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Wird 2021 das Jahr der Hochzeiten?

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Wegen der Corona-Pandemie wurden viele Feiern verschoben, noch sind 2021 Termine in der Region frei. Viele Paare sind verunsichert - auch wegen der Frage, wer bezahlt, wenn eine Hochzeit ausfällt.

Viele Paare sind verunsichert, ob und wie sie in Zeiten der Corona-Pandemie heiraten und ihre Hochzeit feiern können. Viele Termine wurden daher auf nächstes Jahr verschoben.
Foto: Uwe Anspach/dpa
Viele Paare sind verunsichert, ob und wie sie in Zeiten der Corona-Pandemie heiraten und ihre Hochzeit feiern können. Viele Termine wurden daher auf nächstes Jahr verschoben. Foto: Uwe Anspach/dpa  Foto: unbekannt

Für viele soll die eigene Hochzeit der schönste Tag im Leben werden. Oft geht ihm monatelanges Planen voraus: Die perfekte Hochzeit zu feiern, ist in den vergangenen Jahren zu einem regelrechten Kult geworden. Das Jahr 2020 bot vielen Verlobten wegen der Corona-Pandemie aber eine schlechte Grundlage, um sich nach ihren Vorstellungen trauen zu lassen und zu feiern.

Bei Hochzeitsfesten greifen schließlich mehrere gesellschaftliche Bereiche ineinander, die von den Infektionsschutzmaßnahmen besonders betroffen sind: Das reicht von Treffen mit Menschen aus mehreren Hausständen über das gemeinsame Tanzen und Essen bis hin zu Musikauftritten. Zumindest über den Sommer und im beliebten Hochzeitsmonat September waren einige Feiern mit Einschränkungen möglich. Viele Termine wurden jedoch ins nächste Jahr verschoben. Könnte 2021 also das Hochzeitsjahr schlechthin werden?

Im Heilbronner Standesamt sind noch Termine frei

Uwe Schlund findet: Pauschal lässt sich das nicht sagen. Zumindest ist das Standesamt, das er im Heilbronner Rathaus leitet, 2021 noch nicht komplett ausgebucht: "Wir bieten genauso viele Termine wie sonst auch an." Unter der Woche finden schließlich auch Trauungen statt. Nur die Samstagstermine seien bereits ausgebucht, sagt Schlund.

Zudem haben Paare, die ihren Termin abgesagt haben, ein halbes Jahr Zeit, bis sie mit der Anmeldeprozedur wieder von vorne beginnen müssen. In Heilbronn haben in diesem Jahr zwischen 50 und 70 Paare ihre Trauung storniert, sagt Schlund. Rund 500 Trauungen gibt es in Heilbronn jährlich, schätzt er.

Bedingungen im nächsten Jahr abwarten

"Viele Paare wollen erst im nächsten Jahr überlegen, ob sie es unter den entsprechenden Bedingungen, die dann gelten, wagen wollen." Während der Sommermonate hätten viele Verlobte wegen der Lockerungen die Chance ergriffen, sich trauen zu lassen. Das renovierte Literaturhaus am Trappensee sei eine besonders beliebte Anlaufstelle gewesen, berichtet Schlund. Sechs Hochzeiten wurden an einem Tag dort gefeiert. Jetzt sieht das anders aus: Noch bis Ende vergangener Woche waren zehn Leute zur standesamtlichen Trauung zugelassen. Ab dieser Woche sind maximal vier erlaubt - das Paar und die Eltern. "Für die Paare tut uns das leid", sagt Schlund.

Wie beim Heilbronner Standesamt gibt es noch einige freie Termine im Hochzeitskalender 2021 von Burg Stettenfels in Untergruppenbach. "Einige wenige Samstage sind noch nicht vergeben", sagt Heiko Volkert, Geschäftsführer der Stettenfels GmbH, auf Nachfrage. Viele Brautpaare hielten sich mit den Hochzeitsplanungen im nächsten Jahr noch zurück. "Es ist ja noch nicht abzusehen, wie die Lage dann aussehen wird." Auf der Burg werden jährlich von März bis Oktober zwischen 40 und 50 Feiern abgehalten. "Wir haben noch einige Feste im Sommer mit bis zu 100 Leuten stattfinden lassen, wie es laut Corona-Verordnung möglich war", berichtet Heiko Volkert.

Leingartener Hochzeitsplanerin muss viele Nerven beruhigen

Svenja Schampera von Wolke 7 ist hingegen sicher, dass das nächste Jahr ein echtes Hochzeitsjahr werden könnte: "2021 ist voll. Das ist der Nebeneffekt der Verschiebungen." Gerade bekannte Lokale, bei denen der durchschnittliche Vorlauf eineinhalb Jahre beträgt, wüssten nicht mehr wohin. Auch Dienstleister wie Fotografen und Stylisten, die weit im Voraus gebucht werden, hätten volle Terminkalender.

Die Leingartener Hochzeitsplanerin war in diesem Jahr besonders gefordert. Neben aufwendigen Plänen, auch Alternativprogrammen, die sie je nach Corona-Verordnung ausgearbeitet hat, erlebte Schampera vor allem die psychisch-emotionale Seite mit: "Von März bis Juni habe ich viele Nerven beruhigt", berichtet sie. "Meine Paare waren sehr verunsichert, unter welchen Auflagen Feiern überhaupt möglich sind." Viele Paare hätten den Druck und die Unsicherheit nicht ausgehalten und ihren Termin verschoben. "Im Nachhinein sind sie erleichtert und freuen sich jetzt ein Jahr länger auf ihre Hochzeit."

Wie Hochzeitfeiern 2021 aussehen? Svenja Schampera bleibt optimistisch: "Je nach Lage kann man mit flexiblen Konzepten reagieren."

Wer zahlt, wenn die Hochzeit nicht stattfinden kann?

Im Fall einer Pandemie greifen Hochzeitsversicherungen nicht. Auch nicht, wenn sich das Brautpaar oder der Veranstaltungsort in Quarantäne befindet. Wird der Hochzeitstermin wegen einer unguten Vorahnung abgesagt, ist der Fall wie eine Stornierung zu handhaben, erklärt Hochzeitsplanerin Svenja Schampera. Können die Paare am Tag der Hochzeit allerdings nicht feiern, weil das eine erlassene Corona-Verordnung verhindert, kann ein niedriger oder gar kein Satz angesetzt werden. "Wir haben bisher immer faire Lösungen gefunden", sagt Svenja Schampera.

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