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Weinsberg
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Sechstklässler pflanzen den Wald von morgen

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Nach Spendenlauf und Klimaschutztag: Schüler des Justinus-Kerner-Gymnasiums bringen 280 Essskastanien- und Douglasiensetzlinge in die Erde. So lief die Pflanzaktion ab.

Ran an den Spaten! Die Sechstklässler sind bei der Arbeit im Stadtwald nicht zimperlich. 280 Esskastanien und Douglasien bringen sie in die Erde.
Ran an den Spaten! Die Sechstklässler sind bei der Arbeit im Stadtwald nicht zimperlich. 280 Esskastanien und Douglasien bringen sie in die Erde.  Foto: Anja Krezer

Wenn nur die vielen Zweige und Wurzeln im Waldboden nicht wären! Dann wäre es für Marta, Isabella und die anderen Schüler der 6c des Justinus-Kerner-Gymnasiums (JKG) in Weinsberg einfacher, die Löcher auszuheben. 280 Setzlinge bringen die Kinder an diesem Vormittag in die Erde. Sie legen damit quasi ihr eigenes Waldstück im Stadtwald an – als Teil des Klimaschutztages am JKG.

Die Pflanzaktion ist anstrengend, aber sie macht Spaß

Leni sticht den Spaten durchs Gestrüpp in die Erde. Wie fast alle ihrer 24 Klassenkameraden hat sie stabile Handschuhe von zu Hause mitgebracht. Die Pflanzaktion am Hang ist schließlich kein Zuckerschlecken. Überall dort, wo Waldarbeiter vorher Holzstangen in den Boden gesteckt haben, muss ein zartes Pflänzchen rein. „Es ist schon anstrengend“, findet Leni. „Aber es macht auch Spaß.“ Das sehen die anderen genauso. Und es ist besser als Schule, da sind sich alle einig. Eva Speth, mit Petra Mayer Klassenlehrerin der 6c, nimmt einen Esskastaniensetzling aus dem blauen Beutel und reicht ihn weiter. „Wow, ein tolles Loch“, lobt sie eine Schülerin. „Schaut, dass der Boden unten ein bisschen locker ist.“ Alle zusammen haben vorher gezeigt bekommen, wie die Setzlinge zu pflanzen sind.

Alle Beteiligten der Pflanzaktion auf einen Blick.
Alle Beteiligten der Pflanzaktion auf einen Blick.  Foto: Anja Krezer

Es ist ganz schön was los an diesem Morgen im Spareiß. Neben den Jungen und Mädchen sind Waldarbeiter, Revierförster Ekkehard Matter, Jörn Hartmann vom Kreisforstamt im Heilbronner Landratsamt sowie Akteure des Vereins Waldnetzwerk vor Ort. Auch Schulleiter Jürgen Kovács, Bürgermeisterin Birgit Hannemann und Vertreter der Kreissparkasse Heilbronn schauen den Sechstklässlern über die Schultern. „Ihr zeigt, dass ihr euch aktiv für Klimaschutz einsetzen. Ihr kümmert euch – und zwar richtig“, freut sich die Weinsberger Bürgermeisterin. JKG-Chef Kovács sagt: „Ich bin megastolz auf euch.“

Am letzten Tag vor den Sommerferien im vergangenen Jahr war die damalige 5c beim schulinternen Klimaschutztag diejenige Klasse, die beim zugehörigen Spendenlauf die meisten Kilometer machte. Jeder Gymnasiast hatte sich vorab einen Spender organisiert – das konnte Mutter, Vater, Oma, Opa, Onkel, Tante oder auch eine Firma sein – und für jeden gelaufenen Kilometer ein bestimmtes Entgelt ausgehandelt.

Beim Spendenlauf kamen 7558 Euro zusammen

7558 Euro auf 3421 gelaufenen Kilometern erjoggten die rund 750 Gymnasiasten. Die Kreissparkasse stockte den Betrag nun auf 8000 Euro auf. Was lässt sich Nachhaltiges damit anfangen? Etwas, das einen Bezug zum Klimaschutztag hat? Ein Lehrer war in Kontakt mit dem Kreisforstamt. Schnell war der Verwendungszweck gefunden. Weil die 5c die lauffreudigste Klasse war, durften die Kinder die Setzlinge – Esskastanien, Douglasien, dazu ein paar Ahorn und Kirschen – nun pflanzen: auf einer 1600 Quadratmeter großen Fläche, wo mal Fichten standen. Diese mussten weichen. „Es war geschädigtes Käferholz“, sagt Revierförster Matter.

Ab sofort wächst hier der Wald von morgen. „Ein Stück weit gehört er euch“, sagt Kovács. „Das könnt ihr sagen, wenn ihr hier mit Oma und Opa spazieren geht.“ Isabella und Marta können sich gut vorstellen, ihre Pflanzen bei Gelegenheit zu besuchen. Wenn sie halbwegs stattliche Bäume sehen wollen, müssen sie jedoch noch 20 Jahre warten.

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