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Seeweihnacht-Stände locken Besucher an den Breitenauer See: "Finde das Feeling schön"

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Das schlechte Wetter bringt einen Vorteil am Breitenauer See mit sich: Es bleibt mehr Raum, um die schönen Stände bei der Seeweihnacht zu betrachten. Was den Besuchern besonders gefiel.

Von Stefanie Pfäffle

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Claudia und Jürgen Becker suchen sich einen schönen Mistelzweig aus. "Wir hängen den ins Wohnzimmer. Und er bleibt da, bis der nächste kommt. Dann geht das Geld nicht aus", erzählt die Neckarelzerin. Ob das stimmt, wisse sie nicht. Aber bisher habe es funktioniert, sagt sie lachend. Das Ehepaar hat seinen Wohnwagen über den Winter am Breitenauer See stehen. Und an diesem Wochenende nutzen die beiden diesen Umstand für den ersten Besuch bei der Seeweihnacht in Obersulm, die wieder Tausende Interessierte an den Uferweg lockt.

Am Samstagmittag ist der Zuspruch noch bescheiden. Kein Wunder: Es regnet stetig in Strömen. Schirme, Kapuzen und Kappen sind die Accessoires der Stunde bei jenen, die sich nicht haben abhalten lassen. Dafür bleibt ihnen auch mehr Muße, an den 70 Ständen stehen zu bleiben und die Waren der kreativen Beschicker genau unter die Lupe zu nehmen oder es sich mit Punsch, Leberwurst mit Bratkartoffeln oder anderen Leckereien gut gehen zu lassen.


Das sind die Standbetreiber bei der Seeweihnacht am Breitenauer See

Am Stand der Jugendfeuerwehr Obersulm sind die Aktiven in Uniformen zu diesem Zeitpunkt die besten Kunden für die frischen, herrlich duftenden Waffeln. Die Erwachsenen sind für die Brandwache eingeteilt. Pro Schicht sechs Personen, alle vier Stunden wird gewechselt. "Wir sind durchgegangen, haben alle Stände kontrolliert, die aufgrund ihres Angebots einen Feuerlöscher und eine Löschdecke vorhalten müssen", erklärt Ralph Gottschick, Abteilungskommandant Obersulm 2.

Die Betreiber seien alle vorbildlich. Die nächste Schicht wird die restlichen Stände prüfen. Und es gehört dazu, immer wieder durch den Markt zu gehen. Jetzt hoffen sie nur, dass sie nicht ganz so nass werden wie die Kameraden im vergangenen Jahr. Doch es soll ja aufhören mit dem Regen – und das tut es am Nachmittag auch. Den Kleinsten macht das sowieso nichts aus – die hüpfen begeistert mit ihren winzigen Gummistiefeln durch die Pfützen.

Hobbydrechsler Thomas Krämer hat seine Maschine mit zur Seeweihnacht gebracht und zeigt den Besuchern sein Handwerk.
Hobbydrechsler Thomas Krämer hat seine Maschine mit zur Seeweihnacht gebracht und zeigt den Besuchern sein Handwerk.  Foto: Pfäffle, Stefanie

Die Jurten der Royal Rangers aus Bretzfeld-Schwabbach erfreuen sich ebenfalls großer Beliebtheit, kann man dort doch trockenen Hauptes seine auch anderswo erstandenen Speisen in Ruhe verzehren. Der würzige Duft von Käse umweht die Nase. Die Hofkäserei Bundschuh aus Mainhardt-Dürrnast hat unter anderem Ringelblumen-, Bergblüten- und Raclette- Käse mitgebracht. Letzterer wird zerschmolzen auch auf Brot serviert. "Wir sind wahnsinnig gern hier. Ich finde das Feeling schön", sagt Katja Bundschuh, während sie ein Stück Waldkäse verpackt. "Käse geht doch immer", sagt die dazugehörige Kundin.

Filigrane Kunst bei der Seeweihnacht am Breitenauer See

Vorbei geht der Rundgang an Gesticktem, Gehäkeltem, Gemaltem, Gesägtem, Genähtem, Gegossenem, Gekochtem und Gebranntem. Thomas Krämer wirft seine Drechselmaschine an – und prompt bleiben ein paar Besucher stehen. "Bei gutem Wetter bildet sich immer eine richtige Traube, vor allem die Kinder sind fasziniert und dann macht es mir auch Spaß", erzählt der Mann aus Forbach im Schwarzwald. Zum vierten Mal sind er und seine Frau bei der Seeweihnacht dabei.

"Alles was rund ist, ist gedrechselt und von mir. Alles Flache ist gesägt und von meiner Frau", erläutert er das hölzerne Angebot. Es ist ihr gemeinsames Hobby, bei dem sie zusammen in der Werkstatt sitzen, gern an verregneten Nachmittagen beim Holzfeuer, und das sie auf Weihnachts- und Kunsthandwerkermärkte bringt. Die Späne fliegen und die Zuschauer sind begeistert von der filigranen Arbeit.

Fast am Ende des Markts stehen vier Frauen und ein Mann in ihrem Zelt. Hefeteig wird in Streifen um eine Metallröhre gewickelt und dann etwas glatt gewalzt. Die nächste pinselt den Teig mit Butterschmalz ein, streut Zucker drauf – und dann steckt Uwe Heltner alles in den extra dafür angefertigten Spezialofen mit rotierenden Halterungen für die Röhren. "Der kann nichts anderes. Zumindest haben wir noch kein Hähnchen probiert", erzählt das Mitglied der Siebenbürger Kreisgruppe Heilbronn grinsend. Goldbraun gebacken warten die Baumstriezel auf den Verzehr.

Das steckt hinter der Seeweihnacht am Breitenauer See

Die Seeweihnacht wird seit 2013 vom Verein Wir Obersulm organisiert. Um die Parkplätze zu entlasten, gibt es einen stündlichen Shuttle-Bus vom Bahnhof in Willsbach, der über zwei Strecken an den See fährt. Abgesehen von den 70 Ständen gibt es handwerkliche Vorführungen, weihnachtliche Alphornbläser und der Nikolaus besucht den Markt an beiden Tagen.

 
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