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Tödliche Tierseuche
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Afrikanische Schweinepest: Kreis Heilbronn stellt sich auf einen Ausbruch ein

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Die Afrikanische Schweinepest ist im Nachbarkreis Rhein-Neckar nachgewiesen. So rüstet sich das Landratsamt Heilbronn gegen ein Übergreifen der Seuche.


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Das Landratsamt Heilbronn wappnet sich gegen ein Übergreifen der Afrikanischen Schweinepest (ASP). Hintergrund ist der Fund eines toten Wildschweins im Nachbarkreis Rhein-Neckar. Bei dem Tier konnte ein Labor den Erreger nachweisen. Zuvor waren in Hessen und Rheinland-Pfalz mit dem Erreger infizierte tote Wildschweine aufgefunden worden.

Heilbronn stellt sich auf Afrikanische Schweinepest ein: Was bereits im Nachbarkreis gilt

Das Landratsamt Rhein-Neckar hat seit dem 6. August eine Allgemeinverfügung erlassen. Demnach herrscht in der betroffenen Sperrzone im nördlichen Landkreis Leinenpflicht für Hunde. Außerdem dürfen Radfahrer, Wanderer und Reiter die offiziellen Wege nicht verlassen. ASP ist sowohl für Wildschweine als auch für Hausschweine tödlich. Für den Menschen hingegen gilt die Tierseuche als ungefährlich.

Im Heilbronner Landratsamt stellt man sich auf ein mögliches Übergreifen der Tierseuche ein. "Zu erwarten ist, dass sich das Geschehen ausbreitet, man hofft aber, dass es stagniert", teilt Amtstierärztin Dr. Stephanie Beker-Hess mit. Das Landratsamt hatte bereits 2023 an der landesweiten Tiersuchen-Übung teilgenommen. Damals wurde ein Ausbruch in Ilsfeld nahe der A81 simuliert. "Das war das ganze Haus daran beteiligt", so die Leiterin des Veterinäramts in der Heilbronner Landkreisverwaltung. Teilgenommen hatten unter anderem das Veterinäramt, das Ordnungsamt inklusive der Unteren Jagdbehörde, das Landwirtschaftsamt, das Forstamt, die Abteilung Straßen und Verkehr, die Untere Naturschutzbehörde und die Pressestelle. 

Dr. Stephanie Beker-Hess Amtstierärztin Leiterin Veterinäramt Landkreis Heilbronn zeigt auf dem Monitor den nördlichen Landkreis im Tierseuchen-Nachrichten-Programm.
Dr. Stephanie Beker-Hess Amtstierärztin Leiterin Veterinäramt Landkreis Heilbronn zeigt auf dem Monitor den nördlichen Landkreis im Tierseuchen-Nachrichten-Programm.  Foto: Kühl, Jörg

Schweinepest im Kreis Heilbronn: Wer im Seuchenfall die Sperrzonen festlegt

Im Heilbronner Landratsamt ist eine Sachverständigengruppe gebildet worden, an der unter anderem Vertreter von Behörden, der Bauernverband, die Kreisjägervereinigung und Naturschutzverbände beteiligt sind. Die Gruppe hat die Aufgabe, im Ausbuchsfall die Sperrzonen festzulegen.

Im Haus tagt auch regelmäßig der Arbeitskreis ASP in ähnlicher Zusammensetzung, wie die Sachverständigengruppe. Im Landratsamt sind zwei Mitarbeiter als Multiplikatoren für die Anwendung des Tierseuchen-Nachrichtenprogramms geschult worden. 

Wie viele Kilometer Zaunmaterial eingelagert sind

Mitarbeiter des Veterinäramts besuchen regelmäßig das Online-Meeting "Lets talk about ASP", das die Wildforschungsstelle Aulendorf anbietet. "Kollegen waren in Aulendorf auch schon bei einer Bergeübung und an einer Zaunbauübung beteiligt", so Beker-Hess. Baden-Württemberg hat 150 Kilometer Elektrozaun eingelagert, um im Seuchenfall Absperrungen vornehmen zu können. Im Landratsamt Heilbronn sind zwei Mitarbeiter extra dafür geschult worden. Ein Tiersuchen-Materiallager unterhält das Landratsamt in der Straßenmeisterei in Bonfeld.  

Warum Heilbronn unter besonderer Beobachtung steht

Der Heilbronner Raum ist in Sachen ASP-Prävention unter besonderer Beobachtung, schätzt die Amtstierärztin ein. Hintergrund ist, dass sich in der Region ein schwer frequentierter Autobahnknotenpunkt befindet. Einer der Übertragungswege ist das Mitführen von infizierten Nahrungsmitteln aus Ländern mit einer hohen Zahl infizierter Tiere. In diesem Jahr sind Polen und Italien Spitzenreiter mit jeweils mehr als 1000 Fällen. Auch Lettland, Litauen und Ungarn sind Herkunftsländer mit einer hohen ASP-Last. Deshalb werden Lkw-Fahrer, Erntehelfer und sonstige Reisende gebeten, niemals Lebensmittelreste, etwa alte Vesperbrote, in der Natur zu entsorgen.

Die Kreisjägervereinigung Heilbronn ist sensibilisiert, die Bestände der Wildschweine noch stärker zu reduzieren, teilt Kreisjägermeister Edgar Häußer mit. Außerdem seien die Jäger angehalten, sich betroffenen Gebieten nicht zu nähern: "Die Erreger bleiben an Autoreifen und Schuhsohlen haften. Der Mensch ist Überträger Nummer eins", ist der Jagdmann überzeugt. Auch Krähenvögel, die sich an Kadavern toter Wildschweine zu schaffen machen, kämen als Überträger in Frage. 

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