Meinung zu Abellio: Zwickmühle
Beim Umgang mit dem umstrittenen Bahnbetreiber Abellio muss Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) noch viele offene Fragen beantworten, meint unser Korrespondent.
Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Genau so kann der Umgang des Landes mit dem niederländischen Zuganbieter Abellio beschrieben werden. Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) wird sich in den nächsten Tagen jedenfalls noch unangenehmen Fragen stellen müssen.
Kann er im Verkehrsausschuss glaubwürdig darlegen, dass bei dem Vergabeverfahren, bei dem sich Abellio durchgesetzt hatte, keine Fehler gemacht worden sind? Kann er politisch widerlegen, dass er die Deutsche Bahn, zu der Hermann seit dem Ärger um Stuttgart 21 ein schlechtes Verhältnis nachgesagt wird, nicht gezielt aus dem Markt drängen wollte? Und muss jetzt mit Millionenbeträgen des Landes eine Fehlentscheidung im Schienenpersonennahverkehr korrigiert werden?
Land vermeidet Ausfall durch Abellio-Kauf
Hermann hat sich jedenfalls nicht von der holländischen Regierung erpressen lassen, die dreist forderte, das Land solle ihr Unternehmen - trotz bestehender Verträge bis 2032 - subventionieren. Das Land konnte den Ausfall von Abellio Rail Baden-Württemberg aber nur dadurch vermeiden, in dem es das Unternehmen kaufte.
Doch sicher ist: Eine freie Entscheidung des Landes war dies nicht, sondern der Druck war enorm, weil der Bahnbetrieb aufrechterhalten werden musste.