Schwarz-Campus in Bad Friedrichshall: Verzögerungen bei Verkehrsanbindung
Das Schwarz-Großprojekt in Bad Friedrichshall soll Ende 2025 fertig werden. Der neue Stadtbahnhalt und der B27-Anschluss lassen auf sich warten.
Rechts und links der B27 ungefähr auf Höhe von Audi ist schon gut zu erkennen, wo die Fußgänger- und Fahrradbrücke einmal vom Schwarz-Projekt-Campus (SPC) zur neuen Stadtbahnhaltestelle führen wird. Alte Rebstöcke, eine Mauer und weiterer Bewuchs mussten weichen. Der Bau der Haltestelle soll im März 2025 beginnen, informiert Bürgermeister Timo Frey.
Im kommenden Jahr ist beim Mega-Projekt der Schwarz-Gruppe Endspurt angesagt.
Schwarz-Campus-Baustelle in Bad Friedrichshall: Erste Mitarbeiter fangen voraussichtlich 2026 an
„Die bauliche Fertigstellung ist für Ende 2025 vorgesehen. Aktuell sind wir bereits in der Planung für die Inbetriebnahme, die im Anschluss stattfinden wird“, teilt die Pressestelle mit. Wann die ersten Mitarbeiter einziehen, stehe aber nicht genau fest. Anfang 2026 sei vorgesehen, sagt ein Sprecher. Im ersten Bauabschnitt des SPC, der fünf Gebäude umfasst, entstehen 3500 Arbeitsplätze, überwiegend für Mitarbeiter von Schwarz Digits.

Im Innenbereich finden derzeit die Ausbauarbeiten statt, teilt die Schwarz-Gruppe mit. „Diese beinhalten unter anderem Trockenbauarbeiten, die Verlegung der Bodenbeläge sowie Malerarbeiten.“ Auf den Dächern würden noch Photovoltaikanlagen installiert. Nach und nach würden im nächsten Jahr parallel zu den Ausbauarbeiten die verschiedenen Anlagensysteme wie Lüftung, Klimaanlagen und Gebäudesteuerung in Betrieb genommen.
Schwarz-Campus in Bad Friedrichshall: Stadtbahnhaltestelle kann ab Sommer 2026 genutzt werden
Was bis zum Start des Campus nicht in Betrieb geht, ist die Stadtbahnhaltestelle „Kochendorf Süd“. Bad Friedrichshalls Bürgermeister Timo Frey teilt mit, dass der Haltepunkt inklusive Brückenbauwerk zwar fertig sein wird, genutzt werden könne er aber erst zum Fahrplanwechsel Mai/Juni 2026. Die Planung und der Bau des Haltepunktes lägen in der Verantwortung der Deutschen Bahn. Die Stadt habe den Hut beim Brückenbau auf. Damit der Haltepunkt funktioniere, müsse zudem am Bahnhof Neckarsulm ein neues Verbindungsgleis durch die Albtal Verkehrsgesellschaft (AVG) gebaut werden. Für die Blocksignale liege die Federführung beim Landkreis Heilbronn.

Was auch nicht klappt bis zur Eröffnung des Campus, ist die Ertüchtigung des B27-Knotens. Dies wurde während des Bebauungsplanverfahrens und auch später immer als Ziel der Schwarz-Gruppe kommuniziert. Zu den Gründen für die Verzögerung äußert sich die Unternehmensgruppe auf Nachfrage nicht. Es heißt lediglich: „Hinsichtlich der Verkehrsanbindung des Schwarz-Projekt-Campus sind wir in engen Abstimmungen mit den zuständigen Partnern.“ Der sogenannte RE-Entwurf für den optimierten Anschluss an die B27 liege derzeit beim Bundesverkehrsministerium. Im Anschluss starte die Ausführungsplanung. Mit der Stadt und dem Landkreis plane die Schwarz-Gruppe derzeit den Übergang, bis der B27-Knoten fertig sei.
Abstimmungen mit Bund und Land verzögern Pläne
Timo Frey wird etwas deutlicher: „Es ist ärgerlich, aber nicht zu ändern.“ Die Abstimmungen zwischen Land und Bund würden sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Auch hätten artenschutzrechtliche Belange die Planung in die Länge gezogen. Der technische Baustart soll zwar noch 2025 erfolgen, die Fertigstellung des Knotens sei aber nicht vor 2027 zu erwarten. Gebaut werden soll weitgehend unter Verkehr.
Ein provisorischer Anschluss soll dadurch entstehen, dass die jetzige Baustraße entlang des neuen Lärmschutzwalls mit der Amorbacher Straße und der K 2117 verbunden wird. „Da muss noch ein kurzes Verbindungsstück gebaut werden“, erklärt Timo Frey. Geplant sei dies im dritten Quartal 2025.
Betriebskita kann 280 Kinder unter und über drei Jahre aufnehmen
Mit Fertigstellung des SPC geht auch die Kita Drachenfels, die in einem der fünf Gebäude untergebracht ist, in Betrieb. Insgesamt 280 Plätze für Kinder unter und über drei Jahre entstehen in der Betriebskita. Diese nimmt nur Kinder von Mitarbeitern auf, berichtete Tina Urban von der Schwarz-Gruppe kürzlich im Gemeinderat. Wenn die Kita voll ausgelastet ist, seien 80 Mitarbeiter vorgesehen.
Neben der Kita und den Arbeitsplätzen gehören zum Campus ein Restaurant mit 1100 Sitzen und ein 2000 Quadratmeter großer Fitnessbereich.
Campusgelände sowie die Dächer der Gebäude werden grün
Auf und um den SPC soll es grün werden. „Im neuen Jahr stehen die Modellierung der Grünanlagen und die Bepflanzung des Areals an“, teilt die Schwarz-Gruppe mit. Rund 118.000 Pflanzen sind in einem ersten Schritt vorgesehen, hieß es in einer Gemeinderatssitzung. Es sollen 38 verschiedene Baumsorten, 311 unterschiedliche Strauch- und 193 Staudenarten wachsen.
Ausgehend von den Gebäuden seien die grünen Bereiche von außen nach innen auf eine „Grüne Mitte“ mit Teich, Uferwiese und Feuchtzone hin ausgerichtet. Es werde eine Bienenweide, Schatten-, Stein-, Wald- und Spielgarten sowie eine Auenlandschaft geben. Zudem würden die Dächer bepflanzt.