Tankstellen-Überfall in Untergruppenbach: Unschuldiger plötzlich im Visier der Polizei
Nach dem Überfall auf eine Tankstelle in Untergruppenbach erlebt ein unbeteiligter Motorradfahrer einen spektakulären Abend. Er wird angehalten – dann wird’s kurios.
Bernhard Fischer (Name geändert) freute sich auf einen gemütlichen Tagesausklang, als er sich am Mittwochabend nach seiner Spätschicht gegen 21.30 Uhr in Heilbronn auf sein Motorrad schwang, um nach kurzem Zwischenstopp auf dem Trappenseegelände des Reitervereins seinen Heimweg anzutreten.
Dabei bemerkte er auf Höhe der Waldheide plötzlich ein helles Licht. Ein Polizeihubschrauber kreiste über dem Gelände und streifte auch den Zubringer zur A6 in Richtung Untergruppenbach. „Ich habe mir gleich gedacht, dass die jemanden suchen, hatte aber keine Ahnung warum“, schildert er die Lage an diesem nasskalten Abend. Von zwei spektakulären Überfällen konnte der 57-Jährige zu diesem Zeitpunkt nichts wissen.
Tankstellen-Überfälle in Untergruppenbach und Neckarsulm: Motorradfahrer erlebt Polizeieinsatz hautnah
Bereits am Montagabend hatte ein Mann eine Tankstelle in Neckarsulm überfallen und mehrere Hundert Euro Bargeld geraubt. Vermutlich derselbe Täter erbeutete am Mittwochabend gegen 21.40 Uhr in der Aral-Tankstelle an der Landstraße Untergruppenbach rund 1000 Euro in bar.
In beiden Fällen trug der Tatverdächtige einen Motorradhelm und eine verspiegelte Sonnenbrille und war offenbar mit einem Motorrad unterwegs. Da es am Mittwochabend stark regnete, dürfte er einer von wenigen Zweiradfahrern in der Region gewesen sein.
Motorradfahrer wird Zeuge eines ungewöhnlichen Polizeieinsatzes in Untergruppenbach
Etwa eine Stunde nach dem Raubüberfall auf die Tankstelle fuhr Bernhard Fischer auf seinem Nachhauseweg durch Untergruppenbach. Auf Höhe der Baustelle am Freibad stoppte eine Polizeistreife den Motorradfahrer.
„Hallo wir suchen jemanden, bitte machen Sie den Motor aus und steigen Sie ab“, lautete die unmissverständliche Anweisung eines der Beamten. „Haben Sie eine Maske dabei?“, lautete anschließend die erste Polizeifrage. „Ich war über die Situation schon sehr erschrocken“, gibt Fischer zu. Wenig später kam allerdings eine junge Polizistin aus dem Streifenwagen und gab wohl Entwarnung.
Polizei merkt bei Kontrolle: Keine Übereinstimmungen mit dem Täter
Denn der gesuchte Täter, der nach übereinstimmenden Zeugenaussagen als 1,65 bis 1,70 Meter großer Mann mit deutlichem Bauchansatz geschildert wurde, entsprach nicht dem Profil des 57-Jährigen, der schlank und mit 1,85 Meter deutlich größer ist als der Gesuchte. Den Motorradkoffer durchsuchten die Beamten dennoch, ehe sie grünes Licht erteilten.
„Sie können weiterfahren, auf Wiedersehen“, lautete dann die Anweisung, wobei sich Fischer wunderte, dass die Polizisten weder nach dem Führerschein noch nach sonstigen Ausweisen gefragt hatten. „Die wollten nicht mal wissen, wie ich heiße“, staunte der leidenschaftliche Motorradfahrer.
Nach der Polizeikontrolle erstmal zur Tankstelle
Den Schreck in der Abendstunde hat Bernhard Fischer inzwischen längst verdaut. „Ich wusste ja, dass ich mir nichts habe zuschulden kommen lassen“, betont er. Eine Viertelstunde hat ihn der Vorfall dennoch gekostet, so dass er erst um 23.30 Uhr zu Hause war.
Zuvor war er aber noch tanken, allerdings an der Tankstelle Schaal in Unterheinriet. Denn die Aral-Tankstelle in Untergruppenbach war nach dem Raubüberfall geschlossen.