Zwei invasive Mücken-Arten stehen in den Startlöchern
Außer der Tigermücke erwarten Experten in der Region Heilbronn auch die Hyalomma-Zecke. Um die Ausbreitung zu verhindern braucht es aufmerksame Bürger. Wasseransammlungen sollen im Sommer möglichst vermieden werden.

"Aufgrund der Witterung wird sie sich früher oder später auch hier ausbreiten." Auch Dr. Susanne Nehls, zuständig für Infektionsschutz und umweltbezogener Gesundheitsschutz im Kreis-Gesundheitsamt, ist sich beim Thema Tigermücke sicher. Sie bestätigt die Vermutungen von Experten, dass die Asiatische Tigermücke eines Tages auch im Raum Heilbronn heimisch werden wird. Erstmals nachgewiesen wurde die aedes albopictus in der Region im Sommer 2021, und zwar in Lauffen. Der Hinweis kam aus der Bürgerschaft.
Die Tigermücke ist ein lästiges Tier

Vor der Ausbreitung der Tigermücke hat die Ärztin Respekt, weil es sich bei dem Insekt um ein besonders lästiges Tier handelt: Die tagaktive Tigermücke sticht schnell und verursacht heftigen Juckreiz. Dengue- und Chikungunya-Fieber sowie Zika: "Diese Erkrankungen sind in Deutschland noch nicht da", betont Nehls.
Ebenfalls noch nicht da ist die Hyalomma-Zecke. In Einzelfällen wurde sie in Deutschland an Tieren schon nachgewiesen: "Da haben wir im Landkreis Heilbronn noch keinen Fund gemacht", sagt Nehls, schließt aber auch hier nicht aus, dass sich das mit veränderten, klimatischen Bedingungen ändern könnte.
Auch die Hyalomma-Zecke ist ein lästiges Tier, das mit dem Warenhandel und moderner Reisetätigkeit eingeschleppt wurde und sich in Gegenden mit heißen Sommern und milden Wintern gut halte kann.
FSME-Impfung wird empfohlen
Während der heimische Holzbock im Stadt- und Landkreis Heilbronn weit verbreitet ist und die Gesundheitsämter daher auch eine FSME-Impfung dringend empfehlen, kann Susanne Nehls nur spekulieren, wann die Hyalomma-Zecke zum ersten Mal in der Region auftreten wird. Aber: "Tatsächlich könnte sie bei uns in Zukunft eine Rolle spielen." Tigermücke und Hyalomma-Zecke: "Das sind die beiden invasiven Arten, die bei uns in den Startlöchern stehen." Wann? "Das wäre wie der Blick in eine Glaskugel."
Auf ihrer Website klärt das Landratsamt Heilbronn auf, wie der Besiedelung mit Stechmücken generell vorgebeugt werden kann.
Das Gesundheitsamt empfiehlt die Verwendung von sogenannten Bti-Tabletten, das ist ein biologisches Mittel, das Mückenlarven schädigt, aber anderen Tieren, Menschen und Pflanzen nichts tut - und auch bei der großflächigen Bekämpfung von Stechmücken etwa am Oberrhein eingesetzt wird. Das Mittel ist unter anderem in Baumärkten erhältlich. Mit Bti-Tabletten behandeltes Wasser kann zum Gießen verwendet werden.
Eindämmung der Mückenplage geht alle an
Folgende Maßnahmen zur Eindämmung einer Mückenplage werden außerdem empfohlen:
Gießkannen, Eimer und Blumenkübel umdrehen oder unter dem Dach lagern, damit sich darin kein Regenwasser ansammeln kann.
Schirmständer mit einem umgedrehten Gefäß abdecken.
Gullys alle zwei Wochen mit zum Beispiel Bti-Tabletten (eine Tablette auf 50 Liter) behandeln.
Regentonnen mit Bti-Tabletten behandeln und danach mit Deckel oder Moskitonetz vollständig abdecken (ohne Ritzen). Eine mögliche Sichtung von Tigermücken (zum Beispiel als Foto) sollte dem Gesundheitsamt per Mail unter tigermuecke@landratsamt-heilbronn.de gemeldet werden. Hilfe beim Identifizieren von Stechmücken ist unter dem Reiter "Mücke melden" auf www.tiger-platform.eu abrufbar.

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