterstützung, damit die TSVler in einen Sportpark einer anderen Kommune ausweichen können. Auch der Bau eines Kunstrasenplatzes oder einer Multifunktionshalle brächte Entlastung. „Außerdem ist unser Sportheim-Umbau nach wie vor Thema. Der Zuschuss der Gemeinde langt vorne und hinten nicht“, sagt der TSV-Chef.
Dass kein Verwaltungsfachmann sich als Bürgermeister bewirbt, verwundert Marc Steiner: „Wir stehen als Gemeinde doch sehr gut da.“

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