Fünf Jahre Stadt Leingarten: Traditioneller Käsritt kehrt zurück
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Die Verleihung der Stadtrechte an Leingarten ist fünf Jahre her. Seither hat sich vieles getan. Im September wird zudem der traditionelle Käsritt 75 Jahre alt – und wieder gefeiert.
Die Stadt Leingarten wird fünf Jahre alt. Unter Bürgermeister Ralf Steinbrenner bekam die Gemeinde 2020 die Stadtrechte verliehen.
Foto: Heil, Theresa
In Leingarten gibt es dieses Jahr gleich dreifachen Grund zum Feiern: Vor genau 55 Jahren schlossen sich die Ortsteile Großgartach und Schluchtern zusammen, vor fünf Jahren wurde die Gemeinde zur Stadt erhoben, und nun kehrt im September nach acht Jahren Pause auch der traditionelle Käsritt zurück – pünktlich zu seinem 75. Jubiläum.
Nachdem das Festjahr 2020 wegen der Corona-Pandemie weitgehend ausfallen musste, wird es 2025 nachgeholt. Doch bis dahin war es ein langer Weg.
Stadtrechte für Leingarten: Beim zweiten Antrag klappte es
Im Jahr 2010 stellte der Gemeinderat erstmals einen Antrag auf Stadtrechte beim Landtag, der jedoch abgelehnt wurde, erinnert sich Bürgermeister Ralf Steinbrenner. Gut zehn Jahre vergingen bis zum zweiten Versuch. „So eine Pleite wie vorher wollen wir nicht mehr erleben“, habe sich die Gemeinde damals gesagt.
Also lud man die zuständige Kommission des Regierungspräsidiums Stuttgart nach Leingarten ein. „Im Anschluss hat man uns signalisiert, dass man die Empfehlung ganz klar aussprechen wird“, erzählt Steinbrenner.
Im Januar 2020 übergab Innenminister Thomas Strobl in der Festhalle die Urkunde an den Rathauschef: „Es war ein schönes, manche würden sagen ein rauschendes Fest.“
Unterzentrum
Nach der Erhebung zur Stadt strebt Leingarten ein weiteres Ziel an: Die Kommune hat die Einstufung zum Unterzentrum beantragt. Das Land Baden-Württemberg ist aber bereits seit Jahren damit beschäftigt, den Landesentwicklungsplan (LEP) zu überarbeiten. Daher ist über den Antrag noch nicht entschieden, und das werde wohl auch noch ein paar Jahre dauern, schätzt Bürgermeister Ralf Steinbrenner. Er sei aber zuversichtlich, denn Leingarten erfülle alle notwendigen Kriterien. Für die Stadt hätte die Hochstufung Vorteile: „Es würde bedeuten, dass wir an Infrastruktur mehr ansiedeln dürften.“
Fünf Jahre Stadt Leingarten: Vor der Vergabe der Stadtrechte hatte sich viel getan
Vieles hatte sich in den zehn Jahren zwischen dem ersten und zweiten Antrag getan. „Wir haben zwischen 2009 und 2019 in der Infrastruktur einiges vorangebracht“, sagt Ralf Steinbrenner. Gewerbe- und Wohngebiet hätten sich weiterentwickelt, das neu gebaute Hallenbad Eichbottbad wurde eingeweiht. „Und dann sind da auch noch die weichen Faktoren“, erklärt Steinbrenner.
„Wir haben uns dem Thema Demografie stärker zugewandt und verschiedene Dinge probiert.“ So wurde etwa ein Bewegungstreff eingeführt und ein Familienzentrum entwickelt. Am Ende habe aber kein Einzelprojekt den Ausschlag gegeben, sondern das Gesamtensemble.
Heute blieben bei den rund 12.000 Einwohnern von Leingarten wenig Wünsche offen, meint Steinbrenner: „Infrastrukturell gibt es wenig, das wir nicht haben.“
Fünf Jahre Stadt Leingarten: Viele Projekte erfolgreich abgeschlossen
Auf den Stadtrechten hat sich die Verwaltung aber nicht ausgeruht. Seit 2020 hat Leingarten ein neues Feuerwehrhaus, ein zweites Stadtbahngleis und eine Lärmschutzwand an der B293 dazubekommen. Die komplette Kommune wurde auf Glasfaser umgestellt, die Kita Festplatz neu gebaut und in Betrieb genommen.
Künftig wolle man unter anderem die Sanierung der Festhalle, die Schaffung von Wohnraum und die Sicherung der medizinischen Versorgung in Angriff nehmen. „Die Entwicklung einer Kommune hat nie ein Ende“, sagt der Bürgermeister.
Finanzielle Vorteile hätte es durch die Verleihung der Stadtrechte nicht gegeben, sagt Steinbrenner. Die Erhebung zur Stadt sei einer weiterer Baustein gewesen und honoriere die Entwicklung der Kommune seit 1970. „Uns ging und geht es im Gemeinderat darum, dass die beiden Ortsteile in den Köpfen zusammenwachsen, was sie räumlich schon lange sind“, betont er.
Rückkehr des Käsritts in Leingarten: Traditionelles Fest wird 75 Jahre alt
Dazu mag wohl auch der Käsritt beitragen. Das traditionelle, mehrtätige Fest findet vom 12. bis 15. September statt. Für die Stadt, die nach Angabe Steinbrenners die Gesamtkosten trägt und die Vereine mit einer sechsstelligen Summe bezuschusst, ist die Veranstaltung von finanzieller Bedeutung.
Zwar gebe es Einnahmen durch Sponsoren und Kartenverkäufe, aber das decke den Aufwand bei weitem nicht. Die Kosten für Kostüme und Perücken allein lägen bei rund 30.000 Euro. „In vielen Bereichen haben wir extreme Kostensteigerungen“, erklärt der Rathauschef.
Das betreffe nicht nur das Material für die Festwägen. „Die Auflagen für Festumzüge sind deutlich in die Höhe gegangen, aufgrund der schlimmen Ereignisse in den letzten Jahren“, erklärt Steinbrenner. Trotzdem sei er stolz darauf, dass das Fest trotz der Regeln und Bürokratie wieder gelingt. Für die Stadt habe es in Sachen Zusammenhalt einen absoluten Mehrwert.
Nur das Pferderennen scheint endgültig vom Programm gestrichen zu sein. Die Gründe dafür sind auch praktischer Natur. Steinbrenner: „Wir haben keine Versicherung gefunden.“ Immer wieder habe es Unfälle gegeben, Reiter seien von ihren Tieren gefallen und unter die Hufe geraten. „Das Pferderennen ist gefährlicher, als viele sich das vom Zuschauen eingestehen.“
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