Stimme+
Lesersommer bei der Fliegergruppe Heilbronn
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Segelfliegen bei der Fliegergruppe: 400 Meter über Heilbronn schweben

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Bei der Fliegergruppe Heilbronn geht es um alles, was in der Luft ist. Zwei Leser dürfen im Segelflieger mitfliegen. 

Jürgen Riedinger (rechts) kurz vor dem Start zu seinem ersten Segelflug. Roland Kraft ist einer der Segelfluglehrer des Vereins. Zurzeit bildet der Verein zwölf Flugschüler aus. Foto: Ralf Seidel
Jürgen Riedinger (rechts) kurz vor dem Start zu seinem ersten Segelflug. Roland Kraft ist einer der Segelfluglehrer des Vereins. Zurzeit bildet der Verein zwölf Flugschüler aus. Foto: Ralf Seidel  Foto: Seidel, Ralf

„Wahnsinn.“ Jürgen Riedinger hat wieder Boden unter seinen Füßen und strahlt in die Runde: Gerade noch ist er über Heilbronn geschwebt. Er ist einer der beiden glücklichen Teilnehmer des Lesersommers bei der Fliegergruppe Heilbronn, die im Segelflugzeug mitfliegen durften. 

Doch auch für die anderen ist viel geboten bei den Mitgliedern der Fliegergruppe. So lange es vom Himmel noch regnet, zeigen Volker Erlewein, Frank Schüle und Lutz Stahl in der Flughalle auf dem Fluggelände in Heilbronn-Böckingen die verschiedenen Sparten des Vereins auf: Modellflug mit Modellbau, Motorflug und Segelflug. Interessiert umringen die Lesersommergewinner die Neuheit des Vereins: das Ultraleichtflugzeug. Erst seit einem Monat steht es in der Flughalle.


Doch erstmal wird es viel kleiner: So ein handliches Holzflugzeug wie es Lutz Stahl in die Runde zeigt, haben die meisten als Kind schon mal selbst gebaut – oder zumindest versucht, zu bauen. Dass das Selberbauen heute immer noch in ist, beweisen die Zahlen, die der Jugendwart präsentiert: Jede Woche kommen Jugendliche im Vereinsheim in der Cäcilienbrunnenstraße zusammen und bauen und schrauben. Der Jüngste ist neun Jahre alt. Für Nachwuchs ist gesorgt. Darauf ist der Vorsitzende Volker Erlewein stolz.

Oft kommt nach dem Bauen das Fliegenlassen:  Was da möglich ist, zeigen Mitglieder der Motorflugsparte, als der Regen endlich aufgehört hat. Auf der 100 Meter langen und 50 Meter breiten Flugbahn lassen die Experten ihre Modellflugzeuge Loopings drehen, auf dem Kopf fliegen und rasend schnell durch die Luft sausen. Lutz Stahl erklärt: „Das Limit beim Motorflug ist der Mensch. Wenn man drei Sekunden nicht aufpasst, ist das Flugzeug aus dem Blick verschwunden.“ Die Köpfe der Lesersommer-Teilnehmer wandern von links nach rechts, gehen hoch und runter. Sie staunen über die Flugkünste. Zu hören ist dabei kaum etwas: Die Mitglieder fliegen nur mit Elektromotoren.

Mulmiges Gefühl

Rein durch Luft geht es für Jürgen Ritter und Jürgen Riedinger in die Höhe: Sie hatten Glück bei der Auslosung unter den Interessierten und steigen in die beiden Schulsegelflugzeuge. Frank Schüle hilft beim Anlegen des Rettungsfallschirms: „Man dürfte auch ohne fliegen, aber bei uns sind immer welche drin“, zerstreut er mögliche Bedenken. Schon geht es los. Das Windenseil zieht die „Stadt Solothurn“ über die 700 Meter lange Wiese. Nach drei Sekunden sind bis zu 100 Stundenkilometer erreicht, erklärt der Segelfluglehrer Schüle den Zuschauern. Schon ragt die Nase des Flugzeugs im 45-Grad-Winkel in den Himmel. „Die Beschleunigung war schon extrem“, berichtet Jürgen Riedinger. „Ein bisschen mulmig war mir vor dem Start schon“, gibt der Bad Friedrichshaller im Nachhinein zu. Aber: „Es war ein tolles Gefühl zu schweben.“ Als Jürgen Ritter wieder auf der Wiese steht, sagt er voller Begeisterung: „Ich würde sofort wieder einsteigen. Die Sicht war super. Ich konnte bis zum Katzenbuckel im Odenwald sehen.“ Leider war der Flug des Gundelsheimers mit rund fünf Minuten recht kurz: „Die Thermik war nach dem Regen nicht besonders gut“, weiß Fluglehrer Jürgen Eckert.

Auf dem Fluggelände der Fliegergruppe Heilbronn ist das Gruppenfoto vor dem Segelflugzeug mit dem Namen "Stadt Solothurn" entstanden.
Auf dem Fluggelände der Fliegergruppe Heilbronn ist das Gruppenfoto vor dem Segelflugzeug mit dem Namen "Stadt Solothurn" entstanden.  Foto: Seidel, Ralf

Wenn Birgit Leonhardt in Brackenheim-Hausen zukünftig ein Segelflugzeug am Himmel sieht, schaut sie mit anderen Augen hin. Denn sie weiß jetzt, welch großes Engagement der Mitglieder dahinter steckt: Vom Mann am Windenwagen über die Fahrer der Autos, die das Windenseil holen oder das Flugzeug wieder an den Startplatz ziehen, bis zum Mähen der Wiese: Jeder hat seine Aufgabe, damit sie so oft wie möglich 400 Meter über Heilbronn schweben können.

Faszination wecken

Die Fliegergruppe Heilbronn besteht aus drei Sparten und hat 103 Mitglieder. Sie stellt ihre Aktivitäten und Neuigkeiten regelmäßig auf dem Bürgerportal www.meine.stimme.de vor. Zum Beispiel, dass Jugendliche jeden Montag ab 16.30 Uhr beim Modellbaukurs mitmachen können. Das Ziel: Die Faszination für den Modellflug wecken und die nötigen handwerklichen Grundlagen vermitteln. Wer sich fürs Segelfliegen interessiert, kommt sonntags zum Fluggelände. Schnupperflüge kosten 30 Euro. Mehr Infos auf Meine Stimme unter meine.stimme.de/fliegergruppe. eck

Lutz Stahl zeigt den Schulungsflieger des Vereins, mit dem Neulinge das Fliegenlassen von Motorfliegern üben. Alle sind mit Elektromotoren ausgestattet.
Lutz Stahl zeigt den Schulungsflieger des Vereins, mit dem Neulinge das Fliegenlassen von Motorfliegern üben. Alle sind mit Elektromotoren ausgestattet.  Foto: Seidel, Ralf
Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
Nach oben  Nach oben