Stimme+
Erster Kindergipfel in der Gemeinde
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Was sich Ellhofener Kinder wünschen

   | 
Lesezeit  2 Min
audio Anhören
Erfolgreich kopiert!

Viertklässler lernen beim ersten Ellhofener Kindergipfel, wie Politik vor Ort funktioniert und übergeben Bürgermeister Felix Pontow eine lange Liste mit vielen Wünschen.

Viertklässler übergeben Bürgermeister Pontow in der Gemeinderatssitzung ihre Wünsche.
Viertklässler übergeben Bürgermeister Pontow in der Gemeinderatssitzung ihre Wünsche.  Foto: Anja Krezer

Eine derartige Delegation wurde bisher noch nie in einer Gemeinderatssitzung von Ellhofen vorstellig – und selten wurden Gäste so herzlich am Ratstisch empfangen wie diese. Sechs Viertklässler übergaben Bürgermeister Felix Pontow viel Papier. Es sind die Vorschläge und Wünsche vom ersten Kindergipfel in der Kommune.

Kindergipfel in Ellhofen: Sechs Delegierte überbringen Anregungen

Es kommt nicht oft vor, dass bei einer Gemeinderatssitzung fast alle Zuhörerstühle besetzt sind. Dieses Mal schon. Vor allem Mamas und Papas haben Platz genommen und warten gespannt auf ihre Sprösslinge. Und da marschieren sie auch schon ein, die sechs Delegierten, extra für diesen Abend von sämtlichen Ellhofener Viertklässlern gewählt. Unterm Arm haben Pit, Jonathan, Romy, Anabel, Tom und Finn – alle sind neun oder zehn Jahre alt – jede Menge Papier: bunt bemaltes und beschriebenes.

Viele Wünsche sind festgehalten: ein Musiktag für alle, draußen und im Sommer, zum Beispiel. Oder eine Ampel an einer bestimmten Stelle, weil viele Autofahrer rücksichtslos seien. „Wir würden uns über einen festgemachten Basketballkorb auf dem Schulhof freuen“, trägt ein Delegierter vor. Ein anderer fordert für sich und seine Altersgenossen eine Skateranlage oder einen Pumptrack. Das war übrigens auch vor zwei Jahren beim Eberstädter Kindergipfel ein großer Wunsch. In der Planung ist der Pumptrack längst, gebaut noch nicht.

„Wir wünschen uns mehr Spielplätze und spannendere Spielgeräte“, lautet eine Anregung. Eine andere: nicht so viel Verkehr, weniger Straßen, mehr Landschaft. „Ich wünsche mir eine Umgehungsstraße für Ellhofen“, heißt eine weitere Forderung.

Viele Anregungen, doch Ellhofener Kindergipfel ist mehr als ein Wunschkonzert

Bürgermeister Felix Pontow nimmt die Wünsche entgegen und verteilt ein dickes Lob: „Das habt ihr super gemacht. Es ist keine Selbstverständlichkeit, vor so vielen Menschen zu sprechen.“ Den Bürgermeister kennen die Kinder bereits. Einen Vormittag lang war er zusammen mit den Gemeinderäten Silvia Krummhauer und Nicola Männich in der Grundschule und hat erklärt, was Kommunalpolitik ist und wie Politik vor Ort gemacht wird. Der Kindergipfel für die Viertklässler ist nämlich mehr als ein Wunschkonzert: Es geht darum, Jungen und Mädchen frühzeitig für demokratische Prozesse und Mitverantwortung zu sensibilisieren. Das Kinder- und Jugendreferat des Gemeinderverwaltungsverbandes (GVV) „Raum Weinsberg“ hat den ersten Ellhofener Kindergipfel in Kooperation mit der Grundschule und mit Schulsozialarbeiterin Anna-Lena Lunz organisiert.

Kindergipfel in Ellhofen: Kinder und ihre Interessen sollen ernst genommen werden

Es geht bei dem Projekt auch darum, dass Kinder und ihre Ideen ernst genommen werden, wie Isabel Steinert und Anette Schmitt vom Kinder- und Jugendreferat erläutern. Und deshalb muss der Bürgermeister Ende Juli 2026 beim Kindergipfelfest Rede und Antwort stehen. „Wir sind gespannt, welche Vorschläge umgesetzt werden können und welche nicht“, sagt einer der Viertklässler in der Ratsrunde. Das haben die Kinder schon gelernt: Man kann sich viel wünschen, aber nicht alles lässt sich finanzieren. Der Traum vom Schwimmbad oder von einen Wasserparcours wird vermutlich unerfüllbar sein. Anderes von der langen Liste lässt sich leichter realisieren: Fußballnetze für den Schulhof und für den Wiesenweg etwa. „Wir prüfen eure Anregungen und schauen, was man machen kann“, verspricht Felix Pontow.

Als die Delegation die Tür hinter sich schließt, ist die Erleichterung bei manchen groß. „Am Anfang war ich schon aufgeregt“, sagt Anabel. Aber dann ging es. Wie findet sie den Kindergipfel? Wie alle: „Cool und hilfreich.“

Dass Kinder und ihre Interessen auf kommunaler Ebene ernst genommen werden, ist in der Gemeindeordnung von Baden-Württemberg nachzulesen. In Paragraf 41 steht, dass eine Kommune Kinder in die Planung der Vorhaben, die die Jungen und Mädchen betreffen, einbinden und hören soll. Das Kinder- und Jugendreferat des Gemeindeverwaltungsverbandes (GVV) „Raum Weinsberg“ hat für sein Kindergipfelprojekt das Konzept des Stadt- und Kreisjugendrings modifiziert. In allen vier GVV-Kommunen sollen künftig im Wechsel Kindergipfel abgehalten werden. Den Auftakt machte Eberstadt, im Schuljahr 2025/26 sind die Viertklässler der Johann-Dietz-Grundschule Ellhofen an der Reihe. Es folgen Lehrensteinsfeld und Weinsberg. 

Kommentare öffnen
Nach oben  Nach oben