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Serielles Bauen gewinnt an Bedeutung
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Stadtsiedlung Heilbronn trotzt Krise im Wohnungsbau

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Für die Stadtsiedlung Heilbronn war das vergangene Jahr ein erfolgreiches Jahr. Das städtische Wohnungsunternehmen hat noch nie so viele Baumaßnahmen umgesetzt wie 2023. Allerdings: Das Ziel, 4500 Wohnungen bis 2025 im Bestand zu haben, wird verfehlt. 

Im Neubaugebiet Hochgelegen in Neckargartach baut die Stadtsiedlung Heilbronn 22 Wohngebäude. Es ist das größte Bauprojekt in der Geschichte des städtischen Wohnungsunternehmens. Foto: Ralf Seidel
Im Neubaugebiet Hochgelegen in Neckargartach baut die Stadtsiedlung Heilbronn 22 Wohngebäude. Es ist das größte Bauprojekt in der Geschichte des städtischen Wohnungsunternehmens. Foto: Ralf Seidel  Foto: Seidel, Ralf

Das Jahr 2023 war für die Stadtsiedlung Heilbronn ein Rekordjahr. Wie Geschäftsführer Dominik Buchta im Gemeinderat in seinem Jahresbericht darlegte, hat das städtischen Wohnungsunternehmen trotz schwieriger Umstände so viele Baumaßnahmen umgesetzt und fertiggestellt wie noch nie. 62 Eigentumswohnungen und 172 Mietwohnungen sowie ein Bilanzgewinn von rund 3,8 Millionen Euro standen am Schluss unter dem Strich. Gelungen ist es der Stadtsiedlung dabei, günstigen Wohnraum in nie dagewesener Höhe zu schaffen.

Derzeit hat die Stadtsiedlung Projekte im Wert von 85 Millionen Euro in Bau. Dazu kommt, dass das Unternehmen umfangreich in den Gebäudebestand investiert. Im vergangenen Jahr waren es rund 7,8 Millionen Euro. "Die Pflege des Bestandes ist eine sinnvolle Investition in die Zukunft", wie Buchta betonte. Ende 2023 hatte das Wohnungsunternehmen 4219 Wohnungen in seinem Bestand. Das vorgegebene Ziel, 4500 Wohnungen bis zum Jahr 2025 zu erreichen, wird das Unternehmen aufgrund der drastischen Verschlechterung der Rahmenbedingungen für Immobilieninvestitionen wie steigende Preise sowie Fachkräfte- und Materialmangel nicht erreichen. Buchta kalkuliert deshalb mit etwa 4300 Einheiten.

Holzbaukunst wird immer gefragter

Vor diesem Hintergrund arbeitet die Stadtsiedlung derzeit an der Frage, ob serielles Bauen, also das Bauen mit industriell hergestellten Fertigteilen, eine Zukunftslösung sein kann, um weiterhin günstige Mieten anbieten zu können. Ein Beispiel dafür ist ein Wohngebäude, das im Quartier Hochgelegen in moderner Holzmodulbauweise entstanden ist. "In nur neun Tagen ist der Rohbau zusammengewachsen und wurde anschließend weiter ausgebaut", lobte Dominik Buchta das Projekt. Maßstäbe in der Holzbaukunst setzt auch die Innovationsfabrik 2.0 im Zukunftspark Wohlgelegen.

Überhaupt unternimmt die Stadtsiedlung in Sachen Klimaschutz große Anstrengungen. So wurde der CO2-Ausstoß gegenüber 2020 um 13 Prozent gesenkt, die Fläche der Photovoltaik-Anlagen auf Dächern von Stadtsiedlungsgebäuden auf 15 800 Quadratmeter erhöht und der Verbrauch von Erdgas zwischen 2020 und 2022 um neun Prozent oder 353 Tonnen reduziert. In Neubauten wurden 3500 Kubikmeter Holz verbaut. 

Rasenflächen mit Wäscheständern sind Vergangenheit

Neue Wege beschreitet die Stadtsiedlung auch beim Stadtklima. So neigen sich die Zeiten großer, pflegeleichter Rasenflächen mit Wäscheständern hinter dem Haus dem Ende zu. Es wurde damit begonnen, mehrere Außenanlagen in den Quartieren der Stadtsiedlung umzugestalten und mit sogenannten Bauminseln zu bereichern. Für den Geschäftsführer des Wohnungsunternehmens steht fest: "Diese Inseln dienen nicht nur dem Stadtklima, sondern auch der Verschönerung der Anlage und sorgen für mehr Lebensqualität."

Das größte Projekt in der Geschichte der Stadtsiedlung ist die Bebauung des Quartiers Hochgelegen in Neckargartach. Unterhalb des SLK-Klinikums Gesundbrunnen entstehen 516 Wohnungen in 22 Gebäuden, rund die Hälfte von ihnen ist geförderter Wohnraum. Ergänzt wird das Ensemble durch ein Pflegeheim. Wohnen werden hier einmal rund 1250 Menschen.

Mieter der Stadtsiedlung fühlen sich wertgeschätzt

Ende des vergangenen Jahres hatte die Stadtsiedlung die Zufriedenheit ihrer Mieter untersuchen lassen. Danach sind 71,6 Prozent mit dem Service und der Kundenorientierung zufrieden. 96 Prozent würden die Stadtsiedlung weiterempfehlen und 75 Prozent fühlen sich als Mieter wertgeschätzt. Kritische Anmerkungen kamen zu Themen wie Sauberkeit, Zustand von Treppenhaus und Außenanlagen sowie fehlende Parkplätze. Interessantes Detail am Rande: 70 Prozent der Mieter sind älter als 45 Jahre.

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