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Cem Özdemir in Brackenheim: „Aufstiegsversprechen ist brüchig geworden“

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Verteidigungsfähiges Europa, Innovationen und Social-Media-Einschränkungen für Kinder: Grünen-Spitzenkandidat Cem Özdemir hält die Festrede am Tag der Deutschen Einheit in Brackenheim.


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Cem Özdemir ist Spitzenkandidat der Grünen bei der Landtagswahl im kommenden Jahr. Aber mit dieser Bezeichnung tun sich alle schwer bei der Feierstunde zum Tag der Deutschen Einheit in Brackenheim.

Die Einladung bezeichnet den Festgast noch als ehemaligen Bundesminister, seine abgedruckte Vita endet damit, dass er 2025 auf eine weitere Kandidatur für den Bundestag verzichtete. Auch vor den über 600 Gästen im Bürgerzentrum Brackenheim bleibt Cem Özdemir vorsichtig. Das Wort Ministerpräsident nimmt er nicht in den Mund. Er sei Kandidat „für ein Amt, das Sie kennen“, sagt er nur. Die Zurückhaltung legt er im Lauf des Abends ab.

Cem Özdemir spricht bei Festakt zum Tag der Deutschen Einheit in Brackenheim

„Denk ich an Deutschland“ ist Özdemirs Festrede überschrieben, in der er zunächst über die eigenen Umstände spricht, die ihm dieses Leben ermöglichten. Es geht um seine Eltern und um jene Menschen und Freunde, die in seiner Kindheit ebenfalls an ihn glaubten. „Jeder einzelne kann riesige Unterschiede machen.“

Cem Özdemir spricht zum Tag der Deutschen Einheit in Brackenheim.
Cem Özdemir spricht zum Tag der Deutschen Einheit in Brackenheim.  Foto: Lina Bihr

Wie es um Deutschland steht? Cem Özdemir nennt eigene Schwerpunkte, möchte damit auch Mut machen. Es ist ihm unter anderem ein Anliegen, dass man die Kräfte des Gemeinsinns stärken müsse – auch über Parteigrenzen hinweg. Die Weisheit liege nicht nur in der eigenen Partei. 

Erst im zweiten Teil der Rede schimmert der Spitzenkandidat durch. Cem Özdemir verzichtet zwar auf kämpferische Worte, aber er setzt klare Akzente, die als Positionierung für den Wahlkampf verstanden werden können.

Cem Özdemir spricht sich in Brackenheim für Pflichtjahr für Jugendliche aus

Die Qualität und Quantität, mit der Jugendliche gerade im Digitalen unterwegs sind, sind seiner Ansicht nach aktuell nicht gut. Cem Özdemir möchte deshalb Social Media für unter 16-Jährige einschränken. Der Politiker spricht sich für ein Jahr aus, in dem sich Jugendliche für die Gesellschaft einbringen – egal ob in der Bundeswehr oder im Naturschutz. „Es macht Sinn, wenn wir uns fürs Gemeinwohl engagieren.“

Bildung ist dem Grünen-Politiker genauso ein Anliegen – weil nur mit ihr mündige Bürger wachsen können. „Das Aufstiegsversprechen ist brüchig geworden“, so sein Fazit. Bei Deutschkenntnissen hat er eine klare Haltung: Am Ende der Grundschulzeit müssten alle Kinder lesen und schreiben können.

Ein „entschlossenes und verteidigungsfähiges Europa“ ist für den Grünen-Politiker wichtig. Wirtschaft ist ebenfalls ein Aspekt seiner Rede im Zabergäu. Dabei fordert Cem Özdemir weniger Bürokratie: entschlacken, vereinfachen, beschleunigen, digitalisieren, zählt er auf. Es müsse mehr Tempo rein.

Großes Potenzial fürs Land sieht der Anwärter fürs Amt des Ministerpräsidenten bei Künstlicher Intelligenz (KI): KI und Pharma, KI und Energie, KI und Automotive – all das sind für ihn Bereiche, in denen das Land seiner Ansicht nach punkten könne.

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