Blumengeschäft eröffnet nach Überschwemmungen neu: "Aufgeben ist keine Option"
Das Blumengeschäft von Anke Monninger wurde von den Überschwemmungen in Gemmingen stark getroffen. Kürzlich hat sie wiedereröffnet. Doch abgeschlossen ist das Thema noch lange nicht.

"Wasser findet schneller seinen Weg, als man denkt", weiß Anke Monninger heute. Zweieinhalb Monate ist es her, dass sichplötzlicher Starkregen über Gemmingen ergießt, die Schwaigerner Straße entlangfließt und in das Blumengeschäft der 42-Jährigen eindringt. Eine Hecke schützt das Café nebenan, und auch das Altersheim gegenüber wird verschont. Aber die Blumenwerkstatt von Anke Monninger steht nach dem schicksalhaften Unwetter unter Wasser und Schlamm.
Vor gut zwei Wochen hat die Floristin ihr Geschäft nun wieder eröffnet. "Von den Schäden sieht man bei uns im Laden jetzt gerade gar nichts mehr", sagt sie und zeigt um sich. Bunte Blumengestecke reihen sich an Dekoartikel und Kerzen. Bis zur Wiedereröffnung war es ein langer Weg. Und für die Gemmingerin eine mental schwere Zeit.
Folgen des Unwetters in Gemmingen: Nasse Wände, aufgequollene Türen
Das Wasser ist in die Wände und den Keller eingedrungen, hat Holztüren aufgequollen und verbogen, sodass sie sich nicht mehr schließen ließen. "Das war mit ein Grund, warum wir so lange geschlossen hatten." Neun Wochen lang standen Bautrockner in dem Gebäude, um die Feuchtigkeit aus den Wänden zu ziehen.
Eine "wahnsinnige Raumtemperatur" habe es dadurch gehabt, berichtet Monninger. "Selbst unsere Kerzen sind jetzt alle krumm, weil es hier drin so warm war." Aber das größte Problem sei gewesen, dass die Bautrockner den Schnittblumen und Topfpflanzen Wasser entzog. Zur Wiedereröffnung musste sie vieles neu kaufen.
Nach Unwetter in Gemmingen: Schäden sind im Blumenladen noch zu sehen
Im hinteren Teil des Ladens sind die Schäden noch zu sehen. Zum Teil müssen noch die Türen ausgetauscht und neue Tapete angebracht werden. "Das war alles mal Grünanlage. Da gibt es jetzt gerade gar nichts, außer Erde", sagt Monninger und zeigt auf den Garten hinterm Haus. "Der Matsch, der da kam, ist wie festbetoniert."

Über 60 freiwillige Helfer seien nach dem Hochwasser dagewesen. "Ich habe mal eine Liste geschrieben", sagt sie. Manche von ihnen hat Monninger vorher gar nicht gekannt. Selbst eine Schulklasse sei da gewesen und habe Matsch weggeschippt. "Wir hatten hier so eine Waschstraße", berichtet Monninger und deutet auf den Weg hinter dem Garten.
Überschwemmungen in Gemmingen: Freiwillige Helfer räumen Blumengeschäft auf
Eine Firma stellt Monniger einen Lkw, damit sie ihre gerettete Ware lagern kann. Und schon am Dientagabend, nur einen Tag nach der Überschwemmung, ist der Laden geputzt. Dafür ist Monninger bis heute dankbar. "Das hätte ich im Leben nicht erwartet. Wahnsinn, was für eine Hilfsbereitschaft", sagt sie. "Mehr als ich je erwartet hätte."
In der ersten Woche seien sie und ihre Mitarbeiter nur am Arbeiten gewesen, hätten so schnell wie möglich wieder aufmachen wollen. "Irgendwann versteht man, das funktioniert so nicht", sagt Monninger. Sehr schwierig sei das für sie gewesen.
Blumengeschäft in Gemmingen: Aufgeben ist keine Option für Anke Monninger
Während sie am Anfang im Funktionsmodus nicht viel nachdenken konnte, muss sie anschließend nur noch warten. Warten, bis die Wände getrocknet sind, bis die Feuchtigkeit aus ihrem Laden verschwunden ist. "Man hat eine mentale Talfahrt. Weil man natürlich seine ganze Existenz bedroht sieht."

Lohnt sich das, alles nochmal von vorne zu beginnen? Diese Frage beantwortet sich Monninger mit ja. "Weil das mein Leben ist. Seit 14 Jahren mache ich das hier." Und auch ihren Mitarbeiterinnen gegenüber habe sie eine Verantwortung. "Aufgeben ist keine Option", sagt Monninger. "Es war klar, irgendwie muss es weitergehen."
Unwetterschäden in Gemminger Blumengeschäft: Versicherungen am Limit
"So ganz fertig mit den Berechnungen sind wir immer noch nicht", antwortet Monninger auf die Frage nach dem Schaden, den die Überschwemmungen in ihrer Blumenwerkstatt verursacht haben. Vermutlich kommen mehrere Zehntausend Euro zusammen, schätzt sie.
"Ich war zum Glück gut versichert." Sie habe Vorschüsse erhalten, aber abgeschlossen sei der Prozess noch lange nicht. Vom Hochwasser seien schließlich noch andere betroffen gewesen, gibt sie zu bedenken. "Die Versicherungen sind am Limit. Das muss man gerechterweise dazusagen."
Sollten die Wassermassen nochmal ihren Weg nach Gemmingen finden, ist Anke Monninger bestens vorbereitet. Die Lichtschächte vor dem Laden sind mit Holzplatten bedeckt, von einer Firma hatte sie Sandsäcke ausgeliehen. "Die hat jetzt selber Hochwasser gehabt, weil die Sandsäcke bei uns standen", berichtet Monninger. Aber trotz der Vorsichtsmaßnahmen hofft die Floristin, dass so ein Tag wie der 13. Mai nie mehr wiederkommt.