Eisvogelwand im Heilbronner Neckarbogen gibt Rätsel auf
Eine Cortenstahlplatte mit kryptischer Inschrift befindet sich im sogenannten Neckarhabitat im Neckarbogen. Was hinter der Eisvogelwand steckt.
Seit Jahren gibt es sie, und kaum einem ist sie aufgefallen: die Eisvogelwand im sogenannten Neckarhabitat im Neckarbogen in Heilbronn. Eine modern anmutende Cortenstahlplatte mit einem Loch darin und der Aufschrift „Eisvögel 1600 Exemplare“ ist im Neckarhabitat unterhalb des Zukunftsparks Wohlgelegen platziert. Die Heimatreporterin des Bürgerportals meine.stimme, Heidrun Rosenberger, hat sie entdeckt und der Community auf meine.stimme gezeigt.
Eisvogelwand im Heilbronner Neckarbogen: Ausgleichsmaßnahme für Buga-Eingriff
Gestaltet wurde die vom Ufersteg aus sichtbare Eisvogelwand mit Brutröhre als Ausgleichsmaßnahme für den Eingriff in die Natur beim Bau der Bundesgartenschau 2019 (Buga). Da der Eisvogel auf einem Teil des späteren Buga-Geländes heimisch war, musste für diese Vogelart ein Ersatzangebot geschaffen werden. Das ist rechtlich vorgeschrieben.

Ab dem Jahr 2010 hat sich darum die Arbeitsgruppe für Tierökologie und Planung aus Filderstadt gekümmert. „Wir haben das Artenschutzgutachten erstellt. Das heißt, die Betroffenheit der Natur ermittelt“, erklärt Geschäftsführer Johannes Mayer.
Bis zu zehn Eisvögel haben damals in diesem Bereich überwintert: Das hatte die Rastvogeluntersuchung der Arbeitsgemeinschaft ergeben. Mayer spricht von drei Brutpaaren im Bereich von der Eisenbahnbrücke bis zur nördlichen Mündung des Altneckars in den Neckar.
Eisvogelwand im Heilbronner Neckarbogen: Text war Wunsch des Architekten
Ob Paare die Eisvogelwand aktuell nutzen, ist nicht bekannt. Das Büro von Johannes Mayer hat das Monitoring im Jahr 2023 abgeschlossen. Aber: „Der Erfolg konnte belegt werden. Es haben Eisvögel darin gebrütet.“ Doch was bedeutet die Inschrift auf der Cortenstahlplatte, die die eigentliche Brutröhre verdeckt? „Eisvögel 1600 Exemplare“ steht darauf.

Johannes Mayer klärt auf: „Das war ausdrücklicher Wunsch des Architekten.“ Sinn mache das Ganze keinen, ergänzt er: „Die Zahl hat nichts mit der Realität und auch nichts mit Heilbronn zu tun, sondern bezieht sich auf die geschätzte Bestandsgröße der Eisvögelpopulation in Baden-Württemberg“. Die werde aber nicht als konkrete Zahl, sondern nur als Spanne geschätzt. „Aber der Architekt wollte die Zahl 1600.“
Dem Eisvogel wird es egal sein, wie sein Bruteingang aussieht. Die anderen drei Brutröhren, die Teil der Ausgleichsmaßnahme waren, sind weniger pompös gestaltet und auffallend platziert, erklärt der Experte.

 
                             
           
     
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