Sanierung in Obereisesheim oder Neubau beim Aquatoll?
Gemeinderat debattiert über emotionales Thema: „Ein Freibad ist ein Ort der Bewegung und der Stadt-Identität.“ Wie viel kostet die Sanierung? Wird es beim ehemaligen Freizeitbad Aquatoll doch wieder eine Wasserfläche geben?

Das Thema „Bäderlandschaft“ hat eine „emotionale wie finanzielle Tragweite“, stellte FDP-Stadtrat Gerald Friebe in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag fest. „Ein Freibad ist ein Ort der Bewegung und der Stadt-Identität.“
Zur Vorgeschichte: Das Freizeitbad Aquatoll ist geschlossen, was mit den Gebäuden geschehen soll, ist noch nicht bekannt. Auf dem Gelände soll ein Bürgerpark entstehen, auch hierzu gibt es noch keine konkreten Entwürfe. Gleichzeitig ist das Ernst-Freyer-Bad (EFB) in Obereisesheim sanierungsbedürftig. Durch das Hochwasser im Juli sei deutlich geworden, dass das EFB „erhebliche bauliche und technische Herausforderungen“ habe, stellte Friebe fest.
Sanierung des Ernst-Freyer-Bads in Obereisesheim darf nicht mehr als fünf Millionen Euro kosten
Die Kosten von fünf Millionen Euro sind bisher nur geschätzt worden. Im Grundsatz hält der Gemeinderat an der Sanierung fest. Die Badewassertechnik soll zum Beispiel höher gelegt werden, um „das Herzstück der Anlage besser vor sehr wahrscheinlich auch zukünftig auftretenden Hochwassern schützen zu können“. In einer kürzlichen Klausurtagung hat man sich darauf verständigt, die Kosten auf fünf Millionen Euro zu deckeln.
Ob diese Summe ausreicht, um das EFB zu ertüchtigen, soll nun bis Februar genau ermittelt werden. Friebe forderte „fundierte Zahlen“, bevor man in die konkrete Planung der Sanierung einsteige. Gleichzeitig solle man sich die Möglichkeit offen lassen, beim Aquatoll wieder ein „attraktives Freibad“ zu bauen. Dazu hatte Friebe im Juli einen Antrag gestellt, über den nun entschieden wurde.
Die Verwaltung hat den Vorschlag aufgegriffen, und eine „Potentialfläche“ im künftigen Bürgerpark definiert, die von dauerhafter Bebauung frei gehalten wird. Dass interimsweise hier Container der Kita Pichterich stehen werden, tut dem keinen Abbruch, da die Fläche nach Fertigstellung der Kita wieder frei geräumt wird.
OB stellt klar: "Es wird kein zweites Freibad geben!"
Oberbürgermeister Steffen Hertwig hatte bei der Diskussion um den Bürgerpark deutlich gemacht, dass es „kein zweites Freibad geben“ könne. Dieser Satz steht nun auch in der Begründung des Beschlusses. Die Fläche am Aquatoll soll nur so lange frei gehalten werden, „bis ein neuer Beschluss mit klaren Erläuterungen zum Baurecht und zur Investitionshöhe für die Sanierung des Ernst-Freyer-Bades vom Gemeinderat verabschiedet wurde“.
Nico Härdtner (SPD) präzisierte, dass nur eine Teilfläche des Bürgerparks frei gehalten werden und die Sanierung des EFB „kurzfristig angegangen werden soll“. Karl-Heinz Ullrich (SPD) forderte: An der Sanierung des EFB werde im Grundsatz festgehalten, was mit Friebes Einverständnis in den dann einstimmigen Beschluss aufgenommen wurde.
„Es ist vernünftig, sich Optionen auf andere Standorte offen zu lassen“, meinte Stefan Müller (Grüne). Hochwasserereignisse wie im Juli 2024 werde es durch den Klimawandel wohl öfter geben. Die Sanierung des EFB stehe für die Grünen „aber nicht zur Debatte“.