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Wohnungsnot, Schimmel, Schuldenberg: Hilfe für junge Familie aus Heilbronn

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Veronika Z. wusste sich nicht mehr zu helfen. Mit ihren beiden Jungs fand sie kaum eine zumutbare Wohnung. Mahnungen verstaute sie im Schrank. Die Situation wurde immer prekärer.

Wenn man angesichts seiner Zahlungsverpflichtungen verzweifelt, ist es sicher keine Lösung, die Mahnungen zu ignorieren. Ein Termin bei einer Schuldnerberatung kann ein erster Schritt aus der Misere sein.
Foto: Gina Sanders/stock.adobe.com
Wenn man angesichts seiner Zahlungsverpflichtungen verzweifelt, ist es sicher keine Lösung, die Mahnungen zu ignorieren. Ein Termin bei einer Schuldnerberatung kann ein erster Schritt aus der Misere sein. Foto: Gina Sanders/stock.adobe.com  Foto: Erwin Wodicka - wodicka@aon.at

Manchmal wird man von seinen Problemen fast erschlagen. Wenn es dann keine professionelle Hilfe oder unterstützenden Hände gibt, sieht die Lebensperspektive düster aus. Oftmals nicht nur für Einzelpersonen, sondern gleich für ganze Familien. So erging es auch der alleinerziehenden Veronika Z. (Name der Redaktion bekannt) und ihren beiden Kindern.

Die heute etwa 30-Jährige aus Heilbronn hat zwar die Mittlere Reife abgeschlossen, jedoch ihre Lehre als Bäckerin aufgrund einer Allergie nicht zu Ende gebracht. Dann wurde sie schwanger und brachte ihre zwei Jungs zur Welt. Jegliche finanzielle Unterstützung seitens des Vaters der beiden Buben blieb jedoch aus. Mehrfach musste die alleinerziehende Mutter mit ihren Kindern umziehen.

Schimmel in Heilbronner Wohnung: Kinder werden krank

Die Wohnungsnot im Raum Heilbronn machte Veronika Z. und ihren heute vier und zwölf Jahre alten Söhnen gleich in mehrfacher Hinsicht zu schaffen: Aufgrund des begrenzten Angebots auf dem Mietmarkt und der geringen finanziellen Mittel, musste die kleine Familie nehmen, was sie bekommen konnte. Die daraus resultierenden Lebenssituationen waren meist desolat: Aufgrund von Schimmel in der Wohnung wurden die Kinder krank – was einen erneuten raschen Umzug dringend notwendig machte.

Wegen der Dringlichkeit der Situation holte Veronika Z. die Genehmigung des Jobcenters in Heilbronn allerdings nicht rechtzeitig ein. So entstanden immer wieder neue Schulden beim Jobcenter sowie bei dem jeweiligen Vermieter.

Geld-Not: Heilbronnerin verliert Zahlungs-Überblick

Möbel, Geräte und die Kleidung für die Kinder bestellte Veronika Z. teilweise in Second-Hand-Foren im Internet. Dabei verlor die Heilbronnerin allerdings zunehmend den Überblick über ihre Zahlungsverpflichtungen. Die Folge: Einige erteilte Bestellungslastschriften wurden wieder zurückgebucht. Über ein Pfändungsschutzkonto verfügte Z. schon seit einiger Zeit.

Das Problem: Hierbei war ihr nicht klar, dass die Rückbuchungen als Einkünfte zählten – und zusammen mit den Leistungen des Jobcenters und dem Kindergeld die Pfändungsfreigrenze überschritten. Damit entstanden pfändbare Beträge auf dem Konto, die die Bank an die pfändenden Gläubiger abführte.

Junge Heilbronner Familie: Schuldenberg wuchs stetig

Die daraus resultierende Folge: Die Heilbronnerin hatte für sich und ihr Söhne noch weniger Geld zum Lebensunterhalt zur Verfügung. Daher lieh sie sich weiteres Geld von Freunden.

Über die Jahre hinweg hatte Veronika Z. nicht den Mut, Hilfe in Anspruch zu nehmen. In ihrer Ausweglosigkeit verstaute sie die Post ihrer Gläubiger einfach im Schrank. "Ich handelte nach dem Motto: Aus dem Auge – aus dem Sinn", sagt Z. heute. Wenig verwunderlich: Der finanziellen Probleme wurde sie auf diese Weise nicht Herr. Der Schuldenberg wuchs vielmehr immer weiter an. Mit der Zeit entwickelten sich dabei Verbindlichkeiten in Höhe von mehr als 26.700 Euro bei insgesamt 32 Gläubigern.

Awo und Caritas Heilbronn: Prävention gegen Schulden

In der Schuldnerberatung der Awo Heilbronn erhielt Veronika Z. Unterstützung. Gemeinsam mit den Experten analysierte sie ihre Situation und erhielt Tipps sowie dringend notwendiges Know-how rund um die private Haushaltsführung. Der Verein Menschen in Not, die Leserhilfsaktion der Heilbronner Stimme, stellt einen Teil der eingegangenen Spenden der gemeinsamen Schuldnerberatung der Awo sowie der Caritas Heilbronn zur Verfügung.

Diese legt in regelmäßigen Veranstaltungen und Vorträgen Wert darauf, Präventionsarbeit zu leisten, Familien für Verschuldungsthemen zu sensibilisieren und Hilfte zur Selbsthilfe zu bieten, damit existenzbedrohende Situationen wie im Fall von Veronika Z. gar nicht erst entstehen.

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