Verein lädt zum runden Geburtstag
Die Suchtkrankenhilfe Schwaigern lädt am Samstag, 11. Oktober, ab 9.30 Uhr zu einer Feier. Treffpunkt ist das evangelische Gemeindehaus in Massenbach.
Der Verein Suchtkrankenhilfe Schwaigern feiert 30-jähriges Bestehen – Gründer Peter Heck war selbst Alkoholiker und erzählt, warum eine Sucht ein lebenslanger Kampf ist und er die Cannabis-Legalisierung für falsch hält.
Peter Heck weiß, wie es ist, wenn alles auf dem Spiel steht. Eine Alkoholsucht kostete ihn beinahe seinen Job, seine Frau und auch sein Leben. Gerettet hat ihn eine Langzeittherapie in einer Fachklinik. „Ich bin jetzt 38 Jahre trocken“, erzählt er.
Anderen zu helfen, die das gleiche durchmachen, ist zu seiner Lebensaufgabe geworden. Die Suchtkrankenhilfe Schwaigern, die er 1995 gründete und im Jahr 2000 zum Verein wurde, feiert am Samstag ihr 30-jähriges Bestehen.
„Das Wichtigste ist, sich sein Problem einzugestehen“ Peter Heck
Viele der rund 40 Mitglieder haben eine Alkohol- oder Medikamentenabhängigkeit hinter sich, aber Peter Heck unterstützt auch bei anderen Suchtformen, vermittelt Therapieplätze und gibt Kontakte für Ansprechpartner weiter. Hausbesuche sind ein wesentlicher Bestandteil seiner Arbeit. Dort ermittelt er Ursachen und Hemmschwellen bei Betroffenen. „Es geht immer darum, den Leuten erstmal zuzuhören“, sagt er. Dabei unterliegt er der Schweigepflicht. „Das Wichtigste ist, sich sein Problem einzugestehen.“ Danach gelte es auszuloten, wozu man bereit ist.
Die Gründe für ein Suchtproblem sind weitreichend. Das kann Stress oder Trauer sein. Am gefährlichsten ist laut Heck aber die Gewohnheit. „Ich habe den Alkohol gebraucht“, schildert er seine Erfahrung. „Wenn ich nur noch trinke um des Rausches Willen, bin ich abhängig.“ Und da komme man nur schwer wieder heraus.
Peter Heck hat es geschafft. Begleiten wird ihn seine Vergangenheit dennoch bis an sein Lebensende – das sei das Tückische. „Die Sucht ist nicht heilbar“, betont er. „Sie kann nur durch Abstinenz zum Stillstand gebracht werden.“ Einen Rückfall hat Heck nach eigener Aussage nie gehabt. Darin bestärkt den 84-Jährigen sein ehrenamtliches Engagement in der Suchtkrankenhilfe.
Verein lädt zum runden Geburtstag
Die Suchtkrankenhilfe Schwaigern lädt am Samstag, 11. Oktober, ab 9.30 Uhr zu einer Feier. Treffpunkt ist das evangelische Gemeindehaus in Massenbach.
Nach seiner Therapie vor mehr als 30 Jahren lässt sich der mittlerweile berentete Maschinenschlosser auf seiner Arbeitsstelle zum betrieblichen Suchtkrankenhelfer ausbilden. Durch einen Bekannten, der im Alkoholrausch seinen Vater erschossen hatte, wird die Leitung der JVA Heilbronn auf seine Arbeit aufmerksam und bietet ihm an, suchtkranke Gefangene zu betreuen. Dafür lässt er sich extra beim Justizministerium ausbilden.
Seit 32 Jahren ist er alle 14 Tage vor Ort. Erklären sich Häftlinge zu einer Langzeittherapie bereit, werden sie unter Umständen vorzeitig auf Bewährung entlassen, erklärt Peter Heck, der sie dann zu ihrem Klinikplatz begleitet. Manche von ihnen kehren dem Alkohol danach für immer den Rücken. „Die Leute haben eine ganz andere Lebensqualität erfahren, als sie mit dem Trinken aufgehört haben.“
Alkoholmissbrauch und andere Suchtformen seien ein weitreichendes Problem in der Gesellschaft, sagt Heck. So gebe es Kliniken, die speziell Ärzte oder Piloten als Patienten aufnehmen. Peter Heck ist bestens auf dem Laufenden, hält Vorträge an Schulen, besucht Krankenhäuser, Betriebe und Fachkongresse. Mit Experten tauschte er sich zur Cannabis-Legalisierung aus, die er kritisch sieht. „Es ist und bleibt Rauschgift.“
Oft sei der Griff zu Flasche beim Graskonsum nicht mehr weit entfernt. Dadurch entstehe die Gefahr einer Mehrfachsucht. „Das können sie fast nicht mehr zum Stillstand bringen, heilen sowieso nicht“, warnt er. Überhaupt brauche es in Deutschland mehr Regulierung, auch beim Alkohol. „Es ist so leicht, an Alkohol ranzukommen“, kritisiert er. „Es fehlt an Kontrollen.“
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