Schlossplatz soll zum neuen Treffpunkt der Neckarsulmer werden
Als Erweiterung der Innenstadt wird der neue "Schlossplatz" eine schattige Oase für Freizeitaktivitäten. Auch eine Weinlaube soll es im Innenhof geben.

Im Neckarsulmer Gemeinderat wurde intensiv über die Zukunft des Platzes beim Deutschen Zweiradmuseum diskutiert. Über die Neugestaltung hatte sich eine Arbeitsgruppe aus Gemeinderat und Verwaltung drei Jahre lang Gedanken gemacht. Dennoch war man sich nicht einig, ob es weiterhin Parkplätze im Innenhof geben soll.
Baubürgermeisterin Suzanne Mösel sieht hier die Chance zur Erweiterung der Innenstadt. "Der neue Schlossplatz ist ein Schatzkästchen, das wir bisher ans Parken verschwendet haben." Man wolle das Parken künftig an den Rand der Innenstadt verlegen. Aufenthaltsqualität wird geschaffen durch eine große Freitreppe, die auch als Sitzgelegenheit dient, 22 neue Bäume, die im Gegensatz zu Marktplatz Schatten spenden "ohne, dass man dafür bezahlen muss". Ein Wasserspiel und im Innenhof eine Weinlaube fürs Feierabend-Viertele sollen den Schlossplatz zum neuen Treffpunkt der Neckarsulmer machen.

Die Fraktion der Freien Wähler war aber dagegen, dass 21 Parkplätze wegfallen sollen. "Es gibt sowohl unter der Anwohnerschaft als auch den ansässigen Ärzten und Dienstleistern Unmut über die radikale Entfernung sämtlicher Parkplätze", so Stadträtin Ina Maria Berthold. Wasserspiele könne man besser am Karlsplatz installieren, der nach dem Neubau der Unterführung ebenfalls schöner gestaltet werden soll. Man sei nicht grundsätzlich gegen die Aufwertung des Museumsplatzes, aber einige Parkplätze für Hochzeitsgäste sollten erhalten bleiben.
Der Antrag erhielt aber nur die sechs Stimmen der Fraktion der Freien Wähler und ist somit abgelehnt. Mehrheitlich zugestimmt hat der Gemeinderat einem weiteren Antrag von Eberhard Jochim (CDU), der angesichts der knapp vier Millionen Euro Kosten die Verwaltung dazu auffordert, das Geld an anderer Stelle wieder einzusparen. "Wir müssen über solche sehr teuren Projekte reden und können nicht immer noch eins drauf setzen." Zum Beispiel sei die Sanierung des Friedhofs "nicht zwingend".
"Autofreier Marktplatz bedeutet nicht den Tod der Innenstadt"
Dieter Steiner (SPD) war "maximal irritiert", dass die Planung infrage gestellt wurde. "So sieht moderne Innenstadtentwicklung aus!" In den 1980er Jahren habe es geheißen: "Wenn man nicht mehr mit dem Auto auf den Marktplatz fahren kann, ist das der Tod der Innenstadt." Auch Stefan Müller (Grüne) meinte: "Leben ist nicht gleich Autos!"
Karl-Heinz Ullrich (SPD) sieht auch die Durchführung des Ganzhornfests nicht gefährdet, weil einige bislang störende Mauern wegkommen und ein Großteil des Platzes weiterhin zur Verfügung steht. "Es sind gute Lösungen gefunden worden." Beispielsweise werden die Leitungen unterirdisch verlegt, damit fallen Stolperfallen zwischen den Zelten und Buden weg.
Jasmin Zoll (CDU) erinnerte daran, dass auch an anderen Stellen, zum Beispiel in der Binswanger Straße, Parkplätze für Anwohner wegfallen. Das Konzept der Verwaltung sieht vor, führte Mösel aus, dass in der Tiefgarage Mediathek direkt gegenüber 20 Stellplätze zwischen 18 und 8 Uhr für Anwohner reserviert werden. Zudem bleibe der hintere Parkplatz erhalten und werde mit E-Ladesäulen und weiteren Parkplätze für Mobilitätseingeschränkte aufgewertet.
Neue Pächter für die Gastronomie
Die Museumsstuben werden 2025 für 650.000 Euro saniert. Für die Vinothek oder den "Weingarten" werden 800.000 Euro investiert. Zudem soll es Catering für Veranstaltungen im Museum und bei Hochzeiten in der Kapelle geben. Für diese drei Gastro-Komponenten gebe es bereits Interessierte, ob alles aus einer Hand oder getrennte Betreiber, das werde der Gemeinderat noch entscheiden. "Der Kiosk bleibt erhalten", stellte Oberbürgermeister Steffen Hertwig klar. Aber auch dieser Bereich werde durch die neuen Sitzgelegenheit im Schatten sicher profitieren.