Stuttgart 21: Was die Verzögerung für Fahrgäste aus dem Raum Heilbronn bedeutet
Stuttgart 21 verzögert sich abermals, Ende 2026 soll der neue Bahnhof in Betrieb gehen. Für die Direktanbindung Heilbronns an den Stuttgarter Flughafen hat das keine negativen Auswirkungen. Hier gibt es sogar gute Nachrichten.

Die Deutsche Bahn hat diese Woche bekanntgegeben, dass Stuttgart 21 samt Tiefbahnhof und der übrigen Infrastruktur nicht wie vorgesehen im Dezember 2025 in Betrieb gehen kann, sondern erst ein Jahr später. Damit ist auch eine Stufenstart vom Tisch, bei dem die oberirdischen Gleisanlagen in Betrieb bleiben und nur wenige Züge in den neuen Tunnelbahnhof unter der Landeshauptstadt einfahren. Dass die bestehenden Gleise noch mindestens 2026 gebraucht werden, hatte Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) kürzlich beim Talk "Ohne Ausrede" unserer Zeitung als unvermeidbar bezeichnet.
Nun sieht der Plan, der nach den bisherigen Erfahrungen mit dem Projekt nur vorläufig sein kann, wie folgt aus: keine halben Sachen, sondern Start aus einem Guss in zweieinhalb Jahren. Aber was bedeutet die abermalige Verzögerung beim Großprojekt für die Region Heilbronn, die sich von Stuttgart 21 vor allem eine zentrale Verbesserung verspricht: eine Direktanbindung mit dem Zug zum neuen Stuttgarter Flughafenbahnhof. Das wurde schon 2011 hervorgehoben, als sich der Heilbronner Gemeinderat in einer Resolution hinter das "ökologisch und ökonomisch sinnvollen Zukunftsprojekt", wie es wörtlich hieß, stellte.
Stuttgart 21: Auch Flughafenbahnhof soll Ende 2026 fertig sein
Für diese Verbindung hat die Verschiebung der Inbetriebnahme keine negativen Folgen. Bislang war der Stand, dass vor 2027 ohnehin keine Züge von Heilbronn zum Flughafen fahren, weil der neue Airport-Flughafen auf den Fildern vorher nicht vollständig fertig wird. Nach aktuellen Informationen unserer Zeitung soll die Station nun aber doch im Dezember 2026 mit der übrigen Stuttgart-21-Infrastruktur einsatzbereit sein.
Das heißt: Ab Ende 2026 können Züge Passagiere von Heilbronn zum Flug bringen - immer vorausgesetzt, der schon mehrmals gekippte Zeitplan hält diesmal. Dabei sieht das Fahrplan-Konzept nach Stimme-Informationen so aus: Der stündliche Zug zwischen Würzburg, Heilbronn und Stuttgart wird alle zwei Stunden über den Flughafen hinaus verlängert. Endhaltebahnhof und Wendehaltestelle dieser Verbindung ist Nürtingen, nicht Ulm, wie es auch schon in den Fahrplanüberlegungen aufgetaucht war.
Metropolexpress: Alle zwei Stunden von Heilbronn zum Airport
Der Metropolexpress zwischen Heilbronn und Stuttgart wird dann in der Landeshauptstadt enden und nicht mehr bis nach Tübingen durchfahren – für Pendler ist das eher eine gute Nachricht, erwiesen sich doch die langen Verbindungen als besonders verspätungsanfällig.
Dass der Termin Ende 2025 nicht zu halten ist, liegt laut Bahn am Einbau der digitalen Sicherungstechnik. Stuttgart 21 gilt hier als Pionierprojekt, noch nie wurde das digitale Signalsystem namens ETCS in einem solchen Umfang zur Steuerung eines Bahnknotens eingebaut. Digitale Impulse ersetzen dabei physische Signale, das System soll eine engere Zugfolge und verlässlichere Abläufe ermöglichen.
Digitale Signaltechnik bis Lauffen: Wichtig für die Region Heilbronn
Wichtig für die Region: Der digitale Knoten Stuttgart, der mit ETCS ausgestattet wird, reicht bis weit über die Landeshauptstadt hinaus, nach derzeitigem Stand bis Lauffen. Das ist dringend nötig, weil aus dem Topf auch die Modernisierung des Stellwerks Lauffen bezahlt werden soll. Das wiederum ist Voraussetzung, um die Pläne zur Reaktivierung der Zabergäubahn umzusetzen. Die Stichstrecke wäre sonst gar nicht an die Stammstrecke im Neckartal anzubinden.
Zuletzt kamen Zweifel auf, ob das Digitalknoten-Paket durchfinanziert ist. Michael Theurer (FDP), Schienenbeauftragter und Staatsekretär im Bundesverkehrsministerium, hatte zuletzt aber gegenüber unserer Zeitung versichert, der Bund stehe zu seinen Finanzierungszusagen.